verliefen die Cylinder nicht so parallel mit einander wie
die Cylinder der Wurzeln und Stämme der übrigen
Nerven, machten aber auch keine Durchkreutzungen und
noch weniger Anastomosen.
IJirn - und N e rv en su b stan z d e r w irb e llo sen
T h ie re .
Die wirbellosen Thiere, die ich in Betreff der
organischen Elemente des Gehirns und der Nerven seit
der Bekanntmachung meiner frühem Beobachtungen
untersuchte, waren: Cetonia aurata, Necrophorus Ves-
pillo, verschiedene Arten von Locusta, Aeshna und
Libellula, Apis mellifica, Bombus lapidarius, Vespa
Crabro, Sphinx ligustri, Papilio Atalanta und Jo, Bombyx
dispar, Tabanus bovinus, Hirudo sanguisuga, Lumbricus
terrestris und mehrere Arten von Anodonten.
Das Gehirn der wirbellosen Thiere ist eben so
wie das der Wirbelthiere in verschiedenen Individuen
von sehr verschiedener Festigkeit und innerer Ausbildung.
Bei einer Honigbiene, die ein ziemlich festes Gehirn
hatte, fand ich dasselbe aus dünnen Scheiben zusammengesetzt,
worin ich unter einer 3oomal vergröfsernden
Linse parallele, dunkele Linien und zwischen diesen
eine Substanz sähe, in welcher sich nur kleine, runde,
doch unregelmäfsige Theile unterscheiden liefsen. Man
sieht aber nicht einmal soviel in jedem Gehirn eines
Insects, Wurms oder Weichthiers. Die Hirnsubstanz
eines lebendig geöffneten Bombus lapidarius erschien
mir, ebenfalls 3oomal vergröfsert, als ein blofses Aggregat
von Puncten, die nirgends Reihen ausmachten,
sondern ohne bestimmte Ordnung neben einander lagen.
Es verbreiteten sich darin Luftröhren von solcher Feinheit,
dafs sie auch bei jener Vergröfserung nur dunkele
Striche wareu. Die parallelen Linien im Gehirn der
Honigbiene waren aber doch nicht etwas Individuelles
oder Zufälliges, sondern die Seitenlinien ähnlicher
Cylinder wrie die Marksubstanz des Gehirns der Wirbelthiere
enthält. Ich fand hiervon den Beweis am
Gehirn einer Cetonia aurata, Aeshna forcipata und
Vespa Crabro. Bei den beiden erstem bestand dasselbe
da, wo die Nerven der zusammengesetzten Augen daraus
hervortreten, aus höchst feinen Cylindern, die büschelweise
neben einander lagen. Die Cylinder im Gehirn
der Aeshna sahen knotig aus. Am Rande von dünnen
Scheiben des Gehirns einer Hornisse, das einige Tage
in Weingeist gelegen hatte, waren die Cylinder von
gleichförmiger Weite und von 0,001 Mill. im Durchmesser.
Eben solche Linien und eine ähnliche, zwischen
ihnen liegende Substanz, wie sich mir in der Hirnsubstanz
der Biene zeigten, finden sich beständig in
den Nerven aller wirbellosen Thiere. Man kann von
diesen Thieren ohne Schwierigkeit NervCnfaden bekommen,
die so fein und durchsichtig sind, dafs ihr
Inneres sich ohne weitere Zubereitung bei 3oo bis
öoomaliger Vergröfserung beobachten läfst. Zwischen
den parallelen, längslaufenden Linien, die es in solchen
Nervenstücken giebt und welche zuweilen gekräuselt
sind, liegt eine Materie, die in manchen der feinsten
Nevenzweige ganz durchsichtig ist und homogen zu
seyn scheint, oft aber auch unregelmäfsige, dunkele
Queerstriche hat und so aussieht, als ob Kügelchen in
ihr enthalten wären.