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Band-, Sehnen- und Hornfasern.
Zunächst verwandt mit den Muskelfasern sind im
Aeussern die Fasern, aus welchen die Ligamente bestehen,
wodurch bei den Wirbelthieren die Knochen
und die Knorpel der Luftröhre mit einander Zusammenhängen.
Diese, die ich Band fa se rn nennen werde,
zeigen sich unter dem Microscop als grade, allenthalben
gleich weite, weiche Fäden, die wie die Haare eines
Schopfs der Länge nach neben einander liegen, aus
einander gezogen sich kräuseln, zum Theil einerlei
Durchmesser mit den Cylindern des ungefonnten Zellgewebes
haben, an einigen Stellen aber etwas dicker
zu seyn scheinen, und nicht gegliedert wie die Muskelfasern
sind, auch niemals in zusammenziehenden Flüfsig-
keiten die Articulationen der letztem erhalten. In den
Bändern der Knochen machen sie keine, von eigenen
Scheiden umgebene Bündel aus. Hingegen in der
Sclerotica des Menschen, Pferdes und Ochsen, die
ebenfalls ganz aus ihnen und aus Zellgewebe besteht,
sind sie zu Strängen vereinigt, von welchen jeder in
einer Scheide eingeschlossen ist, die in Weingeist solche
Queerrunzeln bekömmt, wie es in den Scheiden der
Nerven giebt.
In den Ligamenten und mehrern andern Organen
wirken diese Fasern ohne Zweifel blos vermittelst ihrer
Elasticität. Allein unter dem Vergröfserungsglase fand
ich keine Verschiedenheit zwischen ihnen und den,
sowohl längs- als queerlaufenden Fasern der mittlern
Haut der Venen, die doch wohl nicht blos durch todte
Kräfte wirkt. Eben solche Fasern giebt es auch in
der mittlern Haut der Arterien. Diese unterscheiden
sich unter dem Vergröfserungsglase von denen der
Venen blos darin, dafs sie enger mit einander verbunden
sind, und mehr abgesonderte, cylindrische Stränge ausmachen
als die letztem. Die Stränge sind aber von
den Faserbündeln der w ahren Muskeln sehr verschieden.
Sie haben keine Scheiden, und manche ihrer Fasern
gehen von dem einen Strang zum benachbarten über.
Selbst in den Fasern der Muskelhaut des Magens, des
ganzen Darmcanals, der Ligamente des Colons, der
Harnblase und der Hörner des Uterus der Säugthiere
konnte ich weder während sie ganz frisch waren, noch
nachdem sie in Weingeist gelegen hatten, die Gliederung
der wahren Muskelfaser und einen wesentlichen Unterschied
von dem Bau der Bandfasern entdecken. Gäbe
es nicht wirkliche, articulirte Muskelfasern in der mittlern
Haut des Oesophagus, so würde man annehmen dürfen,
dafs die Articulationen den Fasern aller der contractilen
Organe fehlen, deren Zusammenziehung in Folge Mechanischer
Ausdehnung eintritt. Jene Ausnahme läfst sich
aber mit dieser Voraussetzung nicht ganz vereinigen.
Es findet jedoch unter den Bandfasern darin eine
Verschiedenheit statt, dafs einige sehr dehnbar sind
und unter dem Vergröfserungsglase sehr scharfe Umrisse