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„der Fall ist“. Wenn hierbei nicht Täuschung statt
gefunden hat, so ist dies ein Beweis, dafs bei einigen
Menschen der Durchmesser der Pupille schon von
der blofsen Vorstellung einer gewissen Entfernung
verändert werden kann.
Diese Abhängigkeit jenes Durchmessers von blofsen
Vorstellungen findet aber, wie gesagt, nicht bei allen
Menschen statt, die doch sehr gut m verschiedener
Entfernung sehen, und denen man, wenn zum Nahe-
und Fernsehen überhaupt ein Accommodationsvermögen
des Auges nöthig wäre, ein solches doch zuschreiben
müfste. Ich lese jetzt in meinem sechszigsten Jahre
die Schrift, womit dieses Buch gedruckt ist, noch
mit gleicher Leichtigkeit in der Entfernung von 8 und
18 bis 20 Pariser Zoll. Ich habe dabei eine enge,
wenig bewegliche Pupille, und bedarf deswegen zum
scharfem Sehen mehr Licht als jüngere Personen,
deren Pupille weiter und beweglicher ist. Von der
Verdoppelung und Vereinfachung des Bildes beim
Scheinerschen Versuch, die Volkmann durch eine
gewisse Anstrengung des Auges bewirkt zu haben
glaubt, und von dem abwechselnden Verschwinden
und Erscheinen des Objects und Fadenkreuzes, die
nach Mu n c k e bei microscopischen Beobachtungen
in Folge der blofsen Erwartnng eintreten, kann ich
nichts wahrnehmen. Wenn also Volkmann’s und
Muncke ’s Erfahrungen auch richtig sind, so folgt
doch nicht daraus, dass zum gewöhnlichen Nahe-
und Fernsehen solche Veränderungen des Auges,
wie man dazu für erforderlich hält, nothwendig
sind.
Nach dem bisher Gesagten wird es kaum noch
nöthig seyn, einer andern Abänderung des Scheinerschen
Versuchs zu erwähnen, worin Kohl rausch*)
einen so wichtigen Beweis für eine Einrichtung des
Refractionszustandes des Auges nach der Entfernung
des Gegenstandes findet, dafs er versichert: Könne
sie jemand genügend erklären, ohne zu einer Veränderung
dieses Z^jßtandes seine Zuflucht zu nehmen,
so wolle er gern dem Glauben an diese Veränderung
entsagen. Wenn in Fig. l3 (Tab. II.) zwei Objecte p, t
in der verlängerten Axe A t des Auges L M stehen,
und vor diesem sich das in a und b durchlöcherte
Blatt R N befindet, so entstehen zwei Bilder von t
zunächst der Augenaxe in x, z, und zwei von p weiter
davon in d, f. Rückt aber p aus der Augenaxe weg
nach p' hin, während t darin bleibt, oder wendet
sich das Auge so, dafs beide Objecte gegen dasselbe
diese veränderte Lage erhalten, so fallen von p' durch
die Löcher a, b die Strahlenbüschel p'm, p 'n auf
die Hornhaut, von welchen der eine p' m nach m A
gebrochen wird und in A ein Bild hervorbringt, das
zwischen x und z fällt, der andere p' n hingegen
entweder von der Iris H T aufgefangen wird, oder,
wenn er auch in der Richtung n v zur Netzhaut
gelangt, doch so zerstreuet wird, dafs sich kein be-
gränztes Bild von ihm erzeugen kann. Man sieht
also in diesem Falle von dem nähern Object p ' nur
noch Ein Bild in A zwischen den beiden, die sich
von dem entferntem t in x und z darstellen. Dieser