
Als wir uns nach dem langen und weitschweifigen Marsche von G a rv i-
m o r e erholt hatten, brachen wir nach D a ln a c a r d o c h auf, da wir es noch
vor einbrechender Nacht zu erreichen wünschten. Der Weg war gut und
führte durch ein Thal, welches zu beyden Seiten von hohen, mit Heide
bewachsenen Bergen, die gröfsten Theils aus Glimmerschiefer bestehen, begrenzt
war. Ihre Gestalt ist halbrund mit steilen Abhängen, und wegen der
dicken Bedeckung von Heide, sind die Gcbirgslager nur da zu sehen, w o der
Regen tiefe Furchen ausgewaschen hat. Bey einer Wendung der Strafse, wo
wir auf den C a r i e - F l u f s trafen, ist das Gebirge gehörig entblöfst, besteht
aber noch immer aus Glimmerschiefer: auf der Strafse aber bemerkte
ich grofse Massen von grüner Hornblende, welche sich dem Strahlsteine nähert;
auch Sienit, welcher aus weifsem Feldspath, Quarz und Hornblende
besteht: aber da die Nacht schnell herannahte, hatte ich keine Zeit, ihre Lagerungsverhältnisse
in Rücksicht der andern Gebirgslage! zu bestimmen *), und
w ir waren froh, D a ln a c a rd o c h nach unserer langweiligen und ermüdenden
Reise zu erreichen,
Da die Witterung noch immer äufserst angenehm blieb, so.brachen wir
früh Morgens bey guter Tageszeit nach B la i r in A th o l auf, welches die
nächste Station nach D a ln a c a r d o c h istr Die Strafse führte auf einige Meilen
durch eine traurige Gegend, die der, welche wir die vorhergehenden Tage
durchreist hatten, ähnlich war, und das Gebirge war nicht sehr verschieden,
da Glimmerschiefer, der an einigen Stellen mit blauem körnigblättrigen Kalkstein
abwechselte, die vorwaltende Gebirgsart war. Einige hundert Schritt,
bevor man in einen Birkenwald tritt, der sich nahe bis B la i r in A th o l
erstreckt, bemerkte ich ein mächtiges Lager von Thonporphyr **) (? ) , welches
sich unter einem Winkel von 45° verflacht, und Glimmerschiefergebirge, das
unter dem nämlichen Winkel einschiefst, zum Dache und zur Sohle hat. Da,
wo ich.das Porphyrlager bemerkte, ist es zw ö lf bis fünfzehn Fufs mächtig,
*) Es ist mir w ah r s ch e in lich , dafs er als Ku ppe oder als A u s fü llu n g h ier verkommt.
**) V en n u lh lic h Horns te inporphyr. Aruncrk. d. Gebers.
und man kann sehen, wie es sich bis auf die Gipfel der zu beyden Seiten des
Flusses befindlichen Berge erhebt; und selbst in der Entfernung ist es durch
seine Farbe und die eigene Art, wie es verwittert, leicht von dem Glimmerschiefer
zu unterscheiden. So wie man sich B l a i r nähert, W'erden die Ufer
des Flusses niedriger, und an verschiedenen Stellen bemerkte ich Porphyr,
aber es war bisweilen schwer zu bestimmen, ob er Lager oder Gänge bildete.
Die Berge weichen jetzt zurück und reihen sich zu beyden Seiten,des ranzenden
Th.i 1 es, welches sich bis D u n k e id erstreckt: die Ufer des Flusses werden
von Gehölzen eingefafst, und auf diese folgen unmittelbar hohe Waldungen,
die sich selbst bis an die Gipfel der Berge erstrecken.- Die .Gegend,nimmt jetzt
mit jedem Schritte an Schönheit zu , und man wird auf einem angenehmen
Wege, durch eine herrliche Abwechslung von Waldungen, bis B la i r geführt,
wo sich ein, dem H e r z o g v o n A t h o l gehöriges Sommerpalais befindet.
Die schnelle Veränderung, aus der braunen unfruchtbaren Heide von D a ln
a c a r d o c h in das herrlich angebaute Thal von B l a i r , wirkt sehr mächtig
auf den Reisenden, und es wird noch angenehmer durch die Wahrscheinlichkeit,
dafs die andern Thäler, die er durchreist hat, einstens, eben so wie das
Thal von B la i r , die Bewunderung auf sich ziehen könnten.
Nachdem wir ein wenig ausgernht hatten, schlugen w ir den reizenden
Weg ein, welcher durch ein T h a l, das an Reichthum oder Abwechslung und
Schönheit seiner Parthien nicht übertroffen werden kann, nach D u n k e id
führt. Die Berge, welche die Seiten des Thaies bilden, sind von keiner
grofsen Höbe und bestehen gröfsten Theils aus Glimmerschiefer, in welchem
bisweilen Hornblendkrystalle eingestreut sind; doch giebt es auch andere
Gebirgsarten. So scheint z. B. ein Porphyr, der demjenigen ähnlich ist, w e lchen
ich oben zwischen D a ln a c a r d o c h und B la i r in A t h o l bemerkt
habe, eine beträchtliche Kuppe auf dem Glimmerschiefer zu bilden. Auch sah
ich in verschiedenen Gegenden der Strafse Massen von Sienit und kalkartigem
Glimmerschiefer. Man bemerkt bisweilen den Glimmerschiefer in Talkschiefer
übergehen, und nicht selten sah ich ihn mit Hornblendkryställen durchwachsen.
Bey D u n k e id sind die Berge von beträchtlicher Höhe und liefern
eine große Mannigfaltigkeit von Gebirgsarten; aber ich werde mich jetzt nicht