
zwischen den benachbarten Felsen weidenden Hirsche und Ziegen einen
Zufluchtsort abgeben.
M in e r a lo g i e . Das Mineralogische der Insel ist, in so weit als ich es
untersuchte, nur wenig interessant, indem es sich im Wesentlichen nicht von
dem an den Küsten von Isla unterscheidet. Dem ungeachtet werde ich nicht
unterlassen, eine kleine Beschreibung davon zu geben, da ihre mineralogische'
Beschaffenheit noch nicht die Aufmerksamkeit irgend eines Schriftstellers auf
sich gezogen hat.
Unmittelbar unterhalb A r d f in , dem Sitze des gastfreyen A r c h ib a ld
C am p b e l l , Esq., bemerkte ich körniges Quarzgebirge;, dessen Schichte^ sich
unter einem Winkel von 4 50 verflachen, aber sie verflachen sich nicht immer
unter diesem W in ke l, denn ich bemerkte in andern Theilen der Insel verschiedene
Neigungswinkel bey ihnen. Diese Gebirgsart bildet längs dem Sunde
von I s la die Küste der Insel, und sie scheint in so weit, als ich es bemerken
konnte, sich längs der ganzen westlichen Küste hin zu erstrecken. Die Klippen
sind an einigen Stellen von beträchtlicher Höhe, und die Massen, -welche
sich von ihnen losgerissen haben, zeigen inr Allgemeinen eine Neigung zur
pyramidalen Form. Diefs ist also ein zweytes Faktum, das jenem von mir
auf A r ra n bemerkten ähnlich ist, und welches zeigt, dafs sich die besondern
Gebirgsarten auf eine solche Art zerklüften, . die ihre .eigenthümliche: .Natur
oharaktensjrt. Diese Quarzmassen verfallen durch mehrere Verwitterung in
kleine krystallinische Körner, welche das Ufer bedecken (an einigen Orten auf
beträchtliche Strecken) und einen Sand bilden, der gewifs einer von den reinsten
is t, den die Natur liefert. Man hat ihn bey der Verfertigung des feinen
Glases mit gutem Erfolge angewendet, und ich nmfs sagen, er verdiente es
w oh l, allgemeiner als ein Bestandteil zum Glasmachen bekannt zu seyn:
in der That, es würde auch sehr v o r te ilh a ft seyn, wenn man ihn zur Bereitung
der Schmälte und verschiedener Porzellainarten statt des gepülverten
Quarzes oder Feuersteins gebrauchte. —
Man sieht viele Basaltgänge dieses Quarzgebirge durchsetzen, welehes
sich längs dem Sunde von I s la und der westlichen Küste der Insel hin
erstreckt, und es ist merkwürdig, die Art und Weise zu beobachten, wie diese
beyden Gesteinarten verwittern; denn auf diesem Umstande beruht das verschiedene
Ansehen der felsigen P a r t ie n auf der westlichen Seite von Jura.
Bisweilen verwittert der Basalt zuerst, und läßt nur den leeren Raum übrig,
den die Gangmasse ehemals ausgefüllt hat, und dieser wird hinterher durch
die Verwitterung des Quarzes sehr erweitert; so bilden sich Höhlen.
In andern Fällen verwittert der körnige Quarz zuerst, und er fällt entweder
von der Seite des Basaltganges ab, oder wird durch das Meer weggewaschen;
so dafs der Basaltgang stehen bleibt und sich wie eine ungeheure Mauer
queer über das Ufer hinzieht. Diese grolsen Basaltmassen sind öfters in mannigfaltige
Gestalten zerbrochen; ‘ aber der auffallendste Anblick bildet sich
dadurch, wenn der mittlere Theil des Ganges zuerst verwittert ist, wodurch
sich ein prächtiger Bogen gebildet hat *).
Es giebt an dieser Küste viele Höhlen, und einige derselben sind von
ungeheurer Gröfse; aber meine Zeit wollte mir nicht erlauben, die merk-würdigsten
zu besuchen. Als ich zwischen den Felsenmassen umherging, bemerkte
ich glücklicherweise verschiedene Lager von Korallensand, welches für diese
Insel von grofsem Nutzen seyn wird, da sie vormals von jeder Art von Kalk
entblöst w ar und einen Ueberflufs an Turfbodenhat, der noch sehr verbessert
werden kann.
D i e P a p s o f J u ra . Diese Berge, welche die höchsten auf der Insel
sind, werden durch verschiedene Namen bezeichnet. Die drey merkwürdigsten
Berge sind der B e in n - a - c h a o lo i s (der Berg des Sundes), der B e in n -
s h e u n ta (der heilige Berg) und der B e i n n - a n - o i r (der Berg von Gold).
Der letztere ist der höchste. Er erhebt sich ungefähr 2600 Fufs über die
Meeresfläche und hat, wie die übrigen, eine etwas kegelförmige Gestalt.
AVir erklimmten den Gipfel von einem dieser Berge, fanden aber das
Ersteigen sehr steil, und wegen der Menge von kleinen losen Steinen, welche
seinen Abfall bedecken, sehr beschwerlich; doch waren unsere Beschwerlich*)
D a s vo rn e neben dem T ite lb la tfe befind liche K u p fe r g ieb t eine getreu e Arorstellung
von einem solchen e rw äh n ten Gangei