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mit Reifsholz ansgefüllt w a r , gekrochen waren, und w ir uns endlich in einer
weitem und dunklem Höhle "befanden, deren Ausdehnnng und Höhe w ir
nicht unterscheiden konnten, und wir die von den Gebeinen und Hirnscliädeln
der unglücklichen M a c d o n a ld ’s zurückgeworfenen Lichtstrahlen bemerkten.
D ie Heftigkeit, mit welcher die Wahrheit und alle die Umstände
dieser schrecklichen Erzählung in diesem Augenblicke auf unsere' Phantasie'
wirkte, zu schildern, und die erstaunliche Verschiedenheit der Empfindungen,
die durch solch einen aufserördentlichen Vorfall erregt wurden, auszudrücken,
dazu finden sich nicht leicht Worte.
Der Eingang der Höhle ist ungefähr au f èine Länge*von zw ö lf Fufs niedrig
und eng; die Höhle selbst erhebt sich auf eine Höhe von 22 Fufs bey einer
Breite von 24 Fufs; und in der Länge erstreckt sie sich nach innen zu fast
auf 215 Fufs. Die Luft war dumpfig, kalt und ratih; unsere Lichter schimmerten
schwach an den schwarzen Wänden der Höhle, ohne die tiefe feyer-
licheDunkelheit zu verjagen, was so gut mit ihrer traurigen Geschichte har-
monirte; die von den Felsen hervorragenden Massen waren dunkel erleuchtet,
während die Schädel und herumgestreuten Beine ein starkes Licht erhielten.
Auch unsere Figuren, von der dunkeln Flamme schwach erleuchtet , zeigten die
Gesichtszüge oder einen ausgestreckten Arm, während die übrigen Theile des
Körpers, die von dem Lichte entfernt w aren, sich in der Dunkelheit verloren.
Selbst die tiefe und volle Sprache des Predigers tmg das Ihrige dazu bey. Die
ganze Scene war bewundernswürdig zu einem Gemählde geeignet, aber es
würde bey einem Mahler, der es hätte unternehmen w ollen, ein seltenes Talent
erfordert worden seyn.
Tn einer kleinen Entfernung von dieser Höhle bemerkte ich , nachdem w ir
über Basalt- und Wackengebirge gegangen waren, an dem Ufer zwey Gänge
von schwarzem Peehstein. Diese Gänge befinden sich in einer Entfernung von
ungefähr Sühn Fufs von einander, sind einen halben Fufs bis drey* Fufs mach tig
und in ihrer Richtung ein wenig gekrümmt. Sie setzen in einer Art von Basalt
auf, der einen beträchtlichen Antheil von Zeolith und an einigen Orten
kleine Trümchen von Kalzedon enthält. Der Pechstein und Basalt sind an
den Saalbändern bisweilen mit einander verwachsen, und es zeigen sich in deni
Basalte selbst Stücke-von Peehstein eingemengt; aber der merkwürdigste'Umstand
in Rücksicht des Pechsteins ist ein Hornsteingang, welcher in einem der
Pechsteingänge aufsetzt.
Ob man schon in verschiedenen Tfieilen von’ Europa Peehstein- entdeckthat,
so hat man ihn doch noch nicht vorher als eine zür Flötztrappformation
gehörige Gebirgsart beschrieben: Hä q u e t erwähnt in der Tha t, däfs er zwischen
dem Basalt im V e r o n e s is c h e n Basaltsäulen in Glas verwandelt, bemerkt
habe. Diefs ist sehr wahrscheinlich Peehstein, doch kann man diefs nicht mit
Gewifsheit heliaupten, da seine äufserri Kennzeichen nicht mit hinlänglicher
Genauigkeit beschrieben sind. O b s id ia n aber, der, wie w ir im Vorhergehenden
erwähnt haben', mit dem Pechstein-nahe verwandt is t, ist neulich von
H um b o ld auf dem Gipfel des P i k o von T e n e r i f f a mit Basaltgeschichtet-
bemerkt worden.
W ir bestiegen jetzt von hier aus den S cn r e E i g g , welcher, w iew iro b en
erwähnt haben, der höchste Theil der Insel ist. Dieser Berg hat wegen seiner
sonderbaren Gestalt in der Entfernung ein eigenes Ansehen; so wie man sich
ihm aber nähert, so' erhebt" er sich' sehr in 'seiner Wörde, und endlich stellt
sich mit einmal dem Auge ein erstaunliches, aus Säulen bestehendes Vorgebirge
dar. Das Ganze dieses Vorgebirges sieht vollkommen wie eine Mauer,
erstreckt sich über ein und eine halbe Meile w e it, und erbebt sich zu einer
Höhe von meinem hundert Fufs. Es besteht durchaus aus Säulen, und diese
erheben sich in überemanderstehenden Reihen, bis sie den Gipfel erreichen,
wo sie wegen der grofsen Höhe ganz klein erscheinen. Die Insel S t a f f a , welche
die prächtigste Zusammenhäufung von natürlichen Säulen is t, die man je
entdeckt hat, ist die einzige, die mit dem S cu r e E i g g eine Vergleichung aus-
halten kann. S t a f f a ist ein Gegenstand der gröfsten Schönheit und Regel-
mäfsigkeit; die Säulen sind so deutlich, als wenn sie durch die Hand der
Kunst errichtet worden wären; doch hat sie nicht das Ansgebreitete oder Erhabene
des S c u r e E i g g : jene könnte man mit dem Gröfsten, was mensch