Bei Corvus Corone waren sie iu der Schaale der Linse
4 bis 5mal breiter als im Kern derselben*)
Die Dicke dieser Platten sieht man, wenn man
mit einem sehr scharfen und dünnen, doch starken
Messer die Linse vertikal durchschneidet, und parallel
mit der Durchschnittsfläche eine möglichst dünne Scheibe
von ihr abnimmt. Auf einem solchen Abschnitt fand
ich dieselbe beim Ochsen zwischen o,ooi und 0,002
Mill. Die Ränder der zarten Platten erscheinen darauf
bei einer 5oomaligen Vergröfserung als parallele Linien
mit gleichen Zwischenräumen, und bilden ein Micrometer,
das Alles, was die Kunst hervorzubringen vermag,
an Feinheit weit übertrifft. Weder die Dicke noch die
Härte der Platten schien mir, sich vom Umfange nach
dem Centrum der Linse zu verändern. Dafs aber doch
dieses Organ nach der Mitte hin immer dichter wird,
rührt von einer ungeformten Materie her, die zwischen
den concentrischen Häuten desselben liegt, und in der
Schaale einer erhärteten Linse nur das Ansehn eines
dünnen, grauen Nebels hat, hingegen im Kern ein
gelbbräunlicher Firnifs ist, der nach der Mitte der
Linse hin immer dunkler und fester wird. Von dieser
Materie lassen sich die Häute auf keine Weise ganz
absondern. Dieser Ursache wegen bleibt es bei der
chemischen Analyse des Crystallkörpers, die B e rz e iiu s
*) B rew s te r giebt in seinem angeführten Aufsalz die Breite der Tlatten
am Aequator der Linse anf -saggtel des Londoner Zolls ( = 0,005
Mill.) an. Man erhält aber von ihm weder über das Thier, noch über
den Theil der Linse, woran er sie maafs, gewisse Auskunft. Wahrscheinlich
nahm er sie vom Kabeljau.
in seinem Lehrbuch der Thierchemie*) mitgetheilt hat,
ungewifs, ob die Häute sehnen- oder hornartig sind.
Bei den Wirbelthieren ist mir ausser der Crystall-
linse keine andere Substanz bekannt, deren organische
Elemente lange, platte Sehnenfasern sind. Bei der
Gartenschnecke fand ich aber die Bauchhaut aus langen,
graden, bandförmigen Streifen zusammengesetzt, die der
Länge nach neben einander liegen, mit ihren Rändern
unter sich verbunden sind, und sich mit andern graden
Fasern unter rechten Winkeln kreutzen.
Häute, und breite Lamellen, die aus H o rn s to ff
bestehen und ganz homogen in ihrem Innern sind,
kommen bei allen Thieren vor. Vielleicht bildet der
HornstofF bei den wirbelloseu Thieren und den kaltblütigen
Wirbelthieren auch Fasern. Hingegen bei den
Säugthieren und Vögeln scheint es nicht, dafs man
Hornfasern annehmen kann, wenn man nicht die Haare
für eine Art sehr dicker Fasern geltend machen will.
Von diesen läfst sich aber höchstens nur der äussere,
aus der Haut hervorragende Theil für eine dicke
Fasernart ansehen. Ihre Wurzel ist immer aus mehrern,
ungleichartigen Elementen zusammengesetzt. Jener
äusserliche Theil erschien mir nicht nur beim Menschen
und bei Säugthieren, sondern auch bei Insecten als
eine lange, schmale, der Länge nach zusammengerollte
Hornplatte. Ich fand immer unter mehrern Haaren
einige, woran sich diese Structur deutlich zeigte, indem
an einzelnen Stellen der nach innen umgebogene Rand
*) S. 428 der Ucbers. von W ü h le r.