
hier auch nicht, dafs etwa Granit in Gängen von dem Gebirgsgranit in den
Glimmerschiefer fortsetzte. Jetzt stiegen wir wieder queer über die Berge in
ein anderes Thal, wo ich noch einmal die Gebirgsscheide. vom Granit und
Glimmerschiefer sah ; aber sie bietet nichts Merkwürdiges dar.
Ich kehrte nun wieder nach der Küste, unterhalb dem Eingänge zum südlichen
Glen-Sanicks zurück, um regelmäfsig meine Reise durch die Insel zu
verfolgen. Jenseits- des Sanicksbaches fand ich noch immer den Sandstein, das
Conglomérat und die Basaltgänge fortsetzen; aber das Ansehen der Gebirge
hatte sich viel verändert. Verschwunden waren jetzt die spitzigen Gipfel und
die aufserordentlich steilen ausgefurchten Gehänge: die Gebirge waren bis an
ihre Gipfel mit Heidekraut bekleidet und diese mehr oder weniger zusammenhängend
: ein Zeichen, dafs ich jetzt andere Gebirgsarten vor mir hatte. Ich
fand es auch wirklich so. Der Granit war verschwunden und die Gipfel der
gröfsten Berge bestanden aus Glimmerschiefer, welcher an einigen Stellen mit
Tälkschiefer abwechselte.
Ich wandel te jetzt ein oder zwey Meilen längs der Seeküste h in , die aus
Sandstein besteht; als die in einer kleinen Entfernung von dem Cock o f Arran
(ein Warnungszeichen für Seefahrende) befindlichen Ueberblerbsel von alten
Steinkohlenwerken meine Aufmerksamkeit erregten. Dieses Steinkohlenflötz,
welches nur eine geringe Ausdehnung hat, liegt in Sandstein und wird von
Flötzen von Thoneiseristein, Schieferthon (mit häufigen Pflanzenahdrücken)
und von andern Gebirgsarten mehr, welche gewöhnlich mit Steinkohlen Vorkommen,
begleitet, und liegt am Fufse eines Glimmerschiefer^ebirges. Diese
Steinkohle gehört zu derjenigen Art von Steinkohlen, welche man in Irland
zu Kilkenny findet und unter dem Namen Blind -coal *) (Kohlenblende)
____________ bekannt
*) Dr. Hutton glaubt,^ dafs diese Art Steinkohlen einen unumBtöfslichen Beweis für die
Wahrheit seiner Theorie giebt. „H ie r ,“ sagt er, „befindet sich eine Steinkohle, an
der man augenscheinlich sieht, dafs sie der Wirkung der Hitze ausgesetzt gewesen
ist: das Bitumen ist abgesondert und Kohlenstoff bleibt übrig.“ — Den Neptunisteir
giebt diefs die stärksten Beweisgründe gegen diese Theorie: die Absonderung des
bekannt *) ist **). Ich bemerkte zwey Schächte, die, ungefähr fünfzehn
Fufs tief, durch das Steinkohlenflötz abgesunken waren. Als die Steinkohlen
aber bald aufhörten, blieben diese Schächte liegen, und die schon errichteten
bituminösen Stoffs beweist nämlich die Abwesenheit eines unermefslichen Drucks,
was den grofsen Hauptunterstützungsgrund der Hypothese ausmächt. In der That,
dieser Umstand ist es vorzüglich, welcher diese Theorie von der vulkanischen unterscheidet,
und Herrn Kirwan bewogen hat, sie die Plutaische zu nennen.
*) Sie brennt sehr schwer, ’ und nur dann, wenn sie ganz durchglüht ist, wo sie sich
danti mit einer hellen, zuckenden,' blauen Flamme,, welché nur eine kurze Zeit
anhält, langsam verzehrt. Nach Herrn K irw a n ’ s Untersuchung enthält sie in hundert
Theilen 93 Kohlenstoff und 7 Theile Asche. Anm. d. Uebers,
« ) Es ergiebt sich ans dem Obigen, dafs die Koh lenblende nicht den Urgebirge«
, allein eigen ist, wie man bisher glaubte, sondern dafs sie auch den Flötzgebirgen
zugehört. Nur vor einigen Monaten überzeugte ich mich .mit eigenen Augen von
der Wirklichkeit dieser Thatsache: ungefähr eine viertel Stunde südwestlich von dem
in Böhmen , im Saatzer Kreise, hart an der sächsischen Grenze gelegenen Dorfe
Brandau befindet sich ein kleines Steinkohlengebirge an Und auf das dasige Gneis-
oebirge halb muldenförmig gelagert. Es besteht aus einem Sandsteine, welcher die
' Steinkohlengebirge charakterisirt (man vergl. die Einleitung), und der, wie mir es
schien, zunächst auf dem Gneis liegt; ferner ans Schiefertbon, der ungemein schöne
Pflanzenabdrücke enthält und in den Sandstein vollkommen übergebt, ans Brandschiefer
und aus mehrern schwachen Thoneisensteinflötzen. Mit diesen Flötzen von Schieferthon,
Brandschiefer u. s. f. wechseln non. ganz schwäche, höchstens 2 Zoll starke
Flötze oder Dagen von der ausgezeichnetsten Koh lenblende ab; öfters ist sie blofs
eingesprengt und angeflogen. —
Diese, hier kürzlich mitgetheilten Beobachtungen, welche Herrn Jameson’ a
interessante Entdeckung noch mehr bestätigen, hier einzurücken, fühlte ich mich.um
so mehr bewogen, da ganz neuerlich Herr Dr. Reufs in einem Werke unter dem
Titel: M in e ra lo g is ch e und b ergmännische Bemerkungen über Böhmen.
B e r lin ißoi. in 0., in welchen er den Saatzer Kreis beschreibt, auch S, 1S3
von diesem Gebirge spricht, es aber irriger Weise für Uebergangsgebirge, und zwar
für ein G rauw a ck eng ebirg e hält. Es ist hier nicht der Ort, meine Behauptung
weiter zu rechtfertigen, da ohnedem Geognosten aus dem wenigen, was ich angeführt
habe, die Wahrheit derselben einsehen werden. Anm, d, Uebers»
Jameson'.r mineral. Reisen. E