Diese Insel scheint von drey unregelmäfsigen Thälern, die aus Morgen
nach Abend laufen, durchschnitten zu werden. In dem nördlichen Theile
wird die Insel von dem e in e n Thale bey der Stadt R o th e s a y , und von dem
zw 'e y t e n bey K a im e s - C a s t l e , und in dem südlichen Theile von dem
d r i t t e n T h a l e bey C i l -C h a t t a n durchkreuzt.
Das Mineralogische der Insel scheint, in so weit als ich es untersuchte,
eben nicht besonders, interessant zu seyn; aber bey strengerer Nachforschung
dürfte man noch viele Dinge entdecken, die meiner Aufmerksamkeit
entschlüpft sind, indem ich diese Insel bey sehr ungünstiger Witterung
untersuchte, und überdiefs noch das Unglück hatte, die gesammelten Fossilien
zu verlieren.
Der ganze Theil der Insel, der nördlich von R o th e s a y liegt, besteht aus
Urgebirgen, die sich in beträchtlichen Bergen um K a im e s -C a s t le , dem Sitze
des Lords Bannatyne, herum erheben. Diese Hälfte der Insel,ist beyriahe;
ganz und gar durch das benachbarte Land C o w a l umgeben, so dafs das. M eer
w enig Macht über die Küsten derselben hat, welche in der Tha-t- sehr niedrig
sind; aber der schmale Kanal ist sehr tief,-.so wie ich schon bemerkt habe!
Die Gebirgsarten sind überhaupt Glimmerschiefer, Thonscliiefer und Talkschiefer;
diese wechseln mit einander ab und gehen in einander über. Bisweilen
bemerkt man auch Chlorit, der entweder dicht vorkommt, oder als Chloritschiefer;
und nicht selten bemerkte ich Quarz, der mehr oder weniger von
Chlorit durchdrungen war, und eine dunkelgrüne Steinart bildete, die der,
welche man auf Arran findet, ähnlich ist. An verschiedenen Orten erblickt
man beträchtliche Quarzgänge, welche die Gebirgsscliichten nach verschiedenen
Richtungen durchsetzen und bisweilen merkwürdige Erscheinungen darstellen.
An der Seeküste, ungefähr eine und eine halbe Meile südlich von der Kilmi-
chaeler Fähre bemerkte ich einen Quarzgang, der insbesondere beschrieben zu
werden verdient. So wie-er von der See weg seinen Anfang nimmt, ist er
sehr schmal, wird aber bald mächtiger, und theilt sich dann in verschiedene
beträchtliche Trümer, welche das Gebirge nacji verschiedenen Richtungen
durch-
Bute. 6 7
durchsetzen.,- Eines Von diesen Trümern Zeigt, ein- ähnliches Vorkommen,
wie das,, welches-,man in, dem..Glcn-Rosa auf der Insel Arran bemerkt. Dieses
Trum wird, nachdem es einige Fiifs in dem Gebirge fortgesetzt hat, durch
eine Wand von Glimmerschiefer unterbrochen; aber es kommt in einer kleinen
Entfernungwieder zum Vorschein und hat noch sein vorheriges Streichen.
Auch.bemerkt rnan mitten in den Quarzgängen Wände von Glimmerschiefer.
Das Vorkommen einer Glimmerschiefermasse, eines in Vergleichung mit dem
Quarze so leicht flüssigen Gesteins, in der Mitte von Quarzgängen, ist als ein
entscheidendes Urtheil gegen die Theorie des Df. IIuLton anzusehen, denn es
ist unmöglich zu glauben, dafs er in einer Hitze, die fällig ist Quarz zu
schmelzen oder in einem flüssigen Zustande zu erhalten, sollte unverändert
geblieben - seyn. . •
Die, Basaltgänge, welche so oft in Arran Vorkommen, sind auch auf dieser
Insel ziemlich .gewöhnlich; ,man findet sie,, zwey bis zehn Fufs mächtig, die
Urgebirge n^ch verschiedenen Richtungen durchsetzen,, und ich bemerkte sie
sogar auf dem Gipfel- der höchsten Berge-
Unweit dem Schlösse des Lords Bannatyne befinden sich verschiedene
Schieferhrüclie,: welche einige Zeit bearbeitet würden sind, und noch betrieben
werden,'jedoch werden diese Schiefer nicht so viel benutzt, wie die von
Easdale, welche' sogar hier zum ökonomischen Gebrauch vorgezögen werden.
In einigen Theilen Tetitschlands, so wie z. B. zu Ruhla ° ), wendet man einen
festen Glimmerschiefer zum Decken der Häuser an, und wird wegen seiner
großen Dauerhaftigkeit einigen Arten von Thonschiefer vorgezogen. 'Wahrscheinlicher
Weise dürfte man einige Arten von Glimmerschiefer in den Bergen
der nördlichen Theile der Insel finden, die eben so brauchbar wären, wie jene,
deren man sich’ in Teutscliland bedient. — Hr. M a i , Kämmerer von Bute,
benachrichtigte mich, dafs man in den nördlichen Theilen der Insel nach Bley-
erzen geschürft habe, jedoch ohne Erfolg. Doch halte ich dit-fs für keinen *)
*) V o ig t ’s Mineralogische.Reisen durch das Herzogthum Weimar. Thl. II, S. 24.
Jan icson's mineral. Reisen. H