erscheint diese Substanz als aus sehr kleinen, polye-
drischen, das Licht durchlassenden Blättchen bestehend,
deren Ränder von feinen Dräthen umgeben zu seyn
scheinen. Der Bau ist hier derselbe wie der oben
beschriebene der Platten, die es unter der äufsersten
Oberhaut des Menschen giebt. Die Blättchen müssen
sehr fest mit einander Zusammenhängen, da ich nicht
gefunden habe, dafs, wenn ich die Platten zerrifs oder
schabte, einzelne der Blättchen sich von den übrigen
abgesondert hätten. Die steifen Platten im Knorpelmagen
des Puters hängen durch kurze, senkrecht auf
ihnen stehende Bandfasern unter sich zusammen. Jede
Platte ist ein grobes Netzw'erk, in dessen Maschen es
ein feineres giebt. Die Fäden des Netzes sind zähe
Fasern. In dem feinem Netz liegen zwischen diesen
Fasern dünne, halbdurchsichtige Hornblättchen.
Dieser Bau ist aber nicht allen Knorpeln eigen.
Beim Kalbe bestehen sowohl die dicken, ringförmigen
Knorpel der Luftröhre, als die dünnem der Bronchien
aus einer ganz homogenen, halbdurchsichtigen Hornsubstanz,
worin es, w'ie in den Knochen, allenthalben
sehr kleine, länglichrunde Höhlungen giebt. Doch findet
sich auch bei diesem Thier in den letzten Zweigen der
Luftröhre und in den Lungenbläschen die eben beschriebene
Structur der Luftröhren- und Ohrknorpel
des Kaninchens und der Maus wieder. Ich sähe darin
an jeder Stelle eine Menge microscopischer, runder,
durchsichtiger Blättchen, und zwischen diesen ein
fasriges Gewebe. Beide Theile würden mir räthselhaft
geblieben seyn, wenn ich nicht schon vorher bei der
Maus beobachtet hätte, dafs die letzten Enden der
Bronchien aus ganz ähnlichen, runden, durch ein Netzwerk
von Fasern verbundenen, jedoch weit dünnem
Blättchen zusammengesetzt sind, wie die Knorpel der
Luftröhre dieses Thiers enthalten. Die Blättchen sind
aber sowohl beim Kalbe als bei der Maus so klein,
dafs man sie nur erst bei einer 3oomaligen Vergröfse-
rung, und auch dabei nur an sehr durchsichtigen Stellen
in Stückchen der Lungensubstanz wahrnimmt. Man kann
sie leicht für die offenen Maschen eines fasrigen Netzes
halten, und als solche erscheinen sie in den B a u e rgehen,
dem Aufsatze H ome’s über den Bau der menschlichen
Lungenzellen beigefügten Zeichnungen*), die bei
aller darauf verwandten Kunst ohne anatomischen Werth
sind. Sie unterscheiden sich aber von OefFnungen durch
die Art, wie sie bei der Erleuchtung von unten die
Lichtstrahlen brechen. Aus Zellgewebe bestehen die
Lungenzellen auf keinen Fall. Man sieht zwar Ele-
mentarcylinder in ihnen verlaufen. Diese gehören aber
nicht ihnen an, sondern den Gefafsen, die um sie ein
Netzwerk bilden. Das Zellgewebe der Pleura, welches
die Lungen umgiebt, dringt in alle Zwischenräume
sowohl der kleinsten als der gröfsern Lappen, aber
nicht iu die Substanz dieser Eingeweide.
Bei den Amphibien kann über die Bildung der
Lungenzellen aus Häuten, die der Oberhaut gleichen,
gar kein Zweifel statt finden. In den Wänden der
Lungenzellen des Erdsalamanders, die in Weingeist
erhärtet sind, sieht man ein feines Netzwerk, um dessen
Maschen Gefäfse laufen, wovon blos die Ränder sichtbar
') Philos. Transact. Y. 1827. p. 58. PI. IX.