
Ueber den Turf.
Vi e r zehnt e s Kapi tel .
B e o b a c h t u n g e n ü b e r d e n Tu r f .
D a dieses Produkt fast in allen Mineralsystemen erwähnt wird, und auf den
Inseln, die ich so eben beschrieben habe, in grofser Menge vorkommt; so
halte ich es nicht für nöthig, der Bekanntmachung folgender Beobachtungen
und Versuche einen Apolog zu schreiben. In einem vorhergehenden Werke *)
nahm ich mir vor, meine Nachforschungen in Rücksicht dieses Produktes
fortzüsetzen, und ich hatte eine neue Reihe von Versuchen angefangen, als
die H o c h lä n d i s c h e S o c i e t ä t durch die Festsetzung eines Preises von
50 Guineen für die beste Abhandlung über den Turf, mich veranlafste, die
öffentliche Bekanntmachung dieser Preisschriften, welche ohne Zweifel viele
neue Beobachtungen und Versuche enthalten werden, abzuwarten. Sollten
jedoch die in jenen Abhandlungen mitgetheilten Versuche Von denen, die
ich mir vorgenommen hatte, verschieden seyn, so werde ich gewifs den Plan,
den ich mir festgesetzt hatte, weiter ausführen.
Diese merkwürdige und nützliche Substanz war den Bewohnern des nördlichen
Europa schon lange als Brennmaterial bekannt, und ist in denjenigen
Gegenden, wo man keine Steinkohle gefunden hat, in der Rücksicht benutzt
worden, um die Einwohner vor der Strenge eines kalten Klimas zu schützen.
Der gelehrte T o r f ä u s benachrichtigt uns, dafs ihr Gebrauch zuerst den Bewohnern
der O r k n e y und S h e t la n d I n s e ln durch einen gewissen
E in a r , einen Norwegen, welcher wegen dieses Umstandes T o r f E i n a r ge*)
Outline of the Mineralogy of the Shetland Islands.
nannt wurde, bekannt gemacht worden ist. Bald hierauf kam sie in sehr allgemeinen
Gebrauch und ist jetzt das einzige Brennmaterial vieler Gegenden,
nicht allein der S c h o t t i s c h e n I n s e ln und H o c h la n d e , sondern auch
anderer nördlicher Völker.
Bey Beschreibung des allgemeinen Ansehens eines Turfmoors denke man
sich eine sich einige Meilen weit erstreckende beynahe vollkommene Ebene
von einer braunen Farbe, nur hin und wieder mit Heidepflanzen bewachsen,
welche, da der an der Oberfläche befindliche T u r f mehr aufgelöst ist, Wurzel
gefafst haben. Kein Baum, kein Strauch ist zu sehen; kein Grasplatz
erquickt das Auge', wenn man durch- diese düstere Gegend wandert. Bey
näherer Untersuchung entdeckt man eine nasse, schwammige Oberfläche, die
nur in den trockenen Jahreszeiten, oder wenn die ganze Natur von Kälte
erstarrt, zu begehen ist. Die Oberfläche ist häufig mit einer schleimigen
schwarzen Substanz bedeckt, welches die Turferde ist. Letztere ist so mit
AVasser gemischt, dafs- man den Turfmoor nur auf die Art begehen kann,
wenn man von einem Heidestrauche zum andern springt. Bisweilen hat
jedoch- die Oberfläche des Turfmooses wegen der gröfsern Menge von Heide
und andern Pflanzen, als Schoeni, Scirpi, Eriophora u. s. w. ein ganz verschiedenes
Ansehen; aber diefs ist hauptsächlich bey einigen Arten des Turflandes
der Fall, welches daher M o o r la n d (Muirlimds) genannt wird. Dieses enthält
nur wenig-Turf, indem es beynahe nur aus den in einander gewebten
Fasern von den Wurzeln noch lebender Pflanzen besteht.
■ Man könnte viele verschiedene Arten von Tu rf beschreiben, aber eine
solche Untersuchung pafst nicht für meinen gegenwärtigen Endzweck; ich.
werde mich defshalb dabey begnügen, dieser Substanz im Allgemeinen zu
gedenken: — Der eigentliche Tu r f ist eine mehr oder weniger braune Substanz,
bildet ein Gemenge, das sich kneten läfst, und sticht sich, wenn es
gut ist, leicht und sauber mit dem Spaten; widersteht es aber dem Spaten
durch einen Grad von Elastizität, so findet man es, wenn es getrocknet worden
ist, weniger dicht und von einer geringem Güte. Die besten Arten