
Die Felsen, auf welche man in diesem Landstriche stöfst, sind alle von
der Flotzformation, was in niedrigen und flachen Gegenden gemeiniglich der
Fall ist. Da wir ziemlich schnell reisten, so kann ich im Allgemeinen nur
so viel sagen, dafs die Gebirgsarten in Sandstein, Kalkstein, Basalt, Wacke,
Mandelstein, Steinkohle, nebst ihrem sie begleitenden Schiefertlione u. s. w.
und in Eisenstein bestanden.
Der Sandstein wird gewöhnlich zum Bauen benutzt; er ist aber mehr
oder weniger dauerhaft, je nachdem er aus diesem oder jenem Steinbruch genommen
-wird. Dieses führt auf die Bemerkung, dafs uns chemische Untersuchungen,
verbunden mit richtigen mineralogischen Beobachtungen in den
Stand setzen, m vielen Fällen die wahrscheinliche Dauer der Steinarten, welche
zum Bauen angewendet werden, mit einiger Gewifsheit zu bestimmen.
In der That können diejenigen, welche sich einige Zeit mit Analysiren und
Untersuchungen solcher Steinarten beschäftigt haben, gleich bey ihrem Anblick
von deren wahrscheinlichen Dauerhaftigkeit urtlieilen *): ein Umstand,
der hinreichend ist uns aufzumuntern, eine Art der Nachforschung zu verfolgen,
die bisher nur wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen h a t ._Der
Kalkstein, welcher in diesem Distrikte vorkommt, wechselt in seinem Ansehen
beträchtlich ab; wir hatten aber keine Gelegenheit, ihn genau zu beobachten.
An verschiedenen Orten wird er in sehr ansehnlicher Menge gebrochen,
dann gebrannt und zum Düngen und Bauen verwendet. Zu die- •
*) Wir haben ein merkwürdiges Beyspiel hiervon, welches man von dem verstorbenen
Herrn Ba yen erzählt, einem Manne, der auf die Gattung des Kalksteins und Serpentins
viel Aufmerksamkeit verwendet hatte. Als er eines Tages mit seinem Freunde
und Kollegen Deyeux auf dem Revolutionsplatze zu Paris'spatzieren gierig, zeiote
er diesem verschiedene Marmorsäulen, welche, wie er sagte, olrngeachtet ihres gegenwärtig
festen Ansehens, dennoch in kurzer Zeit verwittern würden, und gab
selbst die besondern Stellen an. Und wirklich war kaum ein Jahr verflossen, als
jene Prophezeiung m Erfüllung gieng: einige von den Säulen fiengen an zu verwittern
und in einigen waren selbst sehr beträchtliche Vertiefungen entstanden.
Annales de Chemie. '
sem Behufe brennt man ihn in einem gewöhnlichen Kalkofen, welcher schlecht
konstrnirt ist, denn er läfst nicht allein viel Hitze unbenutzt fortgehen, sondern
das Brennen selbst wird auch, indem er jedem Wechsel der Witterung
ausgesetzt ist, mifslich und ungewifs. Bey einem Ofen, den mein Vater
vor acht Jahren- baute, half er. diesen Fehlern ab, und noch immer bedient
er sieh desselben, da er nicht nur Zeit, sondern auch Brennmaterial dabey
erspart. Von den gewöhnlichen Oefen unterscheidet er sich dadurch, dafs
der innere Raum des Ofens oder der zylinderförmige Schacht ziemlich tief
und oben durch eine Kuppel geschlosssn is t, in welcher sich eine mit einem
Schieber versehene Oeffnung befindet. Vermittelst dieser Einrichtung lassen
sich die beliebigen Grade dieser Hitze geben und erhalten; welches sehr vortheilhaft
ist. Ueberdies hat der Ofen vor den gewöhnlichen noch einen
andern sehr beträchtlichen Vorzug, dafs er nämlich in einer Stadt ohne Nachtheil
für die Nachbarschaft erbauet werden kann, da alle der Gesundheit
schädlichen Theile mittelst des Schornsteins fortgeschaft werden.
Die Gegend um Glasgow besteht, in so weit Ms ich sie zu untersuchen
Gelegenheit hatte, erstens aus Basalt mit zuweilen inliegenden Krystallen
von Feldspath, basaltischer Hornblende, Augit, Leuzitardgem Zeolith *),
Glimmer und einigen wenigen ein gesprengten Q uar zth eilchen; zweytens aus
*) Dieses Fossil hat eine rö th lich b rau n e Farbe und ist gewöhnlich krystallisirt,
■ und zwar als L e u z i t k r y s t a l l - bisweilen findet es sich.auch derb.
Der Bruch ist erdig.
Es ift immer u n d u r ch s ich tig vorgekominen, und wird kaum vom Stahl an»
gegriffen.
Vor dem Löthrohre verliert es seine Farbe und schmilzt wie Feldspath.
Es findet sich in den Blasenräumen einer Wacke und sitzt bisweilen auf Kalk«
»path auf -f).
+) Dieses nämliche Fossil-findet sich auch in Böhmen und ist irriger Weise vom
Hrn, Dr. Reufs für JLeuzit gehalten worden. (Siehe dessen Mineral. Geographie
von Böhmen.) Es unterscheidet sich aber hinlänglich von letzterm und ist wohl
noch zum Zeolith zu rechnen. Denn so viel mir bekannt ist, findet sich der
Leuzit ^