dieser Tlieile im natürlichen Zustande eigen ist. Man
sieht nie einen solchen in Hirntheilen, die von eben
erst geschlachteten, gesunden Thieren genommen,
nicht mit Wasser befeuchtet, nicht durch Druck,
Zerrung und andere ipechanische Einwirkungen in
ihrer Textur verändert sind. Man findet auch nie in
oder an ihnen Kügelchen als solche, die sich zufällig
aus zerrissenen Blutgefäfsen zwischen ihnen ergossen
haben, und im frischen Zustande als Blutkügelchen
oder als die ausgetretenen Kerne derselben zu erkennen
sind. Die Unterschiede, die es zwischen ihnen
giebt, bestehen in ihrer gröfsern oder geringem
Feinheit, in der Weise ihres Verlaufs, und in der
Art, wie sie bündelweise mit einander vereinigt sind,
oder wie sich die feinem Röhren zu dickem mit
einander verbinden. Es giebt in der Rindensubstanz
Fäden, die dünner als der zehntausendste Theil eines
Millimeters sind. Die Markröhren haben einen gröfsern
Durchmesser. Jene verlaufen oft, doch nicht immer,
diese meist, bündelweise. In den Bündeln divergiren
in der Regel die Fäden, doch oft so langsam, dafs
auf kleinern Strecken ihre Lage von der parallelen
nicht abweichend erscheint.
Von den Markröhren werden bei den Wirbel-
thieren meist, doch auch nicht immer, die Nervenröhren
gebildet. Eine Ausnahme machen die Riechfortsätze
des Gehirns der vierfüfsigen Säugthiere und
die Sehnerven vieler Thiere, die nach ihrem Austritt
aus der Schädelhöhle noch Rindenröhren enthalten.
Zur Bildung einer Nervenröhre vereinigen sich in
allen Nerven, nur mit Ausnahme der beiden, eben
genannten, mehrere Markfäden, und jene ist viel
breiter als diese sind. Der SeheAerve besteht dann,
wenn er nicht aus blofsen Corticalcylindern zusammengesetzt
ist, doch immer aus eben solchen Markröhren,
wie aus dem Gehirn zu seinen Wurzeln gehen.
Die Röhren des Sehenerven verbreiten sich nach
dem Durchgang desselben durch die Sclerotica und
Choroidea auf der inwendigen Fläche der letztem
Haut strahlenförmig. Bei den mehresten Säugthieren
und Vögeln biegt sich jede, nachdem sie auf dieser
Fläche bis auf eine gewisse Strecke fortgegangen
ist, nach der Mitte des Augapfels hin um, und endigt
sich hinter der äussern Fläche des Glaskörpers mit
einem abgerundeten Ende, welches sich den analogen,
ihm zunächst liegenden Enden der übrigen Röhren
so anschliefst, dafs die Netzhaut auf ihrer inwendigen,
dem Glaskörper zugekehrten Seite wie aus Kügelchen
zusammengesetzt aussieht. Nach diesen Enden (Papillen)
hin erhalten bei vielen Thieren die Röhren
eine Steifheit und Brüchigkeit, die sie vorher nicht
hatten, und welche verursacht, dafs man neben einem
Stück einer frischen Netzhaut, die man unter das
Microscop gebracht hat, in dem anklebenden Theil
des Glaskörpers sehr oft eine Menge stabförmiger
Bruchstücke findet. Die abgerundeten Enden sind
dann, wenn sie allein Anscheine nach sich noch in
ihrem ursprünglichen Zustande befinden, bei dem
Ochsen, Schaaf, Kaninchen, Igel und mehrern andern
Säugthieren zwar etwas dicker als die, auf der auswendigen
Seite der Netzhaut sich ausbreitenden Röhren
des Sehenerven, doch nicht um soviel, dafs sich nicht