©pore bebeutet eigentlich foviel wie ©ame, unb man hielt bie ©poren auch für abfonberliche
©amen, bie burch geheimniSoolle VefrmhtungSüorgänge entftanben feien. Voch vor 50 Bah=
ren befinierte man'^bie ©pore alá „ben bem ©amen entfprechenben Deil ber frpptogamifchen
©ewödjfe, woraug fid). eine neue ^flanje entwicfeln faun, ber jebod) feinen ^eim enthält".
Erft im Bahre 1848 würbe bie Vefrud)tung unb überhaupt bie ganje EntwidelungS=
gefd)id)te ber Same entbecft, unb e§ ergab fid), bah biefe ©ewädhfe zweierlei regelmähig ab=
wed)felnbe ©enerationen auábilben, eine unfíheinbare, weld)e Vefruchtunggorgane trägt unb
Srüd)te erzeugt, unb eine zweite, burd) ihre Sßebel in bie Slugen fadenbe, welihe aug ber mit
ber Diutterpflanze im Verbanbe bleibenben Smd)t entfpringt unb ©poren hervorbringt.
Die SBebel ber Sarne tragen bemnach feine Vefrud)tunggorgane, unb bie an ihnen entftehen=
ben ©poren fönnen bal)er and) nicht aig Smöhte unb ebenfowenig aig beren Deile, aig
©amen, angefprod)en werben.
aHamhe erflären zwar ben ganzen webeltragenben Samftod aig SJU<hf/ ©poren an
ben VPebeln aig Deile biefer Si^ud)t, unb finb bann zu ber Innahme gezwungen, bap eg
Srüd)te gebe, welche Söurzel fchlagen, fid) burd) Slugläufer vermehren, viele Balji^e fortwad)=
fen unb adjährlich neue Söebel mit ©poren treiben. Von biefem ©tanbpunfte, bem ich
mid) nid)t anfd)liehen fann, wäre ber mäd)tige hunbertfäl)rige ©toci eineg Vaumfarneg eine
Srud)t, unb eg müfite aud) ein ganzer Veftanb aug ©chachtelhalmen fonfequenterweife aig
ZU einer Stud)t gehörenb angefel)en werben. Slnbre Votanifer wieber meinen, ber Sarnftod
mit feinen SBurzeln unb Söebeln fei zwar nicht bie Srucht felbft, aber ba er gar nicht zum
Vorfcheine fäme, wenn nicht an ber vorangegangenen ©eneration eine Vefruchtung ftatt=
gefunben hätte, fo fei bie ©porenbilbung ber Surne boch eigentlich von ber Vefrud)tung ab-'
hängig, unb eg mühten bal)er bie ©poren ber Surne unb ber verwanbten ©chad)tell)alme
unb Värlappe von ben ©poren anbrer iXrpptogamen unterfchieben werben. Dagegen ift
nun zweierlei einzuwenben. Erfteng fennt man viele Surne, bei weld)en aug ber erften
©eneration, ol)ne bah bort eine Vefrud)tung ftattgefunben hätte, bennod) ein Surnftod mit
fporentragenben SBebeln hervorwächft, welcher fich uon ben aug Srüchten ber erften ©ene=
ration entfproffenen ©töden in feiner SBeife unterfd)eibet, unb zweiteng wäre nicht ein=
Zufehen, warum gerabe bei ben Surnen bie fporentragenbe ©eneration von ber an ber erften
©eneration erfolgten Vefrud)tung mehr abhängen fodte aig bei vielen anbern ^ri)ptogamen,
weld)e gleichfadg einen ©enerationgwechfel z^fü^n.
Die ©poren ber Surne unb überhaupt ader fogenannten ilrpptogamen finb bemnach
nicht bag birefte Ergebnig einer Vefrud)tung unb barum auch feine Deile von Srüchten,
fonbern Slbleger. ©ie finb ben fpäter zu befprechenben fnofpenformigen Slblegern an bie
©eite zu fteden, unterfcheiben fi¿h über von biefen baburch, bah uug ihnen immer nur ein
fiager, ein fogenannter Dhadug, unb niemalg ein beblätterteg ©tammgebilbe hervorwächft.
Sür bie ^rpptogamen finb fie gerabefo bezeichnenb wie bie Slnofpen für bie «Phuuerogamen
ober Vlütenpflanzen, unb ba ber Vame iXrpptogamen weber in feinem urfprüngli^en Slm
laute nod) auch in ber Überfe|ung „©eheimblütler" heutzutage recht paffen wid, fo wirb
bag SBort íírpptogamen in neuerer ¿eit vielfad) burd) bie Vezeichnung ©porenpflanzen er=
feht. Sllg man ben Sortpflanzunggwed)fel ber ©porenpflanzen noch nicht fannte, würbe and)
für viele Srüchte unb Sruchtanlagen, zumal bann, wenn fie einzedig waren, ber Siame
©poren angewenbet, wag aber heutzutage forgfältig vermieben werben fodte. Vei ber Ve=
fprehung ber Srüchte unb ihrer Slugganggpunfte wirb fich ©elegenheit ergeben, hierauf
nochmalg zurüdzufommeu.
Die Slugganggpunfte ber ©poren finb ungemein verfchieben. Sin ber einen
ipflanze erfd)einen Bedennefter im Bunern umfangreicher ©ewebe, an ber anbern einzelne
oberfIäd)lich gelegene Beden, balb ift eg ber Deil eineg grünen ©tammeg ober Vlättcheng,