
Das Nordlicht erleuchtet den Himmel mit ungewöhnlicher Pracht, und
hilft die Dunkelheit der langen Winternächte vermindern.
M a i n 1 a n i
Diefs ist bey weitem die gröfste von den S h e t l a n d I n s e ln , da sie ungefähr
siebenzig Meilen lang, und eine halbe bis zwanzig Meilen breit ist.
Die um die ganze Insel rund herum befindlichen Klippen sind alle; sehr
rauh, aber die auf der westlichen Seite sind es in einem hohem Grade, als die
auf der östlichen; und die Bayen oder Buchten, kleinen Inseln und Felsen sind
auch an der westlichen Küste zahlreicher, als an der östlichen.
Es giebt nur wenig Berge von irgend einer beträchtlichen Höhe, denn sie
sind gewöhnlich nur tausend bis fünfzehnhundert Fuls hoch. Wenige derselben
sind isolirt; aber sie laufen meist kettenförmig aus Norden nach Süden,
und haben rundrückige Gipfel, die sich mehr oder weniger der konischen
Figur nähern. Verschiedene beträchtliche Bergreihen kann man längs ihrem
ganzen Zuge verfolgen, und von diesen sind folgende die merkwürdigsten;
i ) Die K l i f f H i l l s . Diese Bergkette nimmt der Insel St. R a n e n s gegen
über ihren Anfang; sie ist daselbst von beträchtlicher Höhe, und
zieht sich über S c a l lo w a y bis D e a l - V o e *) und von da bis an die
See, wo sie allmählig niedriger wird,
s) Eine Bergreihe, die keinen besondern Namen führt, erhebt sich von
W 'e s t s l io r e an, und läuft mit wenig Veränderung in Rücksicht der
Höhe aus Südwest nach Nordost bis L u n n e s t in g , wo sie von der Seeküste
begrenzt wird.
<0 Eine andere dergleichen Kette fängt auf der östlichen Seite zu W e e s -
d a l e - V o e bey B u n e n e f s an, setzt sechzehn bis achtzehn Meilen
") V o e bedeutet eine Buche. .Anm. <3. Ueb.
weit fort, und endigt sich an der südlichen Seite von D e a l - V o e ,
in dem Kirchspiele D e l t in g ,
4) Die höchste Bergkette erhebt sich an der westlichen Seite von W e e s -
d a l e - V o e bey R u s t a n e f s , und endigt sich zu F r i s k in e f s in
D e l t in g .
Das M a in la n d ist in verschiedene Kirchspiele abgetheilt, unter denen
einige von beträchtlichem Umfange sind. Das Kirchspiel L e r w i c k , welches
der Hauptstadt auf der Insel den Namen giebt, ist das ldeinste. Dieses Städtchen
enthält ungefähr 2000 Einwohner, und ist auf der Küste des B r a s s a y
S u n d e s , der sich fast in der Mitte der Insel befindet, erbaut. Die Häuser
sind meistens nur schlecht; hier und da giebt es jedoch einige bequeme Wohnungen.
Sie sind von Sandstein und Sandsteinbreccia erbaut, und bilden eine
Strafse, die durch das F o r t - C h a r l o t t e begrenzt wird. Dieses Fort wurde
zu O l iv e r C r om w eH ’s Zeiten erbaut und befand sich lange Zeit in einem
baufälligen Zustande, bis es neuerlich mit grofsen Kosten reparirt und eine
Mannschaft unter dem Commando eines Hauptmanns als Garnison hinein
gelegt wurde.
B r a s s a y S u n d , der Hafen von L e r w i c k , ist einer der gröfsten und
sichersten Häfen der B r i t t i s c h e n Besitzungen, und hat seinen Namen von
der Insel B r a s s a y , die ihn zum Theil mit bildet. Diese Insel ist ungefähr
5 Meilen lang und zwischen 2 und 5 Meilen breit, aber in ihrer Gestalt sehr
unregelmäfsig. Sie ist an der südlichen und östlichen Seite, wo sie der Wirkung
der See sehr ausgesetzt ist, hoch und felsig, aber an der westlichen und
nördlichen Seite, wo sie zum Theil den Sund bildet, verhältnifsmäfsig niedrig.
Der höchste Berg, den man den O rd o f B r a s s a y nennt, bildet gegen die
See hin erschreckliche, einige hundert Fufs tiefe Felswände: er besteht ganz
aus plattenförmigem Sandstein und Conglomérat, und die,ganze Insel aus den
nämlichen Gebirgsarten. Durch die heftige Wirkung der See ist von der östlichen
Seite der Insel eine grofse Masse getrennt worden. Diese bildet die
sogenannte Insel N o f s , die wegen ihrer erstaunlichen Klippen und dem
Holm merkwürdig ist, wo die Eingebornen beym Vogelfang viele Gefahren