
Ei gens chaf t en d e r im Tur f e enthal t enen
S ä u r e .
In Rücksicht der Eigenschaften der wässerigen Auflösung bemerkte ich,*
dafs sie das Lalanuspapier roth färbte. Diefs zeigt die Gegenwart, einer Säure
an, die folgende Eigenschaften besitzt;
1) Sie ist nicht krystallisirbar, man kann sie aber durch Abdampfung in
der Gestalt einer dünnen Kruste erhalten.
2) Der Geschmack ist ein wenig sauer.
3) Geht mit Kalkerde, Schwererde und Mineralalkali Verbindungen ein, die
ich nicht besonders untersucht habe. Die Verbindung der Kalkerde mit
dieser Säure ist im Wasser schwer-auflöslich, wodurch sie sich einerseits
von der Galläpfelsäure unterscheidet, da diese ein sehr auflösbares Gemische
mit der Kalkerde bildet, andererseits von der Sauerkleesäure, welche
mit der Kalkerde ein unauflösbares Salz bildet *).
4) Zersetzt sie das essigsaure und salpetersaure Bley.
5) Mit schwefelsaurem Kupfer bildet sie einen starken braunen Niederschlag,
und die' darüber schwimmende Flüssigkeit ist von einer
schönen grünen Farbe,
*) Lord Dundonald behauptet, dafs Turf die Sauerklee-und Phosphorsäure enthalte,
w eiche zu Folge seiner Erklärung bey verschiedenen Operationen der Natur von grossem
Nutzen sind: z. B. wenn Kalkerde mit Turf vermischt wird, so glaubt er, dafs
eine sauerkleesaure Kalkerde gebildet werde, welche durch das Hinzukommen .der
Schwefelsäure aufgelöst wird und einen Gips bildet , indessen die Sauerkleesäure neue
Verbindungen eingeht, die zur Beförderung dés Wachsthums der Pflanzen nützlich
sind----Wir haben jedoch bereits gezeigt, dafs diese Säure des Turfs von der Sauerkleesäure
sehr verschieden ist: aber zugegeben, dafs es die nämliche sey, so ist es
der wohl bekannten chemischen Verwandschaft zuwider, zu vermuthen, dafs die
Schwefelsäure die sauerkleesaure Kalkerde auflösen kann. Bey den Versuchen, die ich
ans teilte, zeigte sich keine von den Verbindungen der Pbosphorsäuve.
C) Mit schwefelsaurem Eisen bildet sie einen braunen Niederschlag und die
darüber befindliche Flüssigkeit ist beynahe ohne Farbe.
7) Salpetersaures Kupfer verwandelt die Auflösung in ein schönes Grün ohne
irgend einen Niederschlag zu- verursachen. Hierin unterscheidet sie sich
auch von der Sauerideesäure, welche einen reichlichen Niederschlag
bewirkt.
8) Salzsaure und Salpetersäure Schwererde wird von ihr zersetzt.
9) Mit einer Auflösung von Indigo in Schwefelsäure bildet sie eine schöne
grüne Farbe: hierdurch unterscheidet sie sich auch von der Sauerkleesäure,
welche keine Veränderung der Farbe hervorbringt.
Diese Säure scheint mit der neuerlich von B o u i l lo n L a G r a n g e entdeckten
Korksäure, welche nach seiner Meinung eine Zusammensetzung aus
Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff is t, einerley zu seyn.
De s t i l l a t io n des Turfs.
Eine Quantität von diesem Turfe wurde sorgfältig destiüirt, wodurch
eine dunkelgelblichbraune Flüssigkeit erhalten wurde: sie hat einen starken
empyrevmatischen Geruch, und wenn man sie der Luft aussetzt, so erhält sie
eine beträchtliche Consistenz. Ich untersuchte diese Flüssigkeit nicht genau;
ich fand nur, dafs durch hinzugebrachten ungelöschten Kalk viel Ammoniak
abgesondert wurde. G i r o u d erwähnt in dem ersten Bande des Journal des
Miues ziemlich ausführlich die Eigenschaften dieser Flüssigkeit; er findet, dafs
es eine ammonialcalische Seife ist, die nach den verschiedenen von ihm
angestelilcn Versuchen, wie er glaubt, von beträchtlichem Nutzen werden
könnte: z. B. da die ammoniakalische Seife von dem Seesalze zersetzt wird,
so würde sie ein wohlfeiles salzsaures Ammoniak bilden und das -ölige
Wesen -könnte durch besondere Behandlung, einigen Endzwecken in den
Künsten entsprechen.