
7 8 Jura.
Nachdem der verschiedenen Gebirgsarten gedacht worden ist, welche die
Küste und Berge von A r d f i 'n längs dem südlichen und westlichen Tlieile
der Insel bilden, so wollen wir jetzt von dem nämlichen Standpunkte aus
nach der östlichen Küste fortgehen. In einer kleinen Entfernung von A rd -
f in erblickt man auf der Küste Glimmerschiefergebirge, welches mit einer
Gebirgsart, die das Mittel zwischen Talkschiefer und Thonschiefer hält, abwechselt,
und noch immer längs der Küste bis an den Hafen der S c hm a ll-
I n s e ln ’■ ) niedrige Klippen bildet. Diese Gebirgsarten sind bisweilen sehr
fest und haben eine Neigung in unregelmäßige Säulen zu spalten, so dafs sie,
von einigen Punkten aus betrachtet, säulenförmigem Basalte nicht unähnlich
sehen: an vielen Stellen bemerkten wir auch Basaltgänge aufsetzen. Von hier
aus erhebt sich allmählig die Gegend bis an die hohen Bergen die P a p s o f
J u r a ; und an einigen Punkten, so wie z. B. auf der Sträfse, die von A r d f in
nach den S c h m a l l - I n s e ln führt, sieht man Chloritschiefer mit den.an-
dern Gebirgsarten abwechseln. Dieser Chloritschiefer geht.zuweilen durch die
Beymischung von grüner Hornblende in Hornblendgestein über, und enthält
bisweilen Kalkspath und Krystalle von pistaziengrünem Strahlsteine eingestreut;
dieser letztere aber ist ein seltenes Vorkommen. Ziemlich h äu fe bemerkt
man, dafs der Chlorit den Quarz durchdrungen hat und ein dunkelgrünes
Gestein bildet; und hier war ich so glücklieh, jenes seltene Fossil, krystal-
lisirten Chlorit zu entdecken. Setzt man den Weg nach den hohen Bergen hin
fort, so findet man endlich den körnigen Quarz sich unter dem Glimmerschiefer
imter einem Winkel von 45° hervor erhöben, und von hier aus ist die ganze
Gegend bis an den Gipfel der Berge aus der nämlichen Gebirgsart gebildet.
Da man das Quarzgebirge als das Grundgebirge findet, so würde, man na..
türlicher^W eise schliefsen, dafs es sich noch vor dem Glimfcierschiefer niedergeschlagenhat;
jedoch nicht durchaus, denn wir bemerkten, dafs an manchen
Stellen über dem Glimmerschiefer wieder körniger Quarz gelagert war , in wel*)
Ungefähr eine halbe Melle von Ar d f i n landeten wir an einer kleinen niedrigen Insel,
welche hauptsächlich aus einem groben Talkschiefer besteht, und zwischen den
Schichten bemerkten wir kleine Lager von srihijuem Jiornsteine.
chen er auch überging, und noch dazu in einer grofsen Entfernung von der
Auflagerungsfläche.
So weit sich meine Erfahrung erstreckt, mufs man Gebirge von körnigem
Quarz in Schottland als ein seltenes Vorkommen betrachten: in C a i th n e f s
bemerkte ich zwar Quarzberge, deren ich in der Folge Erwähnung thun werde,
und Hr. W i l l i a m s erzählt uns von einem.Quarzberge in R o f s s h i r e * ) :
dieses sind aber auch die einzigen Beyspiele, welche mir bekannt sind **).
Selbst in andern Gegenden ist er eine seltene Gebirgsart: auf den Karpathischen
Alp'en bemerkte Dr. T o w n s o n seinen sogenannten Ursandstein auf den
Granit gelagert; und Hr. D e r j a b in , dem ich die Gebirgsart vom Jura-Gebirge
zeigte, versicherte mich, dafs sie derjenigen ähnlich sey, welche einen
so grofsen Theil von jenem Gebirge bildet.
Da die Entdeckung von Kalkstein für den Ackerbau dieser Insel von grossem
Vortheile seyn würde, so trugen wir Sorge zu bestimmen, ob irgend ein
solches Lager zwischen den S c h m a l l - I n s e ln . und dem Sunde I s la vorhanden
sey. Um dieses zu bestimmen, untersuchten wir nicht allein die Küsten,
sondern auch die Schluchten an den Gehängen der Berge, jedoch ohne Erfolg.
Dafs unsere Untersuchungen fehlschlugen, beweist auf keine Weise, dafs in
diesem Distrikte kein Kalkstein existirt, zumal wenn man überlegt, dafs ihm
diese Gebirgsarten nicht ungünstig sind. Man hat viele Beyspiele, dals Kalkstein
in verschiedenen Theilen Schottlands im Glimmerschiefer gefunden worden
ist, z. B. zu D a lm a l l y , ferner unweit B l a i r in A t h o l u. s. w. ***) Ja er
W i l l i a m ’ s M in e ra l Kingdom. V o l. 2 , p.-52.
D ie s en schon mehrmals erwäh nten k ö r n i g e n Q u a r z bemerkte Hr. D . M i t e h e i l
auch in I r r l a n d in der G r a f s c h a f t G a l w a y , w o er in mehr oder minder mächt
ig en L a g e rn eb enfa lls mit G l im m e r s c h i e f e r abwechselte. Hieraus ergiebt sich,
dafs er dem Glimmerschiefergebirge untergeordnet ist. E r is t stets au sg ezeichn et geschichtet
und von einer s c h i e f r i g k ö r n i g e n Struktur. B isw e ilen is t er so dünns
c h ie f r ig , dafs er sich in sehr za r te , kaum e in ig e L in ien dicke Platten zerspalten läfst.
D e r ihm be.ygemengt'e Glimmer lie g t in k le in en Schüppchen von w e ifse r Farbe in ihm
und wech selt ia g anz schwachen L a g en mit dem Q u arze ab. Amn. d. Ueb.
***) Herr B e r g r a t h W e r n e r h a t in Sachsen b eme rkt, dafs der K a lk s te in , und zw a r