
Goll und Tirie.
Z e h n t e s K a p i t e l . ;
K a r z e m i n e r a l o g i s c h e B e s c h r e i b u n g d e r I n s e l n C o l i u n d T i r i e .
IN achdem wir die Inseln M ü l l und I - c o lu m b - k i l l , so viel als es unsere
Zeit verstauen wollte, untersucht hatten, nahmen wir von der würdigen
Familie von T o r lo i s l c Abschied und begaben uns nach dem Hafen
Q u in e s , welcher an dem nordwestlichen Theile der Insel M ü l l liegt.
Hier fanden wir glücklicher Weise ein Boot, welches im Begriff war nach
C o l i abzuseegeln, eine Gelegenheit, die wir freudig ergriffen, und nach
einer langweiligen Fahrt von zehn Stunden landeten w ir bey dem Landsitze
des Obersten Mache a n , von dem wir sehr artig empfangen wurden.
G o l l .
C o l i .
Diese Insel ist ungefähr vierzehn Meilen lang und zwey Meilen breit.
Sie ist niedrig, uneben und rauh, aber an einigen Stellen giebt es schöne
Ebenen, die während des Sommers, da sie angebaut und mit wildwachsenden
Blumen geschmückt sind, mit den dem Wetter1 trotzenden Felsen, welche sie
umgeben , einen auffallenden Kontrast bilden. Die Küste an der östlichen
Seite ist im Ganzen niedrig und felsig, an der Westseite erhebt sie sich aber in
beträchtliche Klippen, und an vielen Stellen dieser Seite dehnen sich grofse
Sandufer beträchtliche Strecken lang aus. Diese Ufer sind oft von beträchtlicher
Höhe und bilden Gruppen von Sandliügeln, die bisweilen mit der Arundo are-
naria, Galium verum u. s. w. bedeckt sind; öfterer aber bilden sie nur eine
schreckliche Wüste: denn bey grofsen Sturmwinden erhebt sich der Sand in
Wolken, um die benachbarte Gegend zu verheeren und zu verwüsten. Die Einwohner
haben sich aber zum Theil selbst wegen der Fortdauer dieses Uebels
die Schuld beyzumessen, indem sie hartnäckig auf der Gewohnheit bestehen,
gewisse Pflanzen auszurotten, die das Wegnehmen des Sandes verhindern:
denn so ist es z. B. ein häufiges Verfahren, sich der Arundo arenaria in Ermangelung
der Seile zu bedienen und das Galium verum als eine gelbe Farbe zu
gebrauchen; zwey Pflanzen, die wegen ihrer Eigenschaft, den Sand zu binden,
sehr merkwürdig sind. Der Oberste M a c le a n hat dieses so schädliche
Verfahren bey harter Strafe verboten, welches hoffentlich die gewünschte
Wirkung haben wird.
M in e r a lo g ie . In der Gegend des Meerbusens (Lo eh), an welchem die
Wohnung des Obersten M a c le a n liegt, ist die Insel niedrig; aber gegen
Osten und Westen kommen grofse Sandbänke zum Vorschein. Der Meerbusen
ist klein, felsig und seicht, so dafs er bey stürmischem Wetter einen sehr
schlechten Zufluchtsort für Schiffe abgeben kann. Wenn man längs dem südlichen
Theile der Insel nach dem L o c h A l in zu fortgellt, so zeigen sich
beträchtliche sandige Ufer, die aber hie und da durch Züge von Gneisfelsen
unterbrochen werden, in welchen letztem an verschiedenen Stellen mächtige
Granitgänge aufsetzen. Der Granit, welcher jene Spaltungen ausfüllt, ist
Jamesons mineral. Reisen, P