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Namen ich mich nicht erinnere *). Es wird an verschiedenen Orten von Gra-..
nitgängen, die verschiedentlich streichen, und in ihrer Mächtigkeit von ein
bis auf acht oder neun Fufs abwechseln, durchsetzt. In einer kleinen Entfernung
von der Seite der so eben erwähnten Bay kommt ein anderes Lager von
Serpentin zum Vorschein, und apf selbiges folgt wieder das Hornblendgestein,
welches von Granitgängen durchsetzt wird **).
W ir marschirten nun längs der Küste über den Boden dieser Bay, an
deren entgegengesetzter Seite sich statt des Hornblendgesteins rauhe Klippen
von Glimmerschiefer befinden, der an einigen Stellen mit Quarz abwechselt,
und an andern Punkten von beträchtlichen Granitgängen durchsetzt wird.
Der Glimmeischiefer enthält bisweilen Granaten, und der Granit, welcher
grobkörnig is t, enthält häufig Krystalle von Schörl und Glimmer, und hat
zuweilen das Ansehen des so genannten Schriftsteins.
A u f diese so eben beschriebene Art und Weise scheint es sich nun nach
meiner Meinung mit der Lagerung und der Natur des Gebirges an dfer Küste zu
P o r t s ö y zu verhalten ***),
Nachdem ich dergestalt die Gebirgslager an der Küste untersucht hatte,'
ging ich auf ungefähr zwey Meilen Land einwärts, konnte aber keine Spur von
Serpentin, Kalkstein oder Talkschiefer auffinden, nahm aber an verschiedenen
Stellen das Hornbiendgestein wahr. Ich bestieg einen einige hundert Fufs
hohen Berg-, an dessen Abfall Massen von Hornblendgestein und Gneus umher
zerstreut waren, aber nach dem Gipfel zu bestand er ganz aus schiefrigem
Quarze, eine in S c h o t t l an d seltene Gebirgsart, die auch nur an sehr wenigen
Orten auf dem festen'Lande bemerkt worden ist.
Wir verliefsen jetzt P o r t s o y , und setzten auf einer guten Strafse, die
nach der Stadt B a n f f hinführt, unsere Reise weiter fort. Bey der Brücke
*) D e r Serpentin is t d a , w o er sich dem Hornblendgestein n äh er t, a llmäh lig m it letz-
term gemengt und endlich n icht von ihm zu unterscheiden.
- ** ) Zw is ch en dem P o r t s o y i s c h e u Hafen und de r B a y bemerkte ich’ noch ein K a lk s
te in la g e r , aber ich kon nte nicht bes timmen, in welchem Verhä ltnisse es zu den
andern Gebirgsarten gelag e rt war.
***~> E in ig e Re isend e sind der M e in u n g , dafs h ier der Serp entin und Ka lk stein vielmeh r
G än g e als v ertika le L a g e r bilde.
Von B o y n e bemerkte ich zwischen dem Glimmerschiefer, der sich von F o r t
s o y bis hierher erstreckt, ein Lager von blättrigkörnigem Kalksteine.
Wir wurden hier ein kleines schön bewaldetes Thal gewahr, durch welches
ein kleiner Bach flofs. Dieses Thal erstreckt sich bis unterhalb der Brücke,
und man erzählte uns, dafs es sich bis an die Küste hinziehe. Da es gerade
an diesen Punkten ist, wo man gute Durchschnittsansichten von den Gebirgs-
lagern öfters beobachten kann, so verliefsen wir die hohe Strafse und gingen
durch jenes Thal. In einer kleinen Entfernung von dem Eingänge bemerkte
ich wieder den Kalkstein zwischen den Glimmerschiefergebirgen hervorragen,
und weiter niederwärts wurde unsere Aufmerksamkeit durch die weit verbreiteten
Ruinen des Schlosses B o y n e , welches auf der einen Seite der
Schlucht liegt und reichlich mit Waldung umgeben ist, gefesselt.
W ir setzten unsern Marsch weiter fort, und erreichten bald die Oeffnung
der Schlucht an der Seeküste, wo wir beträchtliche Brüche in Urkalkstein sahen.
Von hier bis B a n f f gingen wir längs der Seeküste hin, die niedrig und
felsig ist. Das Gebirge besteht, so viel ich mich erinnere, hauptsächlich aus
Glimmerschiefer, der einer Seils in Thonschiefer und anderer Seits in Talkschiefer
übergeht, und auch bisweilen mit Hornblendgestein abwechselt.
B a n f f liegt sehr angenehm an dem Abfalle eines Berges, der sich nach
der Seeküste hin verflächt. Es hat einen Hafen, der durch einen guten Seedamm
geschützt wird. Die ganze Stadt hat ein nettes Ansehen, und die ger
ä u s c h v o l l e Thätigkeit bildete in Vergleich mit den andern Städten, durch die
wir gekommen waren, einen auffallenden Kontrast.
W ir hatten die Absicht, unsere Reise längs der Küste nach P e t e r h e a d
förtzusetzen; da aber die Witterung sehr schön war, so waren wir begierig,
A b e r d e e n zu erreichen, damit wir den Granit und seine Verbindung mit den
andern Gebirgsarten untersuchen könnten.
Wir änderten defshalb unsere Marschroute und schlugen den Weg nach
T u r r e f f ein, welches wir vor einbrechender Nacht erreichten. Das Gebirge
besteht den ganzen Weg aus Urgebirgen, und zwar hauptsächlich aus Glimmerschiefer
und Thonschiefer.
Nachdem wir eine ganze Nacht zu T u r r e f f ansgeruht hatten, verliefsen
wir es früh bey guter Tageszeit; aber unglücklicher Weise war rings umher ein