
bis R a t a c h a n In n *), welches an dem obern Theile des Sees liegt, wird die
Gegend niedrig und besteht aus Glimmerschiefergebirge.
Da wir genöthigt waren, den übrigen Theil des Tages hier zu bleiben, so
untersuchten wir oberflächlich die Berge in der Nachbarschaft. Sie erheben
sich zu einer grofsen Höhe, sind nach,ihren Gipfeln zu nackt und felsig;
und schienen, s ow e it als meine Untersuchung ging, aus Glimmerschiefer
zu bestehen, der bisweilen in Gneis übergeht und von Granitgängen durch-
setzt wird,
y\ ir verließen den nächsten Morgen das Wirthshaus, vor Sonnenaufgang,
da wir eine lange und traurige Tagereise von beynahe vierzig Meilen noch vor
Abend zurück zu legen hatten. Unmittelbar nachdem wir das -Wirthshaus verlassen
hatten, gingen wir durch einen engen und felsigen Pafs in den G le h -
S h e i l l . Erstaunliche Berge erheben sich von allen Seiten, aber weiterhin
war alles dunkel und undeutlich : es war nur Dämmerung, und die Dunkelheit,
die sich so über die Gegend verbreitete, machte besonders viel Eindruck. Vor
uns — gegen das obere Ende des Thaies hin — wurden die Wolken, da der
Tag mehr herauf kam, zerstreut, und die bescheidenen, sanften Farben des
anbrechenden Morgens erfreuten uns mit der Aussicht auf einen angenehmen
Tag zu unserer Reise durch eine so schreckliche und wilde Gegend. Wir wurden
aber bald entsetzlich in unserer Hoffnung getäuscht: Wolken sah man
plötzlich die Berge bedecken; die nahe an den Gipfeln befindlichen Schluchten
sahen weifs von dem Wasser, welches über ihren felsigen Boden rauschte;
bald wurde das ganze Thal verdunkelt und der Regen stürzte mit grofser Heftigkeit
herab. Wir setzten unsere unangenehme Reise, die nur wenig Abwechselung
hatte, fort: blofs hin und wieder verstattete uns eine partielle Zer-
theilung der Wolken verschiedene grofse spitzige Berge zu bemerken, die sich
zu einer entsetzlichen Höhe, weit über die Grenzen des Thaies, erhoben. Endlich
, nachdem wir weiter hinauf in das Thal gekommen waren, gelangten wir
an einen engen Pafs, wo sich das Wasser von den benachbarten Bergen
I “ 1> bedeutet ein Wirthjhaul.
gesammelt hatte. Es stürzte sich über die schroffen Felsmassen hinab, in
einem engen Raume zwischen Felsen schwoll es an und stürzte gewaltsam
herab, bis es die ebene Sohle des Thaies erreicht hatte’, wo dann der Stronl
ruhig, träge und schweigend dahin flofs. Mahlerische Parthien, wo der Slrom,
der sich von den railhen Bergen gesammelt hat, durch die moosigen Wildnisse
sanft hinfliefst, über die Felsen in auf einander folgenden Wasserfällen
herabstürzt und durch das herüberhängende Gesträuche beschattet wird,
bis er Stärke erhält und ,,it boils, and wheels, and foams, and thunders
„tliro’ , “ diefs sind die Scenen, welche die Schottischen Thäler verschönern.
In der Tliat, in dem Laufe dieses Thaies sahen wir alle die verschiedenen
Schönheiten, die ein Flufs im einer wilden und gebirgigen Gegend zeigt:
Das lärmende Getöse des Wassers ertönte von den benachbarten Bergen
wieder, und nachdem wir es Tange aus dem Gesichte verloren hatten, konnten
wir es noch immer hÖTen. Der Weg wurde jetzt fast ungangbar, alle
zehen, zw ö lf Schritte durchkreuzten ihn Wasserströme, die an einigen Stellen
so reifsend und tief waren, dafs Wir beym Durchwaten derselben in
Lebensgefahr geriethen: unser Führer, welcher äusgegleitet war, rettete sich
kaum. Nachdem wir diese Ströme durchwatet hatten, so kamen wir endlich
in einen offenem Theil des Thaies, wo der Weg besser war: hier fing
sich das Sturmwetter etwas zu legen an, die Wolken erhoben sich allmäh-
lig , und nacli einigen Stunden schien wiederum die Sonne auf uns. Wenn
wir nach der gebirgigen Gegend des G ie n - S h e i l l , die noch von dunkeln
Wolken verfinstert war, zurück sahen, so bildete diefs mit der Scene, die
wir vor uns hatten,I einen auffallenden Contrast.
W ir marschirten nun auf einem felsigen und sich windenden Wege bis
an das Ufer eines Sees, C lo u n y genannt, der von einem beträchtlichen Umfange
ist und zu beyden Seiten von hohen Bergen begrenzt wird. An den nie-
dern Theilen derselben werden diese Berge von Waldungen eingefafst. Wir
gingen längs dem Ufer dieses Sees bis an sein weiteres Ende, welches uns ganz
nahe an den Eingang zu dem G l e n -M o r i s o n brachte. Dieses Thal ist seinem
Ansehen nach beträchtlich von dem G i e n - S h e i l l verschieden: die
Berge, welche es begrenzen, sind niedriger und haben eine sehr abgerundete