
sich das feste Land in den Horizont, und zuletzt unterscheidet man es nur
durch die flockigten Wo lk en, die von selbigem angezogen werden. Wie angenehm
muß eine solche Erscheinung dem Seefahrer seyn, wenn sein Auge
durch das ewige Einerley des Weltmeeres lange ermüdet worden is t? denn
ehe noch Land zu bemerken ist, so weiß er schon aus den am Horizonte
sich zeigenden Wolken, dafs es erscheinen wird.
Wir "innen nunmehr über eine beträchtliche Strecke Land nach dem p 0 /
L o c h - S t a f l in , der an der Ostküste der Insel liegt; ich bemerkte aber auf
diesem Wege keine andere Gebirgsart, als Basalt und Wacke, die an einigen
Stellen von Basal tgäpgen durchsetzt werden. Bey dem L o c h - S t a f l in ist
das Land an dem Ufer niedrig, aber an der einen Seite befindet sich ein kleiner
Berg, der in der Entfernung ein sehr röthliches. und verbranntes Ansehen
bat, so dafs er wohl mit allem Fuge für einen S c h o t t i s c h e n V u l k
a n Gehalten werden könnte; aber eine nähere Untersuchung entdeckt seine
Struktur, die in einer Abwechslung von Basalt und gemeiner Wacke mit röth-
licher Wacke besteht. Die röthliche Wacke kommt hier in einer sehr grofsen
Mense vo r, und in der That in einer g ro ßem, als ich sie in irgend einem
Theile der H e b r id e n bemerkte. In einiger Entfernung von dem Ufer
sahen wir eine Reihe von Hügeln, die sich aus den niedrigen Theilen des
K i ln r u r i s c h e n Kirchspieles - erheben und bis. F o r t r e e erstrecken
sollen. Diese Berge, die ganz aus Basalt zu bestehen scheinen, sind hier
sehr zerrissen und die abgespaltenen Massen scheinen allmäblig in Staub, zu
verwittern, auf dem endlich Pflanzen wachsen. Wenn man diese Zerstörung
des Landes mit mehr Aufmerksamkeit untersucht, so wird man eine
schöne Progression finden: zuerst bemerkt man erstaunliche Massen, die
durch ihre Nachbarschaft bey den Klippen und durch ihre scharfen Umrisse
anzeigen, dafs sie unlängst von dem Gebirge abgespaltet worden, sind.
In einiger Entfernung- sieht man 'andere Massen, wo sich die scharfe spitzige
Form verloren hat; sie haben nunmehr eine flache abgerundete Form und
sind zum Theil von kleinen Bruchstücken umgeben; noch näher an dem
Meere verschwinden die Blassen, indem sie von Bruchstücken bedeckt sind,
und nun kommt Vegetation zum Vorscheine, die immer mehr zunimmt, je
mehr
mehr mail in die ebenem Theile der Gegend kömmt. In einer kleinen Entfernung
von dem L o c h S t a f l in bemerkten wir einen schönen See mit
süßem Wasser, welcher S h ia n t oder d e r g e h e i l i g t e See (the Sacred Lake)
heifst. Seine Ufer sind mit Waldungen bedeckt, und er wird durch eine
Menge Quellen angefüllt, so daß sein Wasser kühl, klar nnd erfrischend
is t .. Er ist der besondern Aufmerksamkeit der Einwohner nicht entgangen,
welche ehedem selbigen in größer Menge besuchten, indem man ihn für heilig
und fähig hielt, alle Krankheiten zu heilen. Von diesem See weg gingen
wir eine-.lcurze Strecke durch Kornfelder und dann längs.durch ein trauntres
■ Moorland, welches auf der einen Seite von jener Bergkette, die sich nach P o r t
r e e erstreckt, und auf der andern Seite durch das Weltmeer und durch die
entfernten Gebirge des festen Landes von S c h o t t l a n d begrenzt war. Das
Stillschweigen, welches in dieser Gegend herrschte, wurde nur durch einzelne
Töne unterbrochen, welche sie noch trauriger machten. —- Durch das klägliche
Pfeifen des. Kibitzes, oder das wilde Geschrey des Wasserhuhns, während
man von Zeit zu Zeit das dumpfe Gebrülle des Weltmeeres hörte, welches
seine' mächtigen Wellen an der Küste emporsrhleuderte. Der Tag, der bisher
außerordentlich angenehm war, fing an trübe zu werden, der Wind erhob
sich, und wir sahen auf den benachbarten Bergen sich Wolken versammeln.
Dem kommenden Sturme zu entgehen, eilten wir,* das B'Ioorland zu passiren,
damit wir den Fußsteig erreichen möchten, welcher über die Berge führt.
Nach einem Marsche von etlichen Stunden gelangten wir an den Fuß der
Berge: sie waren in Wolken gehüllt und der Regen fiel stromweis herab.
Durch den langen Weg ermüdet und mit unsern nassen, um uns herumhängenden
Kleidungen hatten wir hoch die steilen Berge hinan zu steigen,
welche den nördlichen Theil der Insel zertheilen, vor uns. Wir fingen nun
an aufwärts zu steigen und fuhren fort gegen den Wind zu klettern : das
lange Heidekraut und der feuchte Erdboden vergrößerten unsere Mühseligkeiten
, bis wir endlich eine beträchtliche Ebene erreichten. Bisweilen wurden
wir in undurchdringliche Wolken gehüllt; aber mit unter konnten wir
auf die ebene Gegend, die wir verlassen hatten, und noch hin und wieder
Von der Sonne erleuchtet wurde, und durch den Schlever, der uns unjgab,
schwach hervorlächelte, zurück blicken. Da wir noch forlfuliren, aufwärts
Jameson*s. mineral. Reisen. T