
keiten durch das Unermefsliche und die Mannigfaltigkeit der Aussicht , die wir
jetzt vor uns hatten, bald vergessen. Unmittelbar unter uns hatten -wir die
rauhe Scene der grauen Sturm trotzenden Felsen von J u r a , mit einer
.Menge hin und her vertheilter Seen, wodurch der Gedanke an gänzliche
Unfruchtbarkeit, wie Hr. G ilp in b em e r k t , bewirkt wird. Gegen Süden
schien die Insel I s la unter unsern Fiifsen ausgebreitet zu seyn, und weiter
hin kam die I 'r r lä n d i s c h e Küste zum Vorscheine^ Gegen Westen sahen
wir die kleinen Inseln G ig h a und C a r a , die .Erdzunge C a n t y r e und das
steile rothe Anansche Grahitgebirge, welches mit der dunkeln Farbe der
Cantyrischen Gebirge einen auffallenden Kontrast hervorbringt; und in einer
noch gröfsern Entfernung wurde unsere Aussicht durch die weit von hier
entfernte Grafschaft A y r s h i r e begrenzt. . Gegen Nordosten bemerkten wir
die wilden alpenartigen Bergketten von A r g y l e s h i r e , die sich den ganzen
Weg bis B e n -L om o n d erstrecken. Gegen Westen erscheinen die Hebriden
überden Ocean zerstreut: die Inseln C o lo n s a y und O r a n s a y sind unmittelbar
in unserer Nachbarschaft; weiterhin befindet sich die gebirgige Insel
M u l l , die berühmte Insel I - c o lm - k i l l , mit den benachbarten Inseln; und
die lang ausgestreckten Inseln C o l und Tirieerscheinen wie ein Nebel am
Horizonte.
Diese Berge hier bestehen hauptsächlich aus geschichtetem körnigen
Quarze, der unter einem . Winkel von 45° nach Südwe&ten einschifefst;
Von dem Gipfel des Berges weg scheinen die Schichten, ein verschiedenes
Streichen und Fallen zu haben; diefs rührt aber wahrscheinlich mehr
von dem Standpunkte her, aus welchem ich sie erblickte, und weil
die Ausgehenden, der Schichten durch den Regen weggewaschen sind
u. s. w ., als von irgend einer Veränderung in ihrem Streichen oder
Fallen. Die Bruchstücke von Gebirgsarten welche die Abfälle, und
Gipfel dieser Berge bedecken, sind in kleine eckige Stücken zerbrochen,
welche, wenn man sie in einer Entfernung und so gar mit dem
Fernrohre betrachtet, uns zeigen würden, dafs sie sich aus einer Gebirgsart
gebildet haben, die sehyverschieden .vom-Granit ist, da letzterer fast immer in
grofse rhomboidalische Massen zerspringt..
Ich bemerkte häufig Massen von dieser körnigen Gebirgsart, welche man,
da sie Feldspnth und Glimmer enthält, als einen wahren Granit betrachten
müfs. Dieses Faktum dürfte von gewissen Geognosteii für einen Beweis gegen
des H e r rn B e r g r a t h W e r n e r ’s Meinung *) gehalten werden, weicherbehauptet,
dafs der Granit die älteste Gebirgsart s e y , und folglich diejenige,
auf welcher die andern gelagert sind. Es ist nicht zu läugnen, dafs es
verschiedene Beyspiele giebt, die von verständigen Geognosten genau beschrieben
worden sind, welche zeigen, dafs der Granit bisweilen mit dem Thon-
schiefer * ** *), Glimmerschiefer "0#) und Gneis ****) von gleichzeitiger Entstehung
ist, sie sind jedoch so selten, dafs ich aus selbigen nur schliefsen kann,
(wie ich schon oben bemerkt habe), dafs, nachdem sich der gröfsere Theil Granit
abgesetzt hatte, noch ein kleiner Theil in der Auflösung übrig blieb, und sich
nachher zu - gleicher Zeit mit den Gneis- oder andern Urgebirgen niederschlug.
Aber Hrn. B e r g r . W e r n e r ’s Behauptung wird durch so eineMenge vonErfah-
rungen unterstützt, d'afs sie jeden E inwurf heben. So w ird z .B . n a ch S a u s s ü r e
der Granit der Alpen, in ein öder zwey Fällen ausgenommen, immer von andern
Gebirgen bedeckt; er selbst bildet das Innere und oft die höchsten Theile der
Gebirge. Die nämliche Bemerkung haben B o rn und Es m a rk in den Ungarischen
und Wällachischen Gebirgen, P a la s s o , L a P e y r ö u s e und C a r b o n
ie r e s in den Pyrenäen, R e u s s in den Böhmischen Gebirgen , L a z iu s auf
dem Harzer Gebirge, P a t r in , H e r r m an n und P a l la s in dem Ungeheuern
Russischen Reiche und die Französischen Mineralogen in allen Granitgebirgen
Frankreichs gemacht, so wie auch in den W e s t in d i s c h e n Granitgebirgen,
und in den wenigen, welche in E n g la n d f ) und S c h o t t l a n d untersucht
worden sind, das Nämliche statt gefunden hat.
*)' Man v erg leich e d a s je n ig e , w as in der E in le itu n g in Rü ck sich t des Granits gesagt
: w o rd en ist. . Anu i. d. Gebers.
* * ) R e u f s M inera l. G eo g raph ie von Böhmen. B. ß, iß o ,
***)..Journal de Physiqne. New series, vol. 1.
****) Emmerling’s Mineralogie. B. 3.
. +) ,In dem grofsen Grubengebäude deivGbohs Kitchen in. C o rnw a ll soll, wie
inan mir erzählte, der Granit über dem Thonschiefer gefunden worden seyn: doch ist
mir diefs noch nicht bestätigt worden.