Feuchtigkeit u. s. w. hervor. Ich habe in der iten
Abtheilung des 2ten Bandes der „Erscheinungen und
Gesetze des organischen Lebens“ (S. 2 19 fg.) Beobachtungen
angeführt, die dies wahrscheinlich machen. Es
wird aber noch sehr vieler Untersuchungen bedürfen,
um hierüber etwas Gewisses zu bestimmen. Wir werden
übrigens unten sehen, dafs die knotige Form zuweilen
auch in den Cylindern, woraus die Nerven bestehen,
und welche gewöhnlich als gleich weite Röhren erscheinen,
vorkömmt.
N e rv en su b stan z d er W irb e lth ie re .
Die innere Structur der Nerven habe ich so wiedergefunden,
wie sie im Wesentlichen schon F o n tan a
fand, und wie ich sie im iten Bande der Vermischten
Schriften (S. 129) beschrieb. Diese Organe bestehen
aus häutigen Cylindern, die geschlängelt und parallel
neben einander fortgehen, eine schleimige Materie zu
enthalten scheinen, breiter und weniger zart als die
Cylinder des Gehirns sind, und nicht so leicht wie die
letztem nach dem Tode zerfallen. Dieser Ursache
wegen lassen sie sich in jeder Leiche, die nicht schon
von Fäulnifs angegriffen ist, leicht und mit Erhaltung
ihrer natürlichen Lage darstellen. In der Regel haben
sie auf ihrem Verlauf allenthalben eine gleiche Weite.
Zuweilen findet man sie aber auch eben so knotig, wie
in vielen Fällen die Hirncylindcr sind. In dem Riech-
und Sehenerven eines Greises, der im Februar den Tag
vor der Untersuchung gestorben war, sähe ich, nachdem
diese Nerven eine halbe Stunde in Brunnenwasser gelegen
hatten, in ihnen einfache Reihen von Kügelchen, deren
jede von einem, in den Zwischenräumen der Kügelchen
zusammengezogenen, häutigen Cylinder umgeben war.
Der Hörnerve einer so eben getödteten Maus war ebenfalls
aus Röhren zusammengesetzt, die nur an einigen Stellen
beinahe eine cylindrische Form, an den meisten aber
starke Anschwellungen und Verengerungen hatten.
Ferner theilt sich, wie wir unten weiter sehen werden,
der Sehenerve, indem er die Netzhaut bildet, in Fäden,
welche oft die Gestalt von Perlenschnüren haben. Diese
Form kömmt auch nicht etwa blos in den Sinnesnerven
vor. Auch die innere Substanz des Nervus abducens
eines Sperlings, der vor 12 Stunden durch Erstickung
getödtet war, zeigte sich mir als zusammengesetzt aus
Reihen von Kügelchen, welche die Gröfse der Blutkügelchen
dieses Vogels zu haben schienen. Es müssen
also gewisse äussere oder innere Ursachen eben so in
den Cylindern der Nerven wie in denen des Gehirns
Abweichungen von der sonstigen Gestalt hervorbringen.
Da mm diese für die Nervencylinder die von Röhren
ist, welche allenthalben einen gleichen Durchmesser
haben, und dieselben im Uebrigen mit den Hirncylindern
gleichartig sind, so wird hierdurch unsere obige Meinung
bestätigt, dafs auch den letztem die knotige Bildung
nicht wesentlich eigen ist.
Die Weite der Nervencylinder ist verschieden in
den gleichartigen Nerven verschiedener Thiere, und in
den ungleichartigen Nerven eines und desselben Individuum.
Sie sind dicker in den Nervenstämmen der
äussern Gliedmaafsen als in den übrigen, hingegen
dünner in den Nerven des sympathischen Systems als
in denen, welche unmittelbar vom Hirn- und Rückenmark
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