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Erklärung
d e r
anatomischen Figuren.
I c h hatte früher nicht die Absicht, die zu meinen
Beobachtungen über die organischen Elementartheile
der thierisehen Körper gehörigen Zeichnungen bekannt
zu machen, weil mir ein geschickter Künstler fehlte,
von dem ich sie unter meiner Aufsicht konnte stechen
lassen. Manche Umstände lassen mich aber ver-
muthen, dafs meine Angaben eben darum, weil sie
nicht durch bildliche Darstellungen erläutert waren,
von Einigen unrecht verstanden, von Andern nicht
beachtet sind. Um den Mifsverständnissen abzuhelfen,
habe ich den Grabstichel, der seit langen Jahren
ungebraucht bei mir ruhte, noch einmal wieder zur
Hand genommen, und einige der wichtigsten Figuren
auf Kupfer übertragen. Wenn das, was ich liefere,
auch bei weitem nicht den künstlerischen Werth hat,
den solchen Arbeiten ein Meister ertheilen kann,
so drückt es doch, wie ich glaube, den Character
des Beobachteten aus, und wird davon eine deutlichere
Vorstellung geben, als blos wörtliche Beschreibungen
verschaffen können. Die mehresten
*dieser Figuren dienen zur Erläuterung des Baues der
Netzhaut des Auges. Um einen Gegenstand, der mit
andern in genauer Verbindung steht, nicht ganz
einzeln zu lassen, habe ich auf der 6 ten Tafel einige
Abbildungen von Endigungen der Nerven in den
Organen des Gehörs und Geruchs beigefügt Alle
diese Figuren beziehen sich auf Beobachtungen, die
theils in meinen Neuen Untersuchungen über die
organischen Elemente der thierisehen Körper, theils
in den vorstehenden Nachträgen zu meinen Beobachtungen
über den innern Bau der Retina Vorkommen.
Bei den Erklärungen derselben ist immer auf die
Seite jener Schrift oder dieser Nachträge, wo man
ein Weiteres darüber findet, verwiesen. Dafs die ihnen
in Klammern beigefügten Zahlen und Buchstaben
(z. B. 300 m. V.) die so und sovielmalige, l ineare
Vergröfserung bedeuten, wird vielleicht überflüfsig
seyn zu erinnern.
T a b . IIL
Fig. 1. (300 m. V.) Sehr feine, nur 0,001 Millim.
im Durchmesser haltende Cylinder des Sehenerven
eines Schaafs, der in dieser Zusammensetzung aus
Hirnröhren sehr verschieden von allen übrigen Nerven
mit Ausnahme des Riechnerven ist. (Nachtr. S. 92.)
Fig. 2. (300 m. V.) Ein Stück der Retina des
Schaafsauges, von der auswendigen, der Choroidea
zugekehrten Seite gesehen. Die Fäden, die sich auf
dieser Seite ausbreiten, sind dieselben Cylinder der
vorigen Figur, woraus der Sehenerve besteht. Rechter
Hand am Rande des Stücks bei a a zeigen sich von
der Seite einige der Papillen, worin die Cylinder
auf der inwendigen Fläche der Retina übergehen.