Die Insel ist sehr gebirgig, und einige Berge erheben sich zu einer
beträchtlichen Höhe, vorzüglich der B e n -M o r e , den man für den höchsten
auf der Insel hält. An seiner westlichen Seite befinden sich zwey beträchtliche
Seen oder Arme des Meeres,* von welchen der eine L o c h - S k r id d a n
und der andere L o c h - na - g a u l genannt wird; diese bilden mit noch
mehrern kleinern Seen grofse Buchten in selbigen.
M in e r a lo g i e . A c h n a c r a ig , wo wir von O b an aus landeten, liegt
in einer kleinen Entfernung von dem Seeufer, nebst einigen beträchtlichen in
der Nähe befindlichen Ebenen. Da diese angebaut und an einigen Stellen
bewaldet sind, beleben sie die Gegend-mm ein Beträchtliches. Die Gebirge
bestehen im Allgemeinen aus Basalt;* Flötzgrünstein und Wacke, welche an
vielen Stellen von BasalLgängen durchsetzt werden. Das Vorkommen von Basaltgängen,
die in den zur nämlichen Formation gehörigen Gebirgsarten aufsetzen,
scheint sehr selten zu seyn, da glaubwürdigen Nachrichten zu Folge
auswärtige Mineralogen dergleichen Vorkommnisse .niemals bemerkt haben.
Herr F a u ja s St. F o n d scheint bey Beschreibung eines Theils.der Insel bey
einem dieser Gänge, welchen er mit einem Cirküs vergleicht, sehr in Erstaunen
gerathen zu seyn, und hat eine lange Beschreibung .von der Art und Weise
gegeben, wie er hätte entstanden seyn können. Dieses alles war sehr
unnöthig, da sich dieser Gang von* vielen andern, die man auf der Insel bemerkt,
nicht unterscheidet; und die Idee, welche Herr St. F o n ^ über seine
Pracht hervorbringt, ist sehr übertrieben; auch ist er zu unbedeutend, um
ihn mit jenen grofsen Naturerscheinungen dieser Art an der Küste von I s la
und J u r a zu vergleichen. Wenn man gegen den L o c h S p e le v e weiter
hingeht, so werden die Klippen an der Küste nicht viel höher, aber hinter
demselben befinden sich auf dem Lande Felsen, die beträchtlich höher sind.
Die Felsenmassen bestehen auf dem ganzen Wege nach dem See, so wie auch
die Berge in der Nachbarschaft, beynahe durchgängig aus Basalt und Wache.
Ungefähr eine halbe Meile von A c h n a c r a ig bemerkte ich ein Flötz von
blauem Kalkstein, der Belemniten enthält, mit kalkar.tigem Sandstein bedeckt,
aber diese Flötze waren nur auf ungefähr achtzig Fufs entbleist,, wo
sich dann unter dem Basalt verloren.
Da es längs der Küste der Insel von A c h n a c r a ig nach T o b e rm o r y
einen guten Weg giebt, so wählten wir lieber diesen, statt an der Küste hinzuschiffen.
Nachdem wir A c h n a c r a ig verlassen hatten, kamen wir ungefähr
eine Meile lang durch kleine mit Holz bewachsene Thäler, die aufseror-
denllich angenehm sind, vorzüglich in einer Gegend, wo Waldung in der
That eine Seltenheit ist. Das Gebirge gehörte noch immer zur Flötztrappfor-
mation, ausgenommen an- einer Stelle, wo w ir das Ausgehende eines blauen
Kalksteinlagers sahen. -Da wii längs der Küste an dem Fufse der hohen Berge,
mit welchen sie begrenzt ist, fortreisten, so hielt ich es für nöthig, einige
von ihnen bis auf ihre Gipfel zu untersuchen, um eine deutlichere Belehrung
über ihre Natur zu erhalten, und um Gelegenheit zu haben, die benachbarte
Gegend zu übersehen. Da es ein schöner Tag war, so bestiegen w'ir ungefähr
zwey Meilen von A c h n a c r a ig einen hohen Berg; das Ansteigen war sehr
ste il, bis wir einige hundert Fufs über der Meeresfläche eine ausgezeichnete
Ebene erreichten. Das in dieser Höhe befindliche Gebirge war Basalt und
Flötzgrünstein, und beyde wurden häufig von Basaltgängen durchsetzt. Der
Grünstein hat selbst auf eine beträchtliche Entfernung ein besonderes schlakken-
förmiges Ansehen, durch den verwitterten Feldspath und von der übrig gebliebenen
Hornblende, indem er wie eine dunkelgrüne oder schwärzliehe zellige
Masse sieht, und einer Eisenofenschlacke nicht unähnlich ist. Die Ebene
war in ihrer ganzen Ausdehnung mit losen Steinmassen von einer braunen
Farbe bedeckt. Kaum konnte man eineSpur von Vegetation erblicken, und
das tiefe Stillschweigen dieser Wüste wurde nur durch das Rauschen des kalten
schneidenden Windes, der durch das Gebirge wehte, gestört. Ich fand, dafs
die so eben erwähnten losen Gebirgsmassen aus einem Conglorperat bestanden,
welches aus verschiedentlich gestalteten Massen von Quarz, aufgelöstem Feld-
spath,' Hornstein und Granit zusammengesetzt war, die Basalt oder AA'acke
zum Bindemittel hatten. Vielleicht gehört es zum Basalttuff, der, nachTeut-
schen Mineralogen, eine Gebirgsart ist, welche Basalt oder AVacke zur Hauptmasse
hat, und Bruchstücke von andern Gebirgsarten, als Granit, Quarz u. s. v .
eingemengt enthält. Wir sLiegen nunmehr gegen den Gipfel des Berges, welchen
w ir , nachdem wir über aufeinander folgende, durch steile Basaltwände
von einander getrennte kleinere Ebenen oder Abplattungen gekommen waren,