
Der K ie s e ls c h ie fe r ist eine einfache Gebirgsart, die:4üs m y Arten beg
e h t , die wir aus der Orylstognosie kennen: aus dem L y di s eh en .S te in und
.aus dem g em e in e n K i e s e l s c h i e f e r . Häufig ist er mit Quarz-durclitrü-
mert, welches bey dem Lydischen Steine vorzüglich der Fall ist. Wir
haben wenigstens zwey Formationen , von welchen, die ä l t e r e im Urthon-
schiefer in Lagern vorkommt, und von dieser sprechen wir hier. Die
zweyte oder neuere Formation ist bey weitem beträchtlicher und kommt in
dem Uebergangsgebirge vor,_ und von dieser weiter unten.
Die alte Formation scheint nicht geschichtet zu seyn, und wo sie zu
Tage aussteht, bildet sie klippige Felsen.
Ob er fremdartige Lager enthält und erzführend ist, davon ist zur Zeit
noch nichts bekannt.
Urgyps. Immer glaubte man, dafs der Gyps blofs den Flötzgebirgen
eigen sey, aber schon v o r geraumer'Zeit hat man in der IlalienischenSchweiz
ein mächtiges Gypslager, welches schon ein kleines Stück Gebirge ausmacht,
im Glimmerschiefer gefunden.
Sehr charakteristisch ist es für ihn, dafs er, wie der Urkalkstein, mit
Glimmer und auch mit Thonschiefer gemengt ist, wodurch er ein flasriges
Ansehen erhält; ein Verliältnifs, welches der Flötzgyps nie zeigt.
Was die übrigen Verhältnisse desselben betrifft, so ist zur Zeit noch
nichts hiervon bekannt. '
Klasse der Uebergangsgebirge.
Die Uebergangsgebirge machen nicht allein der Lage,, sondern auch
den übrigen Verhältnissen nach, .zwischen den. Urgebirgen und Flötz-e.
birgen den Uebergang aus, und verdienen in jeder Hinsicht alle mögliche
Aufmerksamkeit.
von Sachsen findet man mehrere Ansichten des Topasfelsens (ScWckenneinj im
•Voigllande sehr treu nach der Natur gezeichnet;. Anmerk.. <1. Uebers.
Wie wichtig, und interessant ist nicht hier das erste Vorkommen der Versteinerungen,
als eines unläugbaren Beweises, dafs bey Bildung dieser Klasse
von Gebirgen Organisation schon vorhanden war? Wie interessant die Bemerkung,
dafs diese Versteinerungen nur Ueberreste von Korallen, Zoophyten
n. s. w. sind, deren Originale zum Tb eil gar nicht mehr existiren? Wie charakteristisch
ist ferner das Hervortretan des Kohlenstoffs, von dem wir in den
Urgebirgen nur unbedeutende Spuren haben?; Wie bezeichnend die Struktur
der hierher gehörigen Gebirgsmassen und ihre zum Theil schon mechanische
Entstehung ?
Die Gebirgsarten dieser Klasse sind bey weitem nicht so zahlreich, als die
der vorhergehenden, denn nur vier Gattungen stellen sich uns hier zur Betrachtung
dar: das G r a u w a c k e n g e b i r g e , der U e b e r g a n g 's k a lk s t e in ,
der U e b .e r g a n g s t r a p p und endlich das K i e s e l s c h i e f e r g e b i r g e . Das
Grauwackengelirge begreift die G r a u w a c k e und den Grauw alc -
Iten s c h ie f e r . Erstere charakterisier dieses Gebirge und ist ein halb chemischer,
halb mechanischer Niederschlag. Sie ist nämlich ein Gemenge von fei-
nerm und gröberm, oft ziemlich grobem Grufs von Quarz, Kieselschiefer, Feld-
spath, Thonschiefer u. s. w. Diese Körner sind durch eine Masse von Thon-
schiefer verbunden, die aber oft in so geringer Menge vorhanden ist, dafs sie
kaum zu erkennen ist. Häufig finden‘sich in ihr zarte Glimm erilännnchen,
die auch den Grauwackensehiefer charakterisiren. Sie besitzt übrigens viel
Festigkeit, die wohl zum Tlieil einer Kieselmasse, die vielleicht mit in ihr
Bindemittel eingegangen seyn mag, zuzuschreiben ist. Diefs ist um so wahrscheinlicher,
'da sieh häufig Quarztrümclien in ihr befinden, die mit dem Ganzen
wohl 'ziemlich von gleichzeitiger Entstehung sind.
Die Textur der Grauwacke wird ,allmählig immer feinkörniger und feinkörniger,
erhält eine schiefrige Textur, bis endlich das Auge gar nichts
mehr vOn dem körnigen Gefüge unterscheiden kann und die schiefrige
Textur vollkommen wird, wodurch sie völlig in den G r a u w a c k e n s c h ie f
e r übergeht.