
Di e She t l and Inseln.
S e c h z e h n t e s K a p i t e l .
M i n e r a l o g i s c h e B e s c h r e i b u n g d e r S h e t l a n d I n s e l n . A l l g e m e i n e B e o
b a c h t u n g e n . M i n e r a l o g i s c h e B e s c h r e i b u n g d e s M a i n l a n d s * ) ,
v o n F o u l a , P a p a - S t o u r , V e m e n t r y , M ü c k l e - R h o e , U n s t , F . e t l a r ,
Y e l l u n d W h a l s e y .
D i e S h e t la n d I n s e ln liegen nordöstlich von den O r k n e y I n s e ln
zwischen dem 590 und 6 1° der Breite. Die nächsten sind von B u c h a n -n e f s
4G Seemeilen; 16 oder 18 Seemeilen nördlich von der Insel S a n d a , eine von
den O r k n e y I n s e ln ; 6 oder 7 Seemeilen nordöstlich von der F a i r I n s e l ;
58 Seemeilen östlich von den F ö r ö e r I n s e ln , und fast in der nämlichen
Entfernung nordwestlich von der Insel L e w i s .
Diese Inseln sind sehr zahlreich, aber wenige derselben sind von
irgend einer beträchtlichen Gröfse: drey und dreyfsig sollen bewohnt
seyn, und von diesen wird die gröfste das feste Land (M a in la n d )
genannt.
W irft man einen allgemeinen Blick auf diese Inseln, so zeigt sich eine
wunderbare Scene rauher, bleicher und nackter Felsen: kein Baum, kein
*) M a i n l a n d bedeutet eig entlich das fe s te L an d . D ie En g län d er nennen nämlich
E n g l a n d und S c h o t t l a n d , in V erh ä ltn ifs zu den benachbarten Inseln, das f e s t e
L a n d , und so nennt man auch h ier die gröfs te Insel unter dieser Inse lgru ppe 'M a i n-
1 an d. Ich behalte der K ü rze und D eu tlich k e it w eg en dieses W o r t bey, und verstehe
h ie r nu r die gröfs te von den S h e t l a n d I n s e l n , Anm. d. Ueb.
Strauch erquickt das Auge, wenn man durch diese schreckliche Wüste geht.
Doch bisweilen nimmt der Wanderer einige wenige dürftige Stücke angebauten
Grund und Boden wahr; diese erregen dann angenehme Empfindungen, und
bilden mit den nackten, mit Heidekraut bedeckten Bergen, welche sie einfassen
, einen auffallenden Kontrast. Der westliche Theil zeigt viele Farlhien,
die so wild und unfruchtbar sind, wie man sie sich wohl da vorstellen kann,
wo graue Felsen, die sich aus der Mitte von Sümpfen oder Seen erheben, und
Ufer, die von erstaunlichen, von der See bespülten Abgründen begrenzt werden,
dem Gemüth Ideen von Verwüstung und Gefahr einllöfsen.
Die Küsten sind im Allgemeinen felsig und jäh; ungeheuere Felsen von
verschiedener Höhe, die schrecklich klippig und zerrissen sind, trotzen mit
ihren rauheri Vorderseiten der ganzen Wuth eines stürmischen Weltmeers,
welches an einigen Stellen grofse abgetrennte Pfeiler gebildet, an andern Stellen
grofse natürliche Schwibbogen und Höhlungen-ausgewaschen hat, die alle
menschliche Pracht verdunkeln.
Die östliche Seite des M a in la n d .s (diefs ist auch auf den andern grossem
Inseln der Fall; ist vergleichungsweise niedrig; aber die westliche Seite
ist aufserordentlich hoch, uneben und prallig. Viele von den Bergen sind an
der* westlichen Seite merklich steiler als an der östlichen. Diese geognostische
Tliatsache entdeckte schon vor langer Zeit Dr. W a lk e r . Es fiel ihm diefs
zuerst an den Bergen in der Nachbarschaft von E d in b u r g h auf; aber er
fand es auch bey den L om o n d s und bey alle den andern Bergen in den
S c h o t t i s c h e n H o c h la n d e n bestätigt. Es ist auch bekannt, dafs sich die
•westlichen Küsten von S c h o t t l a n d und E n g la n d allmählig gegen Osten
verflächen, und dafs der Lau f aller grofsen Flüsse, als der S p e y , T a y ,
T y n e , T r e n t und T h em s e von Westen nach Osten geht. Untersucht man
andere Länder, so zeigt sich die nämliche Erscheinung: so sind die westlichen
Küsten von N o rw e g e n steil, hoch und felsig. In dem Innern von N o r w
e g e n zeigen die L a p p l ä n d i s c h e n A lp e n eine steile, westliche Seite,
und an der östlichen Seite verflächen sie sich allmählig und bilden grofse
Ebenen. Es ist auch auf dem festen Lande von A m e r ik a sehr bemerkbar,