
Da die Witterung angenehm war , so setzten wir unsere Reise nach
Hause nicht gleich weiter fort, sondern kamen den nächsten Morgen dahin
überein, die in der Nachbarschaft befindlichen Berge zu besteigen, um dadurch
einigen Aufschlufs über die Struktur und Zusammensetzung der höher
liegenden Theile dieser Gegend zu erhalten. Nach dem Frühstücke schlugen
w ir an der südlichen Seite des Thaies einen sich windenden, ziemlich
steilen Weg ein, der durch Waldungen führte, und bald erreichten wir den
Gipfel des Thaies. Von hier aus hatten wir eine schöne Aussicht nach dem
M o r v e n , S c u r a b e n (bevdes Berge) und den benachbarten Bergen; doch
waren w ir von ihnen durch einen langen, abscheulichen Turfmoor getrennt.
Nachdem wir diesen Moor durchkreuzt hatten, was wegen seiner unebenen
Oberfläche sehr ermüdend war, so erreichten wir endlich den Fufs des S cu ra
b en . Hier fanden wir eine Strecke lang erträglichen W e g , und dieser
führte uns ein beträchtliches Stück Weges den Berg hinan. D a , wo dieser
gute Boden aufhörte, wendeten wir uns westwärts und marschirten über
eine steinige Wildnifs und durch einen dicken Nebel bis auf den Gipfel des
Berges S c u r a b e n . Der dicke Nebel verhinderte uns ganz und gar, die benachbarte
Gegend zu sehen, und wir waren genöthigt, in eine an der gegen
den Wind geschützten Seite des Berges befindliche Höhle herab zu steigen,
um uns gegen den durchdringenden kalten und'feinen Regen zu schützen.
W ir legten uns hinter eine grofse Felsenwand nieder, warteten ängstlich,
dafs sich der Nebel zerstreuen sollte, und schliefen, von der Reise ermüdet,
ein. Wir erwachten aber bald nachher erfroren und nafs, und imnler noch
in einen dicken Nebel gehüllt. Da unsere Lage jetzt auf keine W’ eise angenehm
war , so verliefsen w ir die Höhle, in welche wir unsere Zuflucht genommen
hatten, stiegen an der nordwestlichen Seite des Berges herab, und
nach einem kurzen Marsche waren wir wieder so glücklich, den erquickenden
Zufluchtsort B e r r id a l e zu erreichen.
Nach den Beobachtungen, die ich auf dem Gipfel dieses Berges und
beym Herabsteigen gemacht hatte, so scheint die Beschaffenheit des Gebirges
folgende zu seyn: Der niedere Theil der Gegend ist gemeiner, gewöhnlicher
tlioniger und plattenförmiger Sandstein; wenn man aber höher hinaufsteigt,
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so ist die nächstfolgende Gebirgsart eine sandige Breccia, welche Bruchstücke
von verschiedener Grofse und Gestalt von rothem Granit, Glimmerschiefer
und Quarz enthält, und auf diese folgt ein Quarzgebirge, welches den
Gipfel des Berges erreicht. Dieser Quarz ist zuweilen so mit Glimmer gemengt,
dafs er Glimmerschiefer bildet, und sehr oft hat er ein der Breccia
ähnliches Ansehen. Der M o r v e n nebst den andern benachbarten Bergen
scheinen wegen ihrer weifsen Farbe aus einem eben solchen Quarzfels zu
bestehen.
Nachdem wir nach den Mühseligkeiten, die w ir auf unserer Reise nach
dem S c u r a b e n erduldet, ausgeruht hatten, so verliefsen wir B e r r id a le
früh Morgens bey guter Tageszeit. Das Wetter war entzückend, und der
wohlriechende Duft der wilden Blumen, die rund umher verbreitet waren,
machte den Antritt unserer Reise sehr angenehm. Wir stiegen zuerst auf
einem steilen gewundenen Wege, der mit Massen von Sandsteinbreccia bedeckt
war, bergaufwärts; auch lagen auf diesem Wege beträchtliche Blöcke
von Granit und Glimmerschiefer zerstreut. Von hier bis an das Tha l, welches
auf der einen Seite von dem Ord a f C a i th n e f s (ein Berg) gebildet
w ird, setzt noch das nämliche Gebirge for t; d. h. an der Seeküste befindet
sich rother thoniger Sandstein; weiter hinauf Sandsteinbreccia, welche Bruchstücke
von Granit, Glimmerschiefer und Quarz enthält und ein sandsteinartiges
Bindemittel hat, und nach diesen folgt das Urgebirge. Als wir in
jenes Thal herabstiegen, bemerkten wir den Weg mit grofsen Granitmassen
bedeckt; und die oberhalb befindlichen mit Heide bekleideten Berge schienen
auch aus Granit zu bestehen.
W ir stiegen jetzt auf dein steilen Berge, der O rd o f C a i th n e f s genannt,
aus diesem Thale heraus und erreichten nach einem beschwerlichen
Marsche den engen Pafs, der von Mitternacht her den Eingang zu S u th e r -
la n d s h i r e bildet. Vor uns hatten wir die entfernten Gebirge der Grafschaften
R o f s und I n v e r n e f s ; unter uns aber befand sich die Küste von
S u t h e r l a n d , die ein sonderbares Ansehen hat, indem das angebaute Land
einen niedrigen fast ebenen Streif bildet, der durch dunkele beträchtlich hohe
Berge eingefafst wird.