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sind; aber in andern Th eil en verschwinden die Klippen, und die Küsten sind
nun durch beträchtliche Sandlager begrenzt. . Auf,-der Küste bemerkt inan
Lager von Geschieben, aber sie befinden sich in einer beträchtliehen Entfernung
über dem Wasserspiegel, und Zwischen den zwey erwähnten Seen liegt
eine ausgedehnte unfruchtbare Ebene, wo man unter der dünnen Grasdecke
Sand, Geschiebe und Müschein findet. Diese' Erscheinungen, welche
zum Beweise dienet, ;dafs Isich das Meer von dem Lande zurückgezogen hat,
kann man in vielen Theilen der westlichen Inseln bemerken.
Diese Insel ist in Vergleichung mit vieleniider Hebriden niedrig, da keiner
von den Bergen über 1700 Fufs über der Meeresfiäcfiq erhaben ist».
M in e r a lo g ie . Um die wenigen Bemerkungen, weicheich über die
Mineralogie dieser Insel zu machen habe, deutlich und befriedigen^ aufzusteL
len, w ill ich zuerst diejenigen Gebirgsarten, welche das Innere der Insel bilden,
mit denen in ihnen aüfsetzenden Gängen, und dann die andern Gebirge
rund um die Küste der Insel herum beschreiben.
M in in g - Fielet. Der innere oder mittlere Theil der Insel könnte wegen
der grofsen Anzahl von erzführenden Gangen, welche er enthält, iind da er
derSitz von den ganzen Bergwerken is t , füglich das . E r z g e b i r g e (IVIining-
Field) genannt werden. Er besteht ganz aus blauem Flötickalksteine, welcher,
wie man sagt, ungefähr 36. Quadratmeilen einnimmt, und erreicht (in so fern
als ich es bemerken konnte) nirgends die Seeküste; auch erhebt er sich zu keiner
beträchtlichen Höhe, denn wenn er sich einige Fufs hoch über die Meeresflache
erhebt, so treten gewöhnlich andere Gebirgs/uten an seine Stelle.
In diesem Kalksteine trifft man zahlreiche Spuren von Bleiglanz, und auf verschiedenen
Gängen ist mit beträchtlichem Vortheile gebaut worden. Der
Hauptzug dieser Gruben scheint in der Nachbarschaft von G a r th n e fs gewesen
zu seyn, welches ungefähr in der Mitte des Kalksteindistriktes liegt. An diesem
Orte befinden sich die Halden von einem Bleygange, welcher nordwestlich
streicht und sich gegen Süden verflacht. Aufser dem Bleyglanze kam in dieser
Grube auch reichhaltiger Kupferkies vor. Bey G la s g ow - f ia 'y findet sich ein
anderer
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anderer Bleyglahzgang, der West-Nord-West streicht; aber er wird von
einem Basaltgange durchsetzt, welcher beynahe. ein Süd - Süd- Westliches Streichen
hat. In eine.r kleinen Entfernung von hier, gegen Süden, bemerkt man
einen von Tage herein abgebauten offenen Gang, welcher westlich streicht und
sich gegen Süden verflacht: er wird eben so, wie der bey Glasgow-Bay, von
einem Basaltgange durchsetzt. Der Basaltgang ist ungefähr neun Fufs mächtig
und hat den Bleyglanzgang ungefähr um drey Fufs verschoben. Aufser der so
eben erwähnten geognostischen Erscheinung giebt es daselbst noch viele andere;
aber diese Bemerkungen würden zu weitschweifig werden, wenn wir
noch mehr von denselben anführen wollten. Man sieht, noch viele andere Bar
salLgängc': einige durchsetzen erzführende Gänge, andere durchkreuzen sich
unter einander, kurz, ein Grundrifs von diesem Erzrevier würde einen Kalksteindistrikt
darstellen, welcher in eine Menge rhombridalische und rechtwink-
liche Ablheilungen zerlheilt ist.
Die Bas.altaänge sind von verschiedener Mächtigkeit, von einem Fufs bis
zwölf Fufs. Viele von ihnen streichen mit einander parallel, und nicht selten
stehen diese Gänge wie künstliche Mauern zu Tage aus, indem der Kalkstein
leichter verwittert und folglich zuerst weggefuhrt wird.
Aufser dem Bleyglanz hat man eine beträchtliche Menge Kupferkies gefun-
den, aber eine zu geringe Menge, um einigen Vortheil daraus zu ziehen. Aber
aüf der südlichen Seite des Kalksteindistrikts, unweit L o s s it-H ill, hat man
Eisenstein gebrochen; seine Lage ist jedoch noch nicht recht bestimmt, und
ich befürchte nach den Erzählungen, welche ich davon gehört habe, dafs er
von keiner Bedeutung seyn wird. Unter den Gangarten hat niemals Fliffsspath
gebrochen; nur Schwerspath und Kalkspath bricht in denselben. Flufsspath
ist in Schottland ein seltenes Fossil: ich habe ihn nur zweymal bemerkt; einmal
in Schottland, so wie in der Folge gemeldet werden wird, und dann auf
einem Gange in den Granitgebirgen von A b e r d e e n s l i i r e .
Bevor ich diese kürze Beschreibung dieses Erzreviers schließe, werde ich
noch zwey merkwürdiger Thatsachen Erwähnung thun, welche ziemlich authentisch
zu seyn scheinen.
James011s mineral. Reisen. I