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der Muskeln anderer, noch nicht erstarrter Thiere zu
seyn. Verschieden von dem Zustande, worin die Muskelfasern
bei ihrer Zusammenziehung gerathen, ist auch
der, welcher bei ihrer Kräuselung eintritt. Diese erfolgt,
wenn man sie, wärend sie noch reizbar sind, in kaltes
Wasser legt. Sie krümmen sich darin wellenförmig,
und ihre Scheiden bekommen darin Queerrunzeln. Sie
erhalten aber darin nicht dunkeiere Queerlinien als sie
voirher hatten.
Man kann die Fasern der erwähnten Muskeln für
zusammengesetzt aus Gliedern anselien, und sie g e g
lie d e rt nennen. Die Gliederung findet aber nur in
den Fasern der Muskeln, worauf der Wille Einflufs hat,
namentlich auch des Zwerchfells, ferner in denen des
Herzens, des Schlundes, der Speiseröhre und der von
J. Müller*) und Panizza**) beschriebenen, dem
Anscheine nach pulsirenden JLymphbehälter des Frosches
und anderer Amphibien, hingegen nicht in den Fasern
aller muskulöser Häute der Baucheingeweide und
mehrerer anderer, der Willkühr nicht unterworfener
Organe, auf die wir unten zurückkommen werden, statt.
Die Fasern des Herzens haben den nehmlichen
Bau wie die der willkührlichen Muskeln. Malpighi***)
sagt zwar: er habe in einem macerirten Herzen spiralförmig
gewundene Fasern gesehen; die Entdeckung
derselben sey ihm von B o re lli geraubt worden. Ich
fand aber niemals Fasern von dieser Gestalt in dem
*) Archiv f. Anatomie u. s. w. J. 1834. S. 290.
**) Sopra il sistema linfatico dei rettili ßicerche zootom. p. XXIX.
***) °PP- posth. Venct. 1098. p. 2.
Herzen irgend eines Thiers. Vielleicht sähe M a lp ig h i
die Gliederung derselben, und hielt diese für spiralförmige
Windungen.
Die erwähnten Lymphbehälter des Frosches sind
vier kleine, unter den Schulterblättern und in dem
Winkel zwischen dem Hüft- und Steifsbeine liegende
Bläschen, die aus einer doppelten Haut bestehen: einer
äussern, Zellulosen, worin sich Fasernbündel der innern
schiefen Bauchmuskeln verliehren und immer Fettbläschen
liegen, und einer innern, welche aus dünnen,
sich nach verschiedenen Richtungen durchkreutzenden
Bündeln artikulirter Muskelfasern zusammengesetzt ist.
Das Gewebe dieser Organe ist also dem des Herzens
ähnlich. Indefs ist es mir zweifelhaft, ob die Pulsationen,
die man an ihnen, besonders an den beiden
hintern Bläschen, bemerkt, nicht vielmehr von den
unter ihnen verlaufenden und mit ihnen verbundenen
Venen als von ihnen selber herrühren. In dem Grunde
der Cavität, worin sich die hintern Bläschen befinden,
ragt die Umbiegung der Hüftvene (Iliaca communis)
hervor. Es scheint, dafs diese Ader pulsirt, und dafs
beim Heben und Sinken ihrer Umbiegung das darüber
liegende Bläschen auf und absteigt. Ihre Bewegungen
an dieser Stelle hören suf, wrenn man sie in der Nähe
der Umbiegung durchschneidet, weil sie sich dann
zurückzieht. Sie ist bei manchen Fröschen so irritabel,
dafs selbst kleinere Abschnitte von ihr unter dem Ver-
gröfserungsglase bei der Befeuchtung mit Wasser und
bei Reizungen mit einer Nadel noch lebhaft sich wurmförmig
verkürzen, wieder ausdehnen und winden. Spritzt
man in sie Quecksilber, so tritt ihre Umbiegung in der