mit den Unterschieden, dafs l ) statt der vorigen, sehr
schmalen Strahlenbüschel zwei, die ganze Oeffnung
der Pupille einnehmende Strahlenkegel km t , hmt
von den Objecten k, h in das Auge fallen; 52) die
Bilder m' t', m" t" der Objecte auf der Netzhaut
nicht mehr von dem Blatt, das vorher vor dem Auge
angebracht war, beschattet sind, und 3) diese sich
auch für das kurzsichtige Auge bei weiterer Entfernung
des Gegenstandes nicht wieder trennen, wenn
sie sich einmal vereinigt haben. Wegen der beiden
ersten Puncte sind die Bilder jetzt w'eit klarer und
bestimmter als beim Scheinerschen Versuch. Gegen
die allgemeine Gültigkeit des^ dritten liefse sich anführen,
dafs manche kurzsichtige Menschen die Gegenstände
in einem weitern Abstand vervielfältigt
sehen. Allein dies ist ein Gesichtsfehler, der nur
von einem unregelmäfsigen Bau der Hornhaut oder
Linse herrühren kann. Die Bilder der beiden Objecte
k, h müssen zwar in einem kurzsichtigen, doch
sonst regelmäfsig gebauten Auge beim weitern Fortrücken
des Gegenstandes wieder etwas von einander
weichen. Sie sind dann aber so grofs, und bleiben
immer noch so nahe "beisammen, dafs sie schwerlich
sich wieder ganz von einander trennen können. Ein
Anderes ist es, wenn die Hornhaut oder die eine der
beiden Flächen des Crystallkörpers seitwärts irreguläre
Krümmungen hat, die bei einem gewissen Grad von
Erweiterung der Pupille und beim AufFallen paralleler
Strahlen diese in mehrern Brennpuncten vereinigen.
Wer den letztem Versuch mit dem einen Auge,
während das andere bedeckt ist, unbefangen und so
anstellt, daß* er den einen der beiden Fäden immer
scharf im Auge behält, wird die Entfernung vom
Auge, worin kein Zwischenraum zwischen den beiden
Fäden mehr zu sehen ist, unter unveränderten äussern
Umständen stets unverändert finden, und durch keine
wlllkührliche Einwirkung auf das Auge es dahin
bringen, dafs bei einem Zwischenraum der Fäden,
der kleiner als der kleinste Durchmesser ist, den die
Pupille haben kann, sich dieselben innerhalb den
Gränzen des relativ schärfsten Sehens vereinigen, oder
bei einem gröfsern Zwischenraum sich ausserhalb
dieser Gränzen wieder trennen, nachdem sie sich
einmal vereinigt haben. Dies müfste sich aber in jedem
Augenblick machen lassen, wrenn das Gesichtsvaerkzeug
anderer, dem Abstande der Objecte entsprechender
Veränderungen als derer, die in der Pupille vorgehen,
fähig wäre. Da sich auf diesem sichern Wege keine
Beweise für ein Einrichtungsvermögen des Auges
ergeben, so kann auch der Scheinersche Versuch
keine dafür liefern, wenn er auf die gehörige Weise
angestellt wird.
De la Hire benutzte in der That diesen Versuch
als einen Grund für seine Meinung von der Abwesenheit
eines Vermögens der erwähnten Art. Por te r f ie ld
glaubte indefs Umstände dabei entdeckt zu haben,
woraus sich auf die Gegenwart eines solchen Vermögens
schliefsen liefse. Dieser Schriftsteller*) ging
von einer Thatsache aus, die an sich ganz richtig
ist, aber von ihm ganz unrichtig gedeutet wurde.
*J On the Eyc. Vol. I. p. 408.