
Verkol ilung des Turfs.
Die neuern Versuche in dem Ackerbaue- haben eine Methode ausfindig
gemacht, um viel von dem so häufig über die H o c h la n d e verbreiteten Turflande
in einen guten und fruchtbaren Boden zu verwandeln. Es gebt aber
nicht allein durch diese Urbarmachung, sondern auch, weil die Arbeiten der
Pächter wegen der abgelegenen Lage des Turfbodens mit geringem Vortheile
verwendet werden w ürden, ein grofser Theil von Tu rf verloren. Dieser Ursachen
wegen verdient es gewifs Aufmerksamkeit, zu versuchen, einige Mittel
zu entdecken, wie man diesen unnütz da liegenden vegetabilischen Körper
benutzen könnte, um auf diese Weise neue Quellen der Industrie in denjenigen
Theilen des Landes empor zu bringen, wo sieh jetzt nur grofse schreckliche
W üsten ohne irgend einen Einwohner befinden. — Da es scheint, als
ob der Mangel an Stein- und Holzkohlen in den meisten Theilen der H o c h la
n d e die Ursache gewesen sey, warum vielversprechende Lagerstätten von
Etzen verlassen worden sind; so, glaubeich, ist es nicht unwahrscheinlich,
dafs mit Sorgfalt gekohlter Tu rf in Verbindung mit Holzkohlen, ja sogar
für sich selbst, bey den Schmelzhütten gebraucht werden könnte. Diefs ist
keine auf blofse Speculation gegründete Meinung* denn es ist dieses
gegenwärtig in verschiedenen Theilen von Europa ausgeführt worden:
so benachrichtigt uns z. B. der Baron D i e t r i c h , dafs er am f l a r z
beym Schmelzen der Eisenerze, gebraucht wird; _ Da die glückliche
Ausführung dieses Verfahrens für die S c h o t t i s c h e n H o c h la n d e von
grofsen Folgen seyn würde, so halte ich es für wichtig, die verschiedenen
Methoden, die man befolgt hat, um gute Kohle aus T u r f zu erhalten,
kürzlich aufzustellen.
Man hat bey diesen Versuchen zwey Methoden angewendet: die eine
bestand darinne, dafs man den T u r f einer erstickenden Hitze aussetzte, so
wie diefs bey der Verkohlung des Holzes geschieht; die andere Methode
war die, dafs man ihn in verschlossenen Gefäfsen oder Oefen der Hitze aussetzte
und auf diese Weise einer Art von Destillation unterwarf.
Seit
'Seit dem Jahre 1631 scheint L am b - e r v il! c “ ) das erstere Verfahren
angewendet zu haben: seine Versuche fielen nicht sehr glücklich, aus, indem
seine Kohle zu mürbe, folglich bey den Schmiede- und andern ähnlichen
Arbeiten nicht anwendbar war. D i e t r i c h bemerkte auf dem H a r z e , dafs
man den Turf in grofsen cylinderförmigen eisernen Gefäfsen verkohlte: aber
man fand diefs zu kostbar; überdiefs sagte man, dals die flüchtigen vom
Tu r f abgeschiedenen Theile die Gefäfse heftig angriffen. Zu V i l l e r o i , in
F r a n k r e i c h , verkohlte man den Turf, indem man ihn in einem Ofen
brannte, der den gewöhnlichen Kalköfen der hiesigen Gegend nicht unähnlich
war. Diese, so wie jene Methode fand man nicht vortheilhaft. Wider
diese verschiedenen Methodenist, wie R ib a c o u r t **) bemerkt, sehr viel
einzuwenden, indem sie den wässerigen, öligen, flüchtigen und salinischen
Bestandtheilen nicht verstatten, sich von dem Turfe abzusondern, ohne zu
gleicher Zeit einen Theil des Kohlenstoffs zu verzehren, wodurch eine grofse
Verminderung des Turfs bewirkt wird; aufser diesem Nachtheile wird der
T u r f immer ungleichförmig gebrannt: ein Theil ist-verkoh lt, der andere
enthält einen beträchtlichen AnLheil von wässerigen und andern Theilen,
die nicht abgeschieden sind.
' Die zweyte Verfahrungsart, welche darin besteht, dafs man den Tu r f
einer Destillation unterwirft, scheint unter allen bisher angestellten Versuchen
am meisten zu versprechen. P f e i f f e r beschreibt in einem Werke
unter dem Titel: Histoire dii Charbon de terre et de Id tourbe etc. 1-777., einen
Ofen, in welchem er T u r f deslillirte und eine feste Kohle erhielt. T h o r in
erhielt im Jahre 171J1 von der Französischen Regierung eine Belohnung für
eine Verkohlungsmethode des Turfs in einem verbesserten eisernen Ofen,
durch welchen er eine feste und brauchbare Kohle erhielt. Man fand diese
Methode jedoch bald wegen der grofsen Zerstörung der eisernen Gefäfse
durch das Feuer und durch das Angreifen der flüchtigen Theile des Turfs
*) Journal des Mines, Vol. T.
**) Journal des Mines, Vol. I.
Jameson's mineral. Reisen. Z