
wo verschiedene von den gröfsten Flüssen, als der St. L a u r e n z , L a P la t a
und A m a z o n e n F lu f s beynahe aus Abend nach Morgen fliefsen.
Eine andere Bemerkung dürfte in Rücksicht der Berge zu machen se yn :
dafs sie nämlich alle längs der Richtung der Inseln hinlaufen. Diefs ist eine
allgemeine Thatsache, welche man auf der ganzen Erdkugel bemerkt. So laur
fen die Gebirge in G r o f s b r i t a n n i e n von Norden nach Süden, und die
S c a n d in a v i s c h e n G e b i r g e befolgen die nämliche Richtung. In Am e r
i k a läuft die lang ausgedehnte A n d e s i s c h e Gebirgskette von Norden nach
Süden, welches die grofste Länge' des festen Landes ist.
Die Berge in S h e t la n d hahen selten das auffallend rauhe Ansehen, wie
die auf der Insel A r ran. Sie sind gröfstentheils niedriger, und nicht so
sehr vom Regen und von Bächen ausgewaschen, da die vorzüglichsten Par-
thien von S h e t la n d durch die Wirkung der Wellen auf die Seeküstc entstanden
sind.
Die Berge sind meistentheils rundriiekig, und ziehen sich reihenweise
fort: einige nähern sich der kegelförmigen Gestalt und stehen isolirt. Keiner
von ihnen ist von vorzüglicher Höhe: der höchste, welches der R o n a s H i l l
is t, erhebt sich nur 1500 Fufs über die Meeresfläche.
Um über das Klima einer Gegend allgemeine Bemerkungen zu machen,
wird eine lange und sorgfältige Reihe von Beobachtungen mit einem zahlreichen
Apparat erfordert, den nur Wenige zu erhalten Gelegenheit haben:
und obschon ein guter Theil mittelst sorgfältiger Beobachtungen mit dem
"Thermometer und Barometer verrichtet werden kann, so erfordert doch der
eigentliche Gebrauch derselben keinen gewöhnlichen Antfieil von Geschicklichkeit.
Der rastlosen Thätigkeit des berühmten Hrn. K i rw a n zu D u b l in
verdanken wir sehr viel in diesem Punkte. Mit der Freygebigkeit, die einen
grofsen Mann charakterisirt, hat er mit vielem Aufwande meteorologische
Instrumente durch I r la n d vertheilt, und man fängt jetzt an die guten Wirkungen
seiner Bemühungen zu sehen. — In diesem' entfernten Theile der
Erde ist keine genaue Tabelle über die Witterung gehalten worden, so dafs
Alles,
Alles, was ich thun kann, darin bestehen wird, einige wenige allgemeine
Beobachtungen zu machen, welche ziemlich durchgängig bey allen nördlichen
Inseln E n g la n d s anwendbar sind.
Die Witteruhg ist aufserordentlich veränderlich, und es giebt eine grofse
Menge Regen und dicke Nebel, die den-Untergang vieler Schilfe an diesen
schrecklichen Küsten veranlassen. Während des Winters fällt sehr viel Schnee,
der jedoch wegen der Nachbarschaft der See nur kurze Zeit liegen bleibt. Die
Kälte, welche selten streng ist, und nicht lange anhält, verursacht wenig
'Unbequemlichkeiten: sollte sie aber irgend eine beträchtliche Zeit lang fort-
dauern, so würde diese schon hinreichend elende Lage in der That. trostlos“
seyn. Man hat bemerkt, dafs das Thermometer 20° Fahrenheit unter dem
Gefrierpunkte gestanden hat, aber diefs währte nur eine sehr kurze Zeit; bald
darauf erfolgte Thauwetter mit Hagel und heftigen Windgallen. Häufig herrschen
den Winter über schreckliche Stürme, vorzüglich aus Abend, und diese
sind von Donner und Blitz begleitet: eine Erscheinung, die in dieser Jahreszeit
in andern Theilen von G r o f s b r i t a n n i e n selten bemerkt wird.
Viele Beyspiele könnte ich von den unglücklichen Folgen und der aufser-
ordentlichen Heftigkeit der Stürme erwähnen, die sich häufig zwischen den
Inseln zutragen, aber ich werde nur eins anführen, welches noch bey Vielen
in frischem Gedächtnisse i s t :
Während den drey ersten Tagen des Januars, im Jahre 173/1, bliefs ein
heftiger Wind', und hielt mit zunehmender Heftigkeit bis zum dritten Tage
Abends acht Uhr an. Der Sturm war so wüthend, dafs die See über das Heideland
1 20 Füfs hoch wegschlug; und an einem Orte wurde ein Stein, den man
1 20 Centner schwer schätzte und 90 Fufs von der See weg lag, aus seiner
Stelle gehoben und zwey Faden weiter von der Küste weggeführt. Viele
Schiffe litten Schiffbruch und eine ungeheure Menge von Fischen war auf den
Strand geworfen worden. Auf der Insel M o u s a bemerlcte ich grofse Massen
von Sandstein, welche durch die Heftigkeit des Sturmes weggerissen und
weit landeinwärts geführt worden waren.
Jameson's mineral. Reisen. D d