
Stangen, dié längs der Strafse errichtet sind, um den Reisenden im Winter
zu leiten, hatten ein sonderbares Ansehen. Yon dem Gipfel hatten wir ein
sehr prachtvolles Schauspiel an den schrecklichen spitzigen Bergen, die sich
längs der westlichen Küste von Schottland hinziehen. Dieser Berg hier und
einer von den benachbarten Bergen besteht, in so weit als ich beurtheilen
konnte, ganz aus uranfänglichem Gebirge, und schien hauptsächlich aus verschiedenen
Abänderungen von Glimmerschiefer gebildet zu seyn. Ich bemerkte
auf der Strafse Quarzmassen von einer fast schwarzen Farbe, so dafs
sie sich in diesem äußern Kennzeichen dem Obsidian näherten. Reuifs benachrichtigt
uns in seiner M in e r a lg e s c h 'i c h te v o n B ö hm e n , daß, er
Stücke von Obsidian fand, die in Quarz übergingen, und daß er einen Krystall
b e sitzt, wo die eine Hälfte Obsidian und die andere Quarz ist. Jene von
R e u f s bemerkten Erscheinungen, so wie auch der schwärze Quarz von Co-
r i a r a i c h , sind wahrscheinlich keine wirklichen UebergängC'in Obsidian,
sondern lediglich mit Eisen und Kohlenstoff dunkel gefärbter Quarz. Ein
Versuch über seine Schmelzbarkeit wird diesen Punkt bestimmen helfen. Auf
dem Gipfel dieses Berges bemerkte ich auch Bruchstücke von Feldspathporphr,
welcher entweder Gänge bilden m u ß , die das Gebirge durchsetzen , oder lagerweise
mit demselben abwechselt; letztere Vermuthung ist die wahrscheinlichere.
Wir stiegen jetzt auf einem sehr zickzacklaufenden und steilen Wege
nach dem Fuße des Berges herab, wo wir dann in den G ie n - D r um m o ifd
eintraten, durch welchen der S p e y F lu f s strömt, der in den benachbarten
Bergen entspringt. Viele niedrige, mit Heidekraut bewachsene Hügel lagen
an dem Fuße der hohen Berge umher, und bey näherer Untersuchung schienen
sie sich aus den zerstörten Theilen, die von dén Bergen abgewaschen worden
sind, gebildet zu haben. W ir setzten nun unsere traurige Reise durch diese
wüste Gegend weiter fort. Als wir uns G a r v im o r e näherten, so folgten
beträchtliche Granitberge auf das Glimmerschiefergebirge. Sie setzen aber nur
auf eine kleine Strecke for t, wo' dann wiederum Glimmerschiefer die vorwaltende
Gebirgsart is t, und sich bis an das Wirthshaus zu G a r v im o r e erstreckt.
Der Glimmerschiefer wird häufig von Granitgängen durchsetzt
welche einen Zoll bis zw ö lf Fufs mächtig sind. Bey der Brücke, welche in
einer Meinen Entfernung von dem W.irlhshause über die S p e y führt,
bemerkten wir in dem Bette des Flusses eine schöne instruktive Darstellung
yon Granitgängen. Diese Gänge durchsetzen die Gebirgsschichten nach verschiedenen
Richtungen, und .bisweilen scheinen sie Glimmerschiefermassen
einzuschließen. In Verschiedenen von den Granitblöcken, die umher zerstreut
liegen, bemerkte ich Massen von Glimmerschiefer eingeschlossen, und auch
in den Massen von Glimmerschiefer waren Granitstücke eiijgesehlossen. Die
in der Nachbarschaft dieses Hauses befindlichen Berge sind von beträchtlicher
Höhe und bestehen hauptsächlich aus Glimmershiefer, der von Granitgängen
durchsetzt wird.
Bey Sonnenaufgang verließen wir G a r v im o r e ; der Morgen w^ar kühle
und angenehm, so daß wir eine sehr vergnügte Reise hatten. .Wir gingen
eine Zeitlang längs dem Ufer der S p e y hin, welche hier von großen Lagern
von Geschieben, die von dem obern Tlieile des Thaies liergefülirt worden sind,
eingefchlossen wird. Wir verließen bald die Ufer des Flusses^ und reisten
längs dem Fufse der Berge hin, welche die Gehänge des Thaies bilden. Diese,
im Ganzen genommen, mit Heidekraut bekleideten Berge zeigen aber auch
öfters abgebrochene,, zackige rauhe Oberflächen, an denen man sieht, daß sie
aus Glimmerfchiefer bestehen. Dieser Glimmerschiefer scheint an einigen
Stellen von Granitgängen durchsetzt zu werden, indem ich auf der Straße Massen
von Granit bemerkte, dessen BestahdQieile von grobem Korne waren, eben
so wie bey dem Granit, der nur auf Gängen gefunden wird. In einigen dieser
Granitmassen bemerkte ich Stücke yon Glimmerschiefer eingeschlossen, auf
die A rt, wie es bey der Brücke unweit G a r v im o r e vorkommt. Nachdem
wir fast bis an das entferntere Ende des G ie n - D r um m o n d gegangen waren,
so vermutheten w ir , daß wir nahe an D a lw h in y , der nächsten Station
wären, fanden aber zu unserm Verdrusse, daß wir einen falschen Weg genommen
hatten, indem wir nahe bey P i tm a in auf der Inverneßischen Strafse
waren; .wir waren daher genölhigt, auf ungefähr 12 Meilen zurück zu
gehen. Das Gebirge ist nach dieser Richtung noch uranfanglich und
besteht aus Glimmerschiefer. In den Flußbetten sah ich ihn oft von Granitgängen
durchsetzt.