einem dünnen, durchsichtigen Knochen eines kleinern
Thiers, z. B. eines Eichhörnchens oder einer Maus, so
findet man dieses ganz bestehend aus über einander
liegenden dünnen, aber steifen, wasserhellen, undurch-
bohrten und ungefalteuen Häuten, die sich bei einer
3oomaIigen Vergröfserung eben so wie die Blätter von
Menscheuknochen ausnehmen. Ich sähe auch auf ihnen
hin und wieder cylindrische Streifen. Diese aber hatten
so undeutliche Ränder, und es waren zwischen ihnen
so viele und so grofse Stellen von ganz homogenem
Bau, dafs ich sie nicht für wirkliche Elementarcylinder
halten konnte. Im frischen Zustande erscheinen übrigens
dünne, durchsichtige Knochen kleinerer Thiere, so wie
auch dünne Scheiben gröfserer Theile dieser Art, bei
starker Vergröfserung als eine homogene Substanz, worin
es allenthalben eine Menge kleiner, länglichrunder
Höhlungen giebt, die in trocknen Knochen wie dunkele
Flecke, in angefeuchteten hell und glänzend aussehen*).
Sowohl sie als die Menscheuknochen zerfallen ganz in
dünne, durchaus homogene Häute, wenn man sie mehrere
Monate in Essig liegen läfst. Diese Membranen lösen
sich nach und nach von den Knochen ab, und schwimmen
frei in der Flüfsigkeit. Die, w'elche sich noch nicht
abgelöst haben, sind mit einer grauen, fiockeuartigen
Materie bedeckt.
*) ln De u t s c h ’g Schrift über den innern Bau der Knochen (S. 379
des angeführten Auszugs) heilst es: Purkinj e habe eigene Körperchen
im Knochenknorpel entdeckt, die von länglicher Gestalt scyen,
sich an beiden Enden verdünnen, in eine Spitze auslaufen u. s. w.
Diese angeblichen Körperchen können nichts Anderes seyn als die
obigen Höhlungen, die man nur unter schwachen oder schlechten
Vergröfserungsgläsern für sonst etwas als Cavitälen halten kann.
Hiernach sind die Knochen sowohl des Menschen
als der Thiere zusammengesetzt aus Blättern, die mehrere
Lagen bilden. Diese Lagen sind gefalten und vielfach
durchbohrt beim Menschen, nicht aber bei den Thieren.
Wegen der schmalen, länglichen Falten erscheinen sie
schwach vergröfsert beim Menschen als fasrig, und
wegen ihrer vielen OefFnungen, die zum Theil durch
mehrere Lagen gehen, hat die Substanz der Menschenknochen
ein zellenartiges Ansehen. Mit diesen OefFnungen
haben die microscopischen Höhlungen der
Knochen nichts gemein. Diese sind Zwischenräume
zwischen den erwähnten Blättern, an welchen die
letztem nicht unmittelbar auf einander liegen, sondern
eine Flüfsigkeit zwischen sich enthalten. Wären sie
nicht dies, sondern OefFnungen der Blätter, so müfsten
die einzelnen Lamellen an den Stellen, wo sich die
Höhlungen befinden, durchlöchert seyn, was sie doch
nicht sind.
Eine andere Textur als die Knochen haben die
Knorpel der Luftröhre und des äussern Hörgangs des
Kaninchens und der Maus, und des schwieligen Magens
der hühnerartigen Vögel, nicht aber die Ringe der
Luftröhre bei den Vögeln, wenigstens nicht bei Loxia
Pyrrhula und Mergus Albellus, die im innern Bau ganz
mit den Knochen Übereinkommen. Jene Knorpel, die
man IVetzknorpel nennen kann, sind steife, auf beiden
Seiten mit einer dicken Lage compacten Zellgewebes
bedeckte Platten. Bei einer schwachen Vergröfserung
sieht man in denen der Luftröhre und des äussern
Hörgangs ein dunkeles Netz, in dessen Maschen sich
eine hellere Substanz befindet. Stärker vergröfsert