es möglich ist, die Pupille willkührlich zu erweitern
und zu verengern. Wer dies kann, wird freilich auch
jenes können, und pian sagt zwar, einige Personen
könnten das Letztere. Allein wenn auch wirklich
einige Menschen eine willkülir liche Herrschaft über
die Pupille besitzen, was mir nicht glaublich ist, so
fehlt doch eine solche im Allgemeinen dem Menschen,
und auf jeden Fall ist die Accommodation des
Auges, die durch die Pupille geschieht, ganz verschieden
von der, die man sonst unter diesem Ausdruck
versteht.
Die vermeinten willkührlichen Bewegungen der
Iris kann ich für nichts Anderes halten, als für
Wirkungen einer so grofsen Beweglichkeit dieses
Organs, dafs es schon blos von der willkührlichen
Vorstellung eines in einer gewissen Entfernung sich
befindenden Objects in Thätigkeit gesetzt wird. Aus
diesem Gesichtspuncfe betrachtet, sind sie andern
organischen Erscheinungen analog, die ebenfalls in
Folge blofser Vorstellungen entstehen, und dann
erklärt sich aus der Annahme derselben der Erfolg
eines Versuchs, der von Muqcke für einen Beweis
der Wirklichkeit eines Accommodationsvermögens des
Auges angeführt ist. Nachdem dieser verdiente Physiker
in einem neuern Aufsatze über das Sehen*)
vorher mit Recht bemerkt hat, ich würde als Folge
der Unstetigkeit in der Richtung der Augenaxe (und,
hätte er noch hinzusetzen können, der geminderten
) In G e h le r ’ s physikal. Wörterbuch, neu bearbeitet von Gmel in
u. si w. B. 8. S. 748.
Beweglichkeit der Iris) ansehen, was Stampfer in
den Jahrbüchern des polytechnischen Instituts in Wien
als einen Beweis für ein Vermögen des Auges, sich
den ungleichen Entfernungen der Gegenstände anzupassen,
angesehen hat, dafs entfernte Objecte anfangs
undeutlich erscheinen, wenn man die Augen von
nahen, anhaltend betrachteten schnell auf sie richtet,
fährt er fort: „Beweisende ist folgende, von Beobachtungen
mit dem Mikroskop hergenommene Ernährung.
Ist das Ocular mit einem Fadenkreuz
„versehen, und stellt man das Ocular so, dafs das
„Bild eines geeigneten Objects nicht ganz in die
„Ebene des Fadenkreuzes fällt, sondern etwas vor
„oder hinter dasselbe, so erscheint dem Auge das
„Fadenkreuz deutlich, das Bild aber undeutlich, wenn
„man die Aufmerksamkeit vorzugsweise auf ersteres
„richtet;- richtet man diese aber auf das Bild, so
„erscheint dieses plötzlich deutlich, das Fadenkreuz
„aber undeutlich, so dafs man wrechselswreise bald
„das eine, bald das andere Object deutlich sehen
„kann“. Bis soweit ist Alles genügend erklärbar aus
der blofsen Voraussetzung einer Verengerung und
Erweiterung der Pupille beim abwechselnden Fixiren
des Objects und des Fadenkreuzes, die durch den
wirklichen Eindruck dieser Dinge aus verschiedenen
Entfernungen auf die Netzhaut verursacht wird.
Muncke setzt aber noch hinzu: „Jene Veränderungen
des Auges für Gegenstände in verschiedenen
„Entfernungen erfolgen mit gröfserer Leichtigkeit,
„wenn die Vorstellung über die jedesmalige Entfern
u n g gleichzeitig eintritt, als wenn Letzteres nicht