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150 giortpflaiijuug unb Sennejrung burcj ¡^vücjte.
©leicßgeitig mit bem Offnen ber erfieit Benjegbiiiten fcßtnpfen and) bie erften Siurora-
falter aug ißrer Ti'PPe'djüIie; Vienen unb Huroroedt erma(ßen an bemfelben fonnigen Dage
ang bem Söinterfcßtafe, an meihem bie Käffdjen ber SBeibeu, aug ber braunen Knofpen-
fdjuppe ßevüorbrcingenb, ißren Honig nnb Toden augbieteu. Viele Vlüten, toeldje fidj am
früßeu ktorgen öffnen, finb nur oon beftimmten, gur felbeu ,3 od ißre nädjtlicßen Siußepläße
oertaffenbeu ©djmetterlingen befudjt; fobalb fidj biefe Vlüten bei ©onnenuntergang fdjlie-
ften, fudjen audj bie genannten Diere ißre Quartiere auf, legen bie Bfüsof gniammen nnb
bteiben bie Stadjt ßinbitrdj in ©djlaf oerfunlen. Slnbre Vtüten öffnen fidj erft nacß ©onnen-
Untergang, alfo gur Bod/ wann bie Dagfalter fdjon gur kuße gegangen finb; gu biefen
Siadjtblüten tommeu bie ©djwärmer, Eulen, ©pinner unb ©ponner angeffogen, bic ffh taggüber
in fcßattigen SBinfeln oerftedt aufgeßalten ßaben unb erft mit beginnenber Dämmerung
ißre Siugflüge beginnen. Dag finb gegen-
feütge Vegießungen ber Bebengäufferungen, weihe
ffh felbft bem ffühtigeu Veobadjter in ber freien
katur mit jebem neuen Boßee aufbrängen, unb bie
audj ungäßiige kiate gefdjdbert worben finb.
Hentgutage begnügen wir ung aber niht meßr
mit ber ©hdberung beg Dßatfähiidjen, fonbern
fragen bei aden Erfheinungen nah ^en näßen nnb
fernen ©rünben unb woden ben urfählidjen Qm
fammenßang ber oor bem ftaunenben Singe ffdj ab-
fptelenben Vorgänge fennen lernen. Da bräugt
idj oor adern bie oiif: roag oeraulafft bie
Büfetten unb fleinen Vögel, gu ben Vlüten gu
fommen, unb wefdjer Vorteil erwähff ber Tffonge
aug ben ißren Viüien gu teil werbenbeu Vefudjen?
Die Slutwort lautet: in einigen Böden bie ©orge
um bie Vrut, in anbern Böden bie Slnneßmlihfed
eineg gegen bie llnbitben ber SBüterung geffherten
Unterftanbeg unb in ben meiften Böden bag Ve-
bürfnig nadj Staßrung. Die Vlüten bieten
©itfenbcS Öeimfraut (Silene nutans) niuS^age.
©qt. STest, 0. 151 unb 152.
aber ben Diereu bie Vrutftätte für bte kadjfommenfdjctfi, ben geitweiligen
beßagltdjen llnterftanb unb bie gefuhie Siaßrnng n ih t , oßne eine ©egenlei-
ftnng gu beanfprudjen, fonbern finb fo eingerihtet, baff oon ißnen bie be-
fndjenben Diere mit TeUen belaben werben, ber bann weiterßiu, auf anbre
Vlüten übertragen unb bort auf bie karben abgelagert, Veränberungen ein-
geßt, weihe bie ©amenbilbung oeranlaffeu. Eg ift nun Slufgabe ber nahfolgen-
ben Beden, biefe gang adgemein geßaltene Slutwort burdj Darftellnng eiugeluer Böde gu
erläutern unb gu begrüubeu.
SBag gnnädjfi bte SBaßl ber Vrutftätte für bie Stadjfommenjhafi anlangt, fo ift
längft befannt, baff bte Siahtfhroetterlinge aug ber ©attung Dianthoecia unb audj einige
Slrten ber ©aitiiug Mamestra ißre Eier in bie Vtüten nelfenartiger ©ewähfe, g. V. jene beg
uidenben Beimfrauteg, ber Klatfdjnelfe, Kududgnelfe unb beg ©eifenfrauteg (Silene nutans,
Silene inflata, Lyclinis flos cuculi, Sapouaria olflcinalis), legen. Slug ben mittelg eitter
oerßältnigmäffig langen fdjarfranbigen Begerößre abgefefften Eiern geßen algbalb fleine kaupelt
ßeroor, weldje ffh in ber oon ©heibewänben niht unterbrohenen Hößle beg Bntdjifno-
teng frei bewegen unb bort itihi nur ein ffhereg Verfted, fonbern auh l^iß ißnen gufageitbe
Siaßrung finben. Die kaupen ieben nämlih non ben ©amenanlagen unb jungen ©amen.
Ü6ertragung be§ i)3oIien§ bui'cf) eierlegenbe (gnfeiten.
weldje in ber Skitte ber Brwhdnotenßößle bem polfterförmigen ober fegelförmigeu Enbe beg
Viüienbobeitg auffiffen. SBenn fie auggewahfen finb, burdjbeiffen ffe bie ©eitenwanb beg
Brudjifnoteng, friedjen burh bag gebilbete Boh onS ber bigßer afg SBoßnftätie benufften
Hößfitng ing Breie unb fommen auf ben Voben ßerab, um ffdj bafelbft gu oerpuppen. SBürben
bie Siaupen oon Diantlioecia fäintlidje im Brudjtinoten angelegten ©amen aufgeßren, fo
wäre bag fein Vorteü, fonbern ein Siadjteif für bie betreffenbe ketfenart. Vei ber Büde
oon ©amenanlagen fommt eg aber nur feiten gu einer foldjen oodfiäitbigen Vernihtung,
unb wenn fhon in einer ber Kapfetn olle ©ornen aufgegeßrt werben follten, fo finben ffh an
bemfelben Sielfenftode immer nodj anbre Kapfeln, wethe eine Büde unoerfeßrter feimfäßiger
©amen entwideln. Die Skeßrgaßl ber ßier in kebe fteßenben nelfenartigen ©ewädjfe, unter
anberm andj bag ©. 150 nnb nebenfteßenb abgcbiibeie nideitbe Seimfraiit (Silene nutans),
blüßen in ber kadjt; ißre Viüien öffnctt ffh,
fobalb bte Dämmerung beginnt, finb bie
Siaht ßiuburh weit geöffnet unb fhlieffeit fidj
bei Slufgaug ber ©onne am folgenben Dage.
Dag wieberßolt ffdj an jeber Vlüte wenigfteng
breimal. Slm erften Slbeub breiten ffh bic
Kronenblätter, weldje bigßer in ber Kuofpe
eingerollt unb eingefhlagen waren, fternför-
mtg ang unb fhlagen ffdj etwag gurüd (f. ite-
beitffeßenbe Slbbilbung); audj werben gtem-
lidj rafh 011^ e’er Skitte ber Vlüte fünf Slit-
tßeren oorgefhoben, weldje balb banoh ouf-
fpringen, ffdj ringgnm mit ßaftenben Toden
bebeden unb in biefem Buffonbe bie kadjt
ßtnburh oerbleiben. Bro Banfe beg foígen-
ben Vormittogg frümmeu ffh bie fabenförmigen
Dräger biefer bem äufferu Kreife ber
Todeublätter angeßöreiiben Sintßeren nadj
auffeu, unb bie Slnißeren faden ob. ©eite-
ner bleiben ffe alg oerfcßrumpfte leere ©äde
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on ben Enben ber gurüdgefrümrnten Bäben
9Ucfcni)c§ ßcimtraut (Silene nutans) iu bet üiadjf;
ßängen.' Slm nähften Slbeub fommt ber
eine SBIiite bon bem Díaíjifc^metierlingc Diantlioecia albima-
cula befudjt. Seft, 152.
gweite in biefen siiüten entßaltene SBirtel
oon Todenblättern an bte Sieiße, unb eg werben gang in berfelben SBeife wie bag erffemaf
fünf Slnißeren oor bie Skünbung ber Vlüten gefhoben, bie bei einbrehenber Dunfeltjeit
auffpringen unb ißren Toden augbieteu. Slm britten Dage frümmeu ffh auh ^dfe Toden-
blätter gurüd, wobei ißre Sintßeren gewößnlidj abfaden, unb bei beginnenber Dämmerung
fhieben ffh jefft bie langen S-förmig gewunbenen famtigen Starben oor, weihe bigßer, in
ber Diefe ber Vlüte gufommengelegt, geborgen waren. SStit biefen Veränberungen Honb
in Hanb geßen audj gewiffe Bageänberungen, weihe bie Vlumenblätter betreffen. Eg würbe
bereitg erwäßnt, boff bie in ber Kuofpe eingerodten Kronenbtätter am erften Dage beg
Vlüßeng ffh aufroden, fieritförmig augbreiten unb gurüdfhlagen. Sluh entwideln bie
Vlüten gu btefer Beü einen föfflihen Hpagintßenbuft, weldjer gaßlreidje nüdjtlihe Bnfefteu
ßerbeüodt, aber nur oon 8 Ußr abenbg big gegen 3 Ußr morgeng anßäft. Skü onbrehen-
bem Dage beginnen bie Vlumenbiätter ffdj wieber einguroden unb gwar bei mdber Demperatur
unb ßedem Hümnei rafher, bei falter SBüterung unb trübem Hdnmel fangfamer.
Vei biefem Einroden befommen bie Kroneitbfätier auh Bänggfafien, werben rungelig nnb