V orerinnerungen
Wer als Naturforscher einen Gegenstand beobachtete,
ihn dann in langer Zeit nicht mehr vor Augen hatte,
und die Wahrheit aufrichtig sucht, tritt nach und nach
zu den Erfahrungen, die er machte, und zu den
Schlüssen, die er daraus zog, in das Verhältnifs dessen,
der den Gegenstand nur aus Berichten Anderer kennet.
Mancher kleine Umstand erscheint ihm dann oft in
Hinsicht auf die Gültigkeit der Folgerungen als wichtig,
den er entweder bei der Beobachtung für nicht so
erheblich hielt, oder von dem er sich nicht mehr
erinnert, ob er ihn in der Beziehung, worin er ihm
jetzt wichtig ist, mit hinreichender Genauigkeit untersucht
hat. In einem solchen Zustande des Zweifelns
an der Wahrheit des früher Gesehenen und Gedachten
giebt es zuweilen kein anderes Mittel sieh Gewifsheit
zu verschaffen, als den Faden der Beobachtungen von
vorne an wieder aufzunehmen. Einzelne, nur gelegentlich
und obenhin gemachte Wahrnehmungen führen oft nur
zu Ansichten, die noch unrichtiger' sind, als die frühem
waren.