
wären, so würden wir nur die Rührung jener Stelle,
nicht aber diese Richtung unmittelbar empfinden. Die
letztere können wir uns nur vorstellen. Unsere Vorstellung
davon kann aber durch nichts Anderes
bestimmt werden, als durch die Beziehung des
Bildes m (Tab. II. Fig. 20) auf der Netzhaut zu
einer durch die Augenaxe A B gehenden, horizontalen
Ebene. Wir wollen, um die Sache zu vereinfachen,
annehmen, m liege mit A B in einer verticalen, also
auf der horizontalen senkrecht stehenden Ebene. Nun
ist der Winkel mSA, den ein, auf den Bogen A L
pach m gezogener Perpendikel m S mit A B macht,
die einzige, nicht willkührlich vorausgesetzte Gröfse,
nach welcher sich die Beziehung des Bildes m zu
der horizontalen Ebene schätzen läfst. Von den vielen
Strahlen des Kegels b a d wirkt jeder nach seiner
Brechung auf den Bogen A L in m unter einem
eigenen Winkel, und keiner derselben kann vorzugsweise
das Bestimmende der erwähnten Richtung seyn.
Wir können uns daher diese nicht anders als senkrecht
vorstellen.
Aber wir müssen sie auch in dieser Richtung uns
vorstellen, um das Bild m des Objects a an seine
wahre Stelle des scheinbaren Horizonts Z T zu versetzen.
Die Form des letztem hängt von der Gestalt
der Netzhaut, und diese von der Beschaffenheit der
brechenden Flächen und Kräfte des Auges ab. Was
keinen Eindruck mehr auf die Retina macht, ist nicht
mehr für uns am Horizont. Nach ihrer Krümmung
richtet sich die Art, wie sich die Objecte an diesem
darstellen. Der Bogen m A zwischen dem Bilde m
des Objects a, wovon der Strahlenkegel b a d auf
D B F fällt, und der Augenaxe A B verhält sich eben
so zu dem ganzen Bogen L A M, der zwischen den
Gränzen des von der Retina bedeckten Hintergrundes
des Auges enthalten ist, wie der ganze scheinbare
Horizont Z T zum Bogen CN, auf dessen Gränze
N das Object a dem Auge erscheint, und läge Z T
auf der convexen Seite von MA L , so würden Z T
und M A L einander parallel seyn. Beide Bogen
haben daher in alleir Puncten concentrische Krümmungskreise,
und wenn a N auf dem Kreise der
Krümmung in N senkrecht steht, so wird dieser Perpendikel,
nach dem Auge hin verlängert, nicht nur
die Augenaxe AB in dem nehmlichen Punct S
schneiden, worin m S mit ihr zusammentrifft, sondern
auch mit m S eine und dieselbe grade Linie ausmachen.
Erweckt folglich das Bild in m die Vorstellung
von einem in der Richtung m S befindlichen
Object, so wird dieses an die Stelle N des Horizonts,
die mit m und a in einerlei graden Linie liegt, also
an seine wahre Stelle gesetzt.
Wenn die Krümmungen der brechenden Flächen
des Auges concentrische Kreisbogen sind, so können
dies auch die Curven L A M, Z T seyn, nach welchen
der Hintergrund des Auges und der Horizont geformt
sind, und in diesem Falle geht die, der Linie m N
analoge Linie r n / , nach welcher ein anderes Object
&/ gesehen wird, ebenfalls durch den Punct S, der
nun das gemeinschaftliche Centrum aller jener Bogen
ist. In jedem Fall aber, wo die brechenden Flächen
des Auges eine andere Krümmung als die cirkelförmige