Betrachtet man bei solchen Insecten, deren Eierstöcke
einen dünnen, fadenförmigen Anfang haben, z. B.
bei Locusta verrucivora oder viridissima, diesen Anfang
unter dem Vergröfserungsglase, so findet man in ihm
die nehmliche Structur wie in den Nerven dieser Insecten
und der übrigen wirbellosen Thiere. Die parallelen
Linien aber erkennet man als die Umrisse des Anfangs
der Röhren, welche die Eierstöcke ausmachen, und die
zwischen ihnen befindliche Materie als den noch un-
geformten Stoff, woraus sich in dem untern, erweiterten,
Theil der Röhren die Eier bilden. Bei dieser Aehn-
lichkeit und bei der Analogie jener Linien mit denen,
die im Gehirn mancher Wirbelthiere sichtbar und gewifs
die Seitenlinien von Hirncylindern sind, kann man sie
auch mit der gröfsten Wahrscheinlichkeit für die Umrisse
ähnlicher, in diesen Nerven befindlicher Röhren,
wie es in den Nerven der Wirbelthiere giebt, annehmen.
Früher schien mir zwar hiermit der Umstand nicht
übereinzustimmen, dafs ich an abgerissenen Enden der
erstem diese Röhren nie so von einander abstehend
und vereinzelnt wie an solchen Enden der letztem gefunden
hatte. Ich glaubte deswegen, die Nerven der
Insecten, Mollusken und Würmer beständen nicht aus
Elementarcylindern, sondern blos aus einer, Kügelchen
enthaltenden Gallerte. Allein in spätem Zeiten habe
ich bei vielen Insecten die Cylinder nicht nur von
einander getrennt und von derselben Gestalt, worin sie
als Rindencylinder bei den Wirbelthieren Vorkommen,
sondern an einigen Stellen auch bündelweise vereinigt zu
solchen weitem Cylindern, wie die der Nerven bei den
Wirbelthieren sind, mit der gröfsten Deutlichkeit gesehen.
In dieser Form zeigen sich die Nervencylinder in
den Nerven der zusammengesetzten Augen der Insecten.
Die Sehenerven ziehen sich bei ihrem Uebergang vom
Gehirn zum Auge in der Queera zusammen, und es
trennen sich von einauder bündelweise die Cylinder,
die vorher in ihnen dicht an einander lagen, so dafs
man jetzt die letztem zum Theil einzeln erkennen kann.
Zuweilen sind diese knotig, oft aber auch allenthalben
gleich weit. Die Bündel dringen durch eine dünne,
siebförmig durchlöcherte und mit vielen Luftröhren
durchwebte Haut, die zwischen der Höhle des Auges
und des Schädels ausgespannt, aber nicht bei allen
Insecten deutlich wahrzunehmen ist. Sie nehmen hierauf
ihren Weg durch ein, mit schwartzem oder schwartz-
braunem Pigment durchzogenes, häutiges Gewebe, und
theilen sich dabei in feinere Bündel. Diese gehen
wieder durch eine zweite, mit dem Gewebe fest zusammenhängende
Siebplatte, die eben soviele Löcher
wie die Hornhaut des Auges Abtheilungen hat, und
kommen aus diesen Löchern mit einer häutigen Scheide
bedeckt hervor, in Melcher sie sich entweder bis zu
den inwendigen Flächen jener Abtheilungen, oder, w enn
es zwischen ihnen und der Hornhaut Glaskörper giebt,
bis zu de» hintern Enden dieser Körper grades Weges
fortsetzen. Bei manchen Insecten werden sie auf diesem
Wege noch von einem farbigen, undurchsichtigen Firnifs
umgeben. Jede Scheide enthält mehrere Cylinder. Bei
einer Hornisse fand ich den Durchmesser der Scheiden
zwischen o,o4 und o,o5 Mill. Die Cylinder konnten
nicht viel breiter als 0,001 M. seyn. Noch dünner
w aren die letzten sichtbaren Enden der, sich im Gehirn
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