
S k y e .
Z w ö l f t e s K a p i t e l .
K u r z e m i n e r a l o g i s c h e B e s c h r e i b u n g v o n d e r I n s e l S k y e .
^Nachdem ich zwey Tage auf die Untersuchung desjenigen, was auf C a n n a
merkwürdig war, verwendet hatte, segelten wir nach der Insel S k y e , und
nach einer langweiligen Fahrt landeten wir bey R u e -d u n a n , welches ungefähr
zwölf Meilen von dem Hafen der Insel C a n n a entfernt ist.
Die Insel S k y e ist ungefähr 70 Meilen lang, aber wegen der Menge
von Seen oder Meeresarme, von welchen sie durchschnitten w ird , in ihrer
Breite sehr verschieden. C am b d e n glaubt, dafs sie die ö s t l i c h e A e b u d ä
des P to lom ä u s sey*), Andere hingegen halten sie für die D um n a . Ihr
dermaliger Name ist Norwegischen Ursprungs, und wird hergeleitet von S k i,
ein Nebel; und wegen der Wolken, mit welchen die hohen Gebirge fast beständig
umhüllt sind, ist sie E a la n d - s k ia n a c h , d. h. wolkige Insel, genannt
worden**). Sie liegt zwischen dem festen Rande von S c h o t t la n d
und dem L o n g -E y la n d (Long-island); von der westlichen Seite ist L o n g -
i s la n d viele Meilen davon entfernt, an der östlichen Seite aber ist sie an einigen
Stellen durch einen Sund, der nicht eine halbe Meile breit ist, von dem
festen Lande getrennt. Die Ufer sind felsig und die Klippen an vielen Stellen
von einer grofsen Höhe; sie ist auf der südwestlichen Seite sehr gebirgig,
____ wo
*) r t o lo m a e i Geograpliia, lifb. VIII.
WO sich,die G u l l in -B e r g e zu einer grofsen Höhe erheben, und die erhabensten
Scenen darbieten. Von diesen Bergen,gegen Norden besteht die Insel-aus
yerhälLnifsmäfsig niedrigen Bergen, welche fast bis an die äufserste Spitze fortsetzen
, wo dann eine Ebene folgt, die zum Theil das Kirchspiel K i lm u i r
bildet. Südlich von diesen Bergen befindet sich das. niedrige schmale Kirchspiel
S l e a t , welches eine Halbinsel bildet, die für,den fruchtbarstgii Theil
der In,sel gehalten wird.
H ö h le n . Es giebt beträchtliche Höhlen, weiche man in verschiedenen
Theilen der Insel antrifft; eine bey C a in es k e t e l , an der südlichen Seite, ist
berühmt, weil sie dem unglücklichen P r in z C a r l , als er nach der Schlacht
bey C u l l o d e n aus S c h o t t la n d entfloh, einen Zufluchtsort gewährte. Es
giebt auch an verschiedenen Stellen-grofse'Wasserfälle: der eine insbesondere,
an der östlichen Seite der Insel, wird für wenig kleiner als der schöne Wasserfall
bey F y e r s gehalten, welcher sich zwischen F o r t A u g u s t u s und In v
e r n e fs befindet.
S e e n (Lochs). Diese Insel scheint in einigen vormaligen Zeitperioden
heftigen Erschütterungen gar sehr äusgesetzt gewesen zu seyn, die das
Land zerrissen, und die Seen, welche.es durchschneiden, gebildet haben. Die
beträchlliclitsten Seen sind der S n i z o r t , F a l l a r t und B r a c a d a le .
M in e r a lo g i e . R u e - d u n a n , wo wir landeten, nachdem wir C an n a
verlassen hatten, liegt an dem Fufse der C u I I in - B e r g e und an dem obern
Theile des L o c h - B r i t t l e , Die Berge' erheben' sich hier mit der gröfsten
Pracht; aber die Wolken, -welche sie beständig gedeckten, hinderten mich,
sie so genau zu untersuchen, wie ich wünschte. Ich fand, dafs die Seiten des
Sees und der niedere Theil dieser Berge aus Basalt bestanden, die obern Theile
aber schienen ganz aus Sienit und Hornblendgestein mit durchsetzenden Basal
t^ängen zu bestehen. Die vordem Gehänge der Berge waren nackt, steil
und zackig, und von vielen offenen Spaltungen durchschnitten. An einigen
Stellen bemerkte ich die Gipfel der Berge mit Hornblendgestein bedeckt, welches
wegen seiner braunen Farbe viel Aehnlichkeit mit den Serpentinfelsen auf
der Insel U n s t in S h e t l a n d hat.