
•wurde. Zuerst wurde der Pechstein in Sachsen entdeckt, ist aber bis jetzt noch
nicht als Brittisches Fossil beschrieben worden.
Seine grofse Aehnlichlceit mit gewissen vulkanischen Produkten hat einen
beträchtlichen Streit zwischen den Neptunisten und .Vulkanisten veranlafst.
Die Vulkanisten stützen ihre Meinung auf folgende Tliatsachen: 1) Man hat
bemerkt, dafs der Pechstein in Obsidian übergeht, einen Stein, der in der
Nachbarschaft des Berges Hecla auflsland gefunden und deswegen für vulkanisch
gehalten wird. sjDer Perlstein, welchernur eine Art des Pechsteins zuseynschei-
net, schliefst nidit allein Kugeln von Obsidian ein, sondern geht sogar einerseits in
den Obsidian und anderseits inden wirklichen Bimsstein über *}. Herr C am m e -
ra aber, welcher den ungarischen Pechstein untersucht bat, war durch die Abwech-:
selungdesselben mit Gebirgsarten, die ganz entschieden neptunischen Ursprungs:
sind, überzeugt, dafs er nicht vulkanischer Entstehung seyn-könnte; und
dieser Mlneralog macht seinen Beweis noch unumstöfslicher, indem er zeigte,
dafs der Obsidian vor dem Löthrohre in eine poröse -schwammige ]Ma$s© ver.
wandelt wurde, welches beweist, dafs er niemals der Wirkung des vulkanischen
Feuers ausgesetzt gewesen ist * *i>‘ Neuerlich hat Herr L am p a d iu s ,
Professor der Chemie zu Freyberg, gefunden, dafo der Pecbstein auf die nämliche
Art, wie der Obsidian, durch das Feuer verändert wird *»*),- und hat die
Vulkanisten durch die Entdeckung, dafs der wahre Obsidian im Centner zwey
Pfund fünf Unzen Wasser enthält, vollkommen überwunden * * ** ).
Da nun der Pecbstein, welcher auf der Insel Arran vorkommt, sich durch
die Wirkung des Feuers in eine poröse oder fasrige Masse verwandeln-läfst und
in dem Sandsteine Gänge bildet, so kann man ihm ebenfalls keine vulkanische
Entstehung züschreiben.
*) Esmark. N. Bergmännisches Jo»rnal B. 2.
* *) Bergmännisches Journal 1794. Bd. 2. f). 245,
* * * ) N. Bergmännisches Journal. B. 1. <j. 84.
* * * * ) Em ganzes Pfund Obsidian wurde in einer porzellanenen Retorte destillirt und
lieferte 145 Gran reines Wasser,
Sclime lzbark e . i t de s Pecli s t e i ns.
Da Mineralogen gefunden haben, dafs der Pecbstein so verschiedene Grade
von Schmelzbarkeit besitzt, so führt mich diefs auf die Untersuchung der
Frage, ob sie alle den wahren Pechstein bey ihren Versuchen angewendet
haben. Herr Morveau Guyton fand, dafs der Pechstein von Menil Montaene,
unweit Paris, bey einem sehr hoben Grade der Wedgewoodschen Scale unverändert
blieb *). Herr K i rw a n , welcher viele Versuche über die Schmelzbarkeit
der Pechsteine gemacht hat, fand, dafs der leichtflüssigste bey 150° nach
Wedgewood ein Email bildete, dafs sie aber im Allgemeinen mehr strengflüssig
waren, ja dafs einige bey 160° unverändert blieben **). Es fällt in die
Augen, dafs diese Fossilien ganz verschieden von dem Arranischen Pechsteine
sind: und in der Tliat, würde es-bewiesen, dafs sie W e r n e r ’ s Pechstem
wären, so würde ich kein Bedenken tragen, das Arranische Fossil als eine
neue und verschiedene Gattung aufzuführen. Es ist aber jetzt bekannt, dafs
verschiedene Fossilien, welche ehedem für Pechsteine galten, zu dem Halbopal
gehören. Herr D. M i t c h e l l benachrichtiget mich, dafs die unschmelzbaren
ungarischen Pecbsteine Halbopale sind; und Dolomieu bemerkt, dafs die
Pechsteine von der Insel Elba, Piemont und das in gelben und weifsenPechstein
verwandelte Holz aus Ungarn, alle sehr schwerflüssig sind, und er rechnet
sie defshalb zu den harzförmigen Kalzedonen ***) (oder eigentlich mehr
Halb- und Holzopal). Es ist also nicht unwahrscheinlich, dafs die Pechsteine,
welche Herr Kirwan und Morveau Guy ton untersucht haben, Halbopale
oder selbigen nahe verwandte Fossilien waren.
Der wirkliche Pechstein is t, nach E m m e r l in g ****), sehr leichtflüssig.
*) Journal Polytechnique.
**) Elements of Mineralogy. Vol. I* p. 295, 294,
***) Journal de Physique, Vol. 40, p. 215.
****) Lehrbuch der Mineralogie, Bd. I , 264.
(Ein abgedruchtes Manuscript, welches in Herrn Bergrath We r n e r* 5 oryetognosti-
schen Vorlesungen nachgeschrieben worden ist, wovon aber Herr Emmerling
nicht das Mindeste sagte.) Anm. d. Uebers.
Jameson's mineral. JXcisen. D