
Seiten der Ampulle in eine Platte ausdehnen, worin
ihre Markcylinder sich in Rindencylinder auflösen, und
woraus diese zu neuen Markcylindern vereinigt wieder
hervortreten. Auf der Gränze ihre? Ausbreitung und
Wiedervereinigung sieht man einen dunkeln Ring, der
aus sehr feinen Cylindern besteht. Zwischen beiden
Ringen liegt eine Substanz, worin sich unter einem
schwachen Vergröfserungsglase nichts Fibröses unterscheiden
läfst. Es findet hier etwas Aehnliches statt,
wie bei der Ausbreitung der Markbundei des verlängerten
Marks un Innern des Gehirns, wo ebenfalls die ausstrahlenden
Bündel in eine, dem blofseu Auge ganz
homogen erscheinende Substanz dringen und dann von
neuem einen Strahlenkranz bilden. Von welcher Beschaffenheit
die letzten Enden der Nerven in den
Bogengängen sind, habe ich bei Säugthieren noch nicht
entdecken können. Bei einem Puter schienen sie mir
sich als Bündel von höchst feinen Corticalcylindern auf
der inwendigen Fläche der Ampullen auszubreiten. Bei
einem Brassem, wobei sie vor ihrem Eintritt iu die
Ampullen aus 0,0066 Mill. im Durchmesser haltenden
Cylindern bestanden, endigten sie sich nach dem Eintritt
in diese Theile als 0,0010 bis 0,0015 M. dicke Rin-
dencylinder.
Die Papillen der Riechnerven fand ich bei der
Maus und dem Igel fadenförmig und ziemlich lang.
Bei der Maus lagen sie nahe neben einander, beim
Igel mehr einzeln. Bei jener hatten sie o,6o3, bei
diesem o,oo5 Mill. im Durchmesser. Auf der Riechliaut
der Nasenhöhlen des Puters, der Dosenschildkröte und
des Brassem giebt es solche Wärzchen nicht, sondern
blos die stumpfen Enden der Corticalcylinder des Riech
nerven, die bündelweise zu dieser Haut gehen, und
nicht auf ihr hervorragen. Beiläufig mache ich hier
auf die Analogie aufmerksam, die zwischen den Riech-
und Sehewerkzeugen in Betreff der Platten statt findet,
worauf sich die Nerven dieser Organe ausbreiten. Die
unterste Stütze tder Riechhaut ist eine steife, knochen-
oder hornartige Platte, die sich mit der Sclerotica des
Auges vergleichen läfst. Ueber derselben liegt eine,
mit einem Netz der feinsten Blutgefäfse bedeckte
Schichte, die der Choroidea ähnlich ist. Diese Gefäfs-
liaut wird von der Lage von Nervensubstanz bedeckt,
w'orin die Zweige des Riechnerven übergehen, und
welche mit der Retina übereinkömmt.
Auf der Zunge und der Haut verliehren sich die
Nerven ebenfalls in Wärzchen. 4 « f diese habe ich
meine Untersuchungen noch nicht ausgedehnt. Ich
kann indefs dies darüber bemerken, dafs sie nothwendige
Bedingungen nicht des Schmeckens und Tastens im
Allgemeinen, sondern nur gewisser Modificationen des
Geschmack- und Tastsinns sind, und dafs man mit
Unrecht vielen Thieren jenen Sinn deswegen abgesprochen
hat, weil es auf ihrer Zunge keine solche
Papillen giebt. Ich sehe nicht ein, was z. B. die
Zunge des Papagei, ungeachtet sie keine Papillen und
keine Zungenzw'eige vom Trigeminus hat, nach ihrem
ganzen übrigen Bau als ein Geschmacksorgan seyn kaun.
Beim Psittacus amazonius, wobei ich die innere Structur
derselben genau untersuchte, laufen die beiden Paare
von Nervenzweigen, welche die Zunge vom Glosso-
pharyngäus und Hypoglossus erhält, grades Weges