
halbkugliche Gestalt. Wir stiegen in dieses Thal hinab und gingen, einige
Meilen, wo wir denn an ein schmutziges, schwarzes Haus kamen, welches
U n a c h I n n (Unach Wirthshaus) genannt wird.
Die Gegend, durch die wir auf dem Wege vom R a ta c h a n - In n gekommen
waren, wird für zukünftige Reisende sehr belehrend seyn; denn da meine
Reise schnell vorwärts ging und von allen Widerwärtigkeiten begleitet war,
so kann ich in Rücksicht der besondern Beschaffenheit jener Gegend nur wenig
Auskunft geben. Die Berge des G ie n - S h e i l l scheinen aus Gneis, der bisweilen
mit ürgrünstein abwechselt, zu bestehen, und Granitgäqge sieht man
diese Gebirgslager an verschiedenen Stellen durchsetzen. Eey dem L o ch -
C l o u n y aber verschwindet der Gneis und man bemerkt grofse Berge von
rothem Granit. Diese Gebirgsart scheint beyde Seiten des Sees zu begrenzen,
"welches man nicht nur aus der rothen. Farbe der zertrümmerten Felsenmassen
die längs den Ufern desselben liegen, sondern auch durch das äufsere Ansehen
der breiten flachen Vorderwände, die denjenigen, ähnlich sind., welche man in
dem grofsen Granitthale R o s a (Glen-Rosa) auf der Insel A r ran bemerkt,
sehr gut abnehmen kann. Dieser Granit setzt ungefähr eine Meile weit fort,
w o dann der Gneis wieder vorkommt. Nahe an der Gebirgsscheide des. Granit
und Gneisgebirges bemerkt man grofse Granitgänge in dem Gneis .aufsetzen,
und einige von diesen Gängen scheinen sich aus dem Granit zu verlaufen.
Der gröfsere Theil dieser Granitgänge hat jedoch ein verschiedenes
Ansehen von dem geschichteten Gebirgsgranit, indem seine Gemengtheile sehr1
groüskörnig sind. Der Gneis setzt bis U n a c h - In n fort, wechselt aber an
verschiedenen Stellen mit Hornblendgestein ab und wird von Granitgängen
durchsetzt.
Da jene Erscheinung, dafs Granitgänge aus dem Granitgebirge in dem
Gneis fortsetzen u. s. w . , von dem verstorbenen Dr. H u t to n als ein Beweis
für die spätere Entstehung des Granits, als der Gebirge, Welche ihn bedecken,
angesehen worden is t, so halte ich es für nöthig, jetzt die Wahrscheinlichkeit
einer Meinung zu betrachten, die der Behauptung der gelehrtesten Geo°no-
sten so sehr widerspricht.
Dr. H u t to n behauptet, „dafs alle die festen Gebirgslager der Erde
„vermittelst unterirdischer Hitze zusammengeschmolzen sind, indem sie die
,jharten Materialien dieser Körper erweichte, und dafs sich an vielen Stellen
„ in diese yerhärteten Gebirgslager überaus grofse Massen von einet flüssigen
„d e r Lava ähnlichen Substanz, die aber doch gröfsten Theils vollkommen
„von selbiger zu unterscheiden sey, hineingedrungen haben *).“ Er hält
den Granit für eineh Kjörper, welcher sieh in einem flüssigen Zustande aus
den unterirdischen Gegenden ergossen hat,.: die Gebirgsmassen zerbrochen
habe, und auf die Art und Weise, wie der Basalt hineingedrungen sey.
Sein Beweis für diese Meinung ist folgender: er bemerkte in dem Bette des.
T i l t - F lu s s e s unweit B l a i r in A th -o l, dafs der Granit und die schiefrige
Gebirgsart auf der Geibirgsscheide sehr mit einander vermischt waren, und
in der Grafschaft G a lloW a y .u n d auf der Insel Arran,schienen Granitgänge
aus dem Granitgebirge ihren Ursprung zu nehmen und die schieferigen Ge-
birgsarten zu durchsetzen. Hieraus schlofs er, dafs, da alle Gänge von späterer
Entstehung sind, als das Gebirge, das sie durchsetzen, die Granitgänge
, welche die schieferigen Gebirgsarten durchsetzen, indem sie die Fortsetzung
des Granitgebirges sind, die ganze Formation neuer machen, als die
schieferigen Gebirgsarten. Gegen diese Hypothese zeigen sich viele Einwürfe,
und ich werde jetzt einige derselben erwähnen.
1) Wenn der Granit von unten herauf geflossen ist, wie kommt es, dafs
er, nachdem er die Gebirge von Gneis, Glimmerschiefer u. s, w. durchbrochen
hatte, -nicht die benachbarte Gegend überströmte? Wäre diese^ Hypothese
Wahr, so könnte der Montblanc niemals existirt haben.
2) Wenn der Granit mit derjenigen Heftigkeit in die Höhe getrieben
worden wäre, welche Dr. H u t to n annimmt, so sollte man erwarten, dafs
die Schichten des Gneises, Glimmerschiefers oder anderer Gebirgsarten, w e lche
den Granit bedecken, ohne Ausnahme zerstört und nach jeder Richtung
dnrchhrochen seyn sollten; ganz ins Besondere aber da,, wo sie mit einan-
Philosophica l Transactions o f th e R o y a l S o c ie ty o f E d in b u r g h , V o l. I I I .