
Der Granit ist theils geschichtet, und dann gewöhnlich ganz ausgezeichnet
deutlich, theils ungeschichtet. Nähme man aber an, er sey stets geschichtet
so müfste er wenigstens sehr oft ungeheure mächtige Schichten bilden, die
allerdings nicht leicht zu übersehen und zu erkennen sind.
Der ungeschichtete, oder besser,cmassige Granit, zeigt häufig kugliche
abgesonderte Massen von ein bis zwey Lachter im Durchmesser, die wiederum
aus konzentrisch schalig abgesonderten Stücken bestehen. Die Räume zwischen
diesen kuglichen Massen sind auch mit Granit ausgefüllt, aber dieser ist
von einer mindern Festigkeit und verwittert mit der Zeit zu einem Sand, der
nach und nach durch Wasserfluthen weggewaschen w ird, und jene festem
Parthien zurück läfst, die dann entweder über einander gethürmt sind, oder
einzeln umher zerstreut liegen: eine Thatsache, die viele Naturforscher Ungeheuern
Revolutionen zuschrieben.
Wo der Granit zu Tage aussteht, bildet er hohe isolirte Klippen und
steile schroffe Felswände. ‘ , t
Nur äufserst selten enthält der Granit fremdartige Lager, wohin auch
die Lager von Feldspath gehören, die sich bisweilen in ihm finden.
Der Granit ist bei weitem nicht so erzführend, als die übrigen Gattungen
dieser Klasse. Zinn und Eisen sind die gewöhnlichen Metalle; andere, als Silber,
Kupfer, Bley, Wismath, Kobold u. s. w. finden sich nur selten in ihni.
M it dem Zinne kommen auch die Gattungen des Scheel- und Molybdängeschlechts
vor. Diese Metalle brechen in dem Granite theils auf Lagern , theils
auf Gängen; letzteres ist gewöhnlich der Fall.
Aufser dieser alten Granitformation findet wenigstens noch eine z w e y t e
Statt; vielleicht, dafs noch eine d r i t t e vorhanden ist. Zur Annahme dieser
zweyten Formation, die neuer als der Gneus is t, fand sich H e r r B e r g r a t h
W e r n e r durch mehrere Ursachen bewogen,-und zwar vorzüglich: durch.das
Vorkommen gröfserer und kleinerer Bruchstücke von Gneus in Granit, und
dann durch das Aufsetzeft voft Granitgängeft in Granit, Gneus, Glimmerschiefer
u. s. w. * *) Die dem Granit zunächst verwandte Gebirgsgattung
ist der
Gneus, eine Gebirgsart, die in den Granit vollkommen übergeht. —
Der Gneus is t, so wie der Granit, eine gemengte Gebirgsart, und besteht aus
E e ld s p a th , Q u a r z und G üm m e r , w e l c h e in e in em k ö r n i g g r o b -
s c h i e f r i g e n G ew e b e in u n d m i t e in a n d e r v e rw a c h s e n s in d .
Durch die dickflasrige, wellenförmige und'stängliche Abänderung, deren
Bildung der Entstehungsperiode des Granits am nächsten kommt, geht er
einerseits in den Granit über, so wie er sich anderseits durch die glimmerreiche
Abänderung, wo des Feldspaths immer weniger und weniger w ird , in
den Glimmerschiefer verläuft, der ihm auch in Rücksicht des Alters folgt.
W ir sehen aus dem oben Bemerkten, dafs der Gneus. in Hinsicht seiner
Gemengtheile von dem Granite nicht verschieden ist, wohl aber in Rücksicht
seiner Textur, die bey dem Granit körnig, hier im Gegentlieil körnigschiefrig
ist. Auch Schörl findet sich im Gneuse, aber doch bey weitem seltener und
in geringerer Menge, als in jenem; hingegen trifft man häufiger Turmalin in
ihm , so wie auch der Granat nicht, so selten in ihm. yorkommt. Er ist ferner
stets sehr deutlich und ausgezeichnet: geschichtet, was bey dem Granit der
Fall nicht war. Aber auch in Absicht der Zusammensetzung de$ Gneusge-
birges unterscheidet sich dieses hinlänglich, durch das Vorkommen der man-
cherley fremdartigen'Gehirgslager, von dem Granitgebirge, da letzteres im
Gegentheil weit einfacher ist. In ihm finden sich nämlich Kalkstein-,. Porphyr,
Quarz-, Granat-, Urtrapp-, Strahlstein - Lager ü. a. m ., die wir-alle
bey dem Granit vermissen.
*) Das mehrmalige Abwechseln des Granits mit Gneus auf der S ch ne eku p p e des
Ries eh g eb irg e s beweist aber nicht, wie Manche glanhen dürften, das Daseyn
‘ einer 4 w e yten ' F o rm a tio n ,’ ■ 'Sohderh' nur soviel, dafs; zu derjenigen Zeit, als
- sich die:obersten Grauitlager aus dem allgemeinen Gewässer absetzten,. schon die
• Bildung, des Gneuses ihren. Anfang genommen-hatte* * Anm. d. Ueb.