
Objects begründet ist. Der Bau des Crystallkörpers
und der Hornhaut weicht nun freilich von dem, den
wir im vorigen Abschnitt angenommen haben, bei dem
Menschen und bei den mehresten Thieren in einigen
Stücken ab. Der Crystallkörper ist in der Regel keine
Kugel, sondern meist zusammengesetzt aus einem
vordem gröfsern und einem hintern kleinern Segment.
Er besteht zwar immer aus Schichten, welche da, wo
sich seine grofse und kleine Axe scheiden, am dichtesten
sind und nach seinem Umfange an Dichtigkeit
abnehmen. Allein es läfst sich nicht beweisen, dafs
die Zunahme der Dichtigkeit von aussen nach innen
genau nach dem, im vorigen Abschnitt (§. 2) angenommenen
Gesetze erfolgt. Ferner sind wahrscheinlich
die Krümmungen sowohl der Hornhaut als der Linse
nicht Kreisbogen, sondern andere krumme Linien. Durch
diese Abänderungen könneu aber die oben aufgestellten
Brechungsgesetze nur modilizirt, nicht aufgehoben
werden. Wenn bei allen Mängeln der Data, die wir
haben, um die Bahn der Strahlen im Auge angeben
zu können, Berechnungen, denen diese mangelhaften
Data zum Grunde liegen, doch auf Resultate führen,
mit welchen die Möglichkeit des Nahe- und Fernesehens
ohne andere als die obigen Hülfsmittel bestehen
kann, so ist es nicht weiter erlaubt, andere Mittel als
diese zur Erklärung jener Möglichkeit anzunehmen. Dafs
nun in der That Berechnungen, wobei man von den,
im vorigen Abschnitt bewiesenen Gesetzen ausgeht und
die Mittelzahlen der bisjetzt am menschlichen Auge
gemfachten Ausmessungen benutzt, solche Resultate
liefern, werde ich jetzt zeigen.
27. • Zuerst läfst sich beweisen, dafs die Ve r änderungen
des Durchmessers derPu p i l l e beim
Nahe- und Fer n s e h e n mit dem, im 20ten und
21ten § bewiesenen Ge se tz e übereinst immen,
vermöge wel chem dieser Durchmes ser immer
dem P r o d u c t aus dem Sinus des Winkels, den
die äussersten, von dem Obj e c t aus gehenden
St rahlen mit der Axe der b re chenden F l ä c h e
machen, in die Ent f e r n u n g des Obj e c t s vom
Mi t tel punct dieser Fl ä ch e , ents pr icht und
demsel ben einen be st ändi gen We r t h ertheil t.
Es giebt ausser diesem Moment kein anderes, wodurch
jene Veränderungen bestimmt werden könnten, als das
Bedürfnifs nach einer gröfsern oder geringem Menge
der von dem Gegenstände ausgehenden Strahlen bei
einem verschiedenen Abstand desselben vom Auge.
Dieses findet freilich auch statt. Wenn ein Punct in
der Entfernung von 8 Fufs den nehmlichen Eindruck
auf die Netzhaut machen soll, wie bei einer Entfernung
von 8 Zoll, so müssen bei dem erstem Abstand eben
so viel Strahlen von ihm in das Innere des Auges
gelangen als bei dem letztem. Allein die Bewegungen
der Iris erfolgen bei gleicher Beleuchtung in einem so
geringen Verhältnifs zur Menge der Strahlen, dafs die Befriedigung
jenesBedürfnisses nur ein sehr untergeordneter
Zweck der Verengerung und Erweiterung der Pupille seyn ;
kann. Diese hat, wenn das Auge bei mäfsiger Erleuchtung
auf einen 8 bis 10 Zoll entfernten Gegenstand gerichtet
ist, im Mittel einen Halbmesser von 1 Pariser Linie,
und die äussersten Strahlen, des Objects, die von ihr
durchgelassen werden, machen daun mit der Augenaxe