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260 gortpftanjung unb Sevme^nutg burcf; 3^rü(«te.
ßaben, bie betreffenben ©cßiibernngen für ©rfinbnngen ber erßißten T^aniafie eineS Bota=
niferg ßaiten roürben. ©g reißen fidß aber an bie gefcßtlberien Borgänge nodß oier anbere
an, roelcße bag ©rftannen beg Beobahterg in niht geringerem ©rabe gu erregen oermögen,
nnb bie ingbefonbere auh barnm feßr beadßtengroert finb, roeil bei ißnen bag Sluftaben
beg Torfen« auf ben fieib ber befuhenben gnfeften bnrdj befonbere Beroegun =
gen ber Blütenteile gefhießt. Die gnfetten ßeften ffh ben Toden niht felbft burh
unmittelbare Beridjrung an, fonbern fie oeranlaffen nur bei ©eiegenßeit beg ©infaßreng in
bie Blüte geroiffe Beränberungen in ber finge ber Blütenteile, roelhe gur golge ßaben, baff
ber Toden an beftimmte ©teden beg fieibeg geftreut, angeprefft ober ßingeroorfen roirb.
qtumpiuci-t äum Wuftoben be§ qjoIIeii-3: 1. Lotus corniculatus. — 2. ®ine 23iate btefer 2facf) DergroBcrt. —
3. ©tefelbe Slütc; bie 0ia(;nc luesgeiiommcn. - 4. ©iefcliie SBIüte; bie gatjne unb bie g-Iügel meggenommen, fo bafi bnS
©«iffcbcii cutblöBt ift. - 5. ein SBIatt be§ SdjiffdjenS roegguiommeit; im Smtern be§ ®«iff(i)cn§ fiel;t mau bie Pollenblätter
Bon iBeI«cn bic längeren gegen il)r freies gnbe 311 teulcnfbrmig uerbidt finb. Ser ©ot}IicgeI obcrt;aIb ber entleerten santljeren
ift mit Pollen erfüllt, nnb in biefen Pollen ift ber (Sriffel mit ber Parbe eingebettet. - 6. ffia-3 ©d)iffd;en ift in ber SRid)tnng
beS Pfeiles Ijerabgerüdt; infolgebeffcn loirb on ber 'Bliinbiing beS ©oljttegelS burd) baS Pünbel ber teulcnfbrmigen S!lntt)eren=
trnger Pollen I;inauSgepumpt. - 7. SaS @d)iffd)en in ber 9fid)tung beS PfeileS nocí met)r l)crnbgerüdt, fo bajj bie Porbe Bor
bie Piüubmig beS ©otjltegels 30 ftel)en tommt. Pgi. $c£t, ©. 261.
gh oergteidje bertei ©inrihtungen an ben Tffangen niht gern mit ben ©rgeugniffen
menfhiidjer Kunftfertigfeit; roenn man aber biefe oerfhiebenen T«wpen unb Hebel fießi, fo
liegt ber Bergieih wit geroiffen oon ben Skenfhen erfitnbenen unb oerroenbeten ©erät=
fhaften nnb Skafhtnen fo noße, baff eg gefuht unb unnaiürlih roäre, ißn abguroetfen. ga,
eg erleihtert fogar roefenttih bag Berftänbnig btefer ©inrihtungen, roenn für ffe Siamen
geroäßit roerben, roelhe bie Slßnlihfeit mit einfaheu, im Hauäßalte beg Skenfhen gebraudj=
ten ©erätfdjaften unb Sliafhinen anbeuten. Bon biefem ©efidjigpunfte auggeßenb, foden
bte noh ä« befpreheubeu ©inrihtungen bei bem Belaben ber Diere mit Toden auh in ber
angebeuteten SBeife begeidjueí unb alg Tumproerfe, ©hlagroerfe, ©hleuberroerfe unb ©treu;
roerfe oorgefüßrt roerben.
gunähfi bag Tnmproerf in ben ©hmetterlinggbiüten. Siiht in aden, aber
boh in feßr oieien ©hmetterlinggblüten, namentüh in jenen ber Kronroide, beg Hnfeifen;
fleeg, ber SBolfgboßne, ber Haußehel, beg Söunbfleeg (Coronilla, Hippocrepts, Lupinits,
fpump; linb ©ci;iagTOerfe jnm SCuflaben beg fpoKeng.
Ononis, Anthyllis) unb ingbefonbere beg ßter gum Borbdbe geroäßlten Hornfleeg (Lotus
corniculatus; f. Slbbilbung, ©. 260, gig. 1 unb 2), finb bie beiben feitliheu Biumenbtätter,
roelhe man in ber boianifhen Kunftfprahe glügel nennt, nah oben gu fonoep unb fhlieffeu
fo gufammen, baff fie einen über bag ©hiffhen geroölbten ©attel bilben. Skü bem ©djiffhen
fteßen biefe glügel in eigeutümliher SBeife in Berbinbung. Siaße ber Baffg finbet ffcß an
jebem berfelben ein faltenförmiger Borfprung, unb biefer pafft genau in eine gurhe beg ent;
fprehenben Deileg am ©djiffhen (f. ©. 260, gig. 3 unb 4). Daburdj ffnb beibe feft oerfhränit,
unb jeber Drud auf bag glügeipaar roirb auh anf bag ©djiffhen übertragen. SBenn ffdj
Bienen ober Hnmmeln rittlingg auf bag gu einem ©attel oereinigte glügeipaar feffen, fo
roirb baburh niht nur biefeg felbft, fonbern auh bag ©hiffdjen ßerabgebrüdt, unb ba fießt
man mit ©rftannen, baff infolge biefer Beroegung aug einer fteinen ©palte an ber ßoßff
fegelförmigeu ©piffe beg ©djiffheng teigariiger Toden roie ein fleineg SBürmhen ober roie
ein fhmaleg Banb ßeroorfommt, um an bie untere Seibegfeite, mitunter auh an bie Beine,
ber reitenben gnfeiten geprefft gu roerben. Der Borgang biefeg He««orpreffeng ift burdj
bie giguren 5, 6 unb 7 auf ©. 260 bargeftedt. SBie an biefen giguren gu erfeßen ift, ßaben
ffh meßrere ©taubfäben unterßalb ber oon ißnen getragenen Slnißeren teuleuförmig oerbidt,
liegen Inapp aneinanber unb neßmen ffh in bem ßoßllegelförmigen, nur an ber ©piffe
offenen ©hiffhen gerabe fo aug roie ber ©tempet in einer Tnmpe. ga, ffe rotrlen audj
gleih einem folhen ©tempel! SBenn nämlih infolge eineg Drndeg, beffen kihtung ber
Tfeil angeigt, bag ©hiffhen in bie Diefe rüdt, fo roerben baburh bie feftfteßenben ©nben ber
©taubfäben roeiter in ben Hoßlfegel beg ©djiffheng ßineingebrängt unb preffen einen Deil
beg bort aufgefpeiherten Todeng aug ber erroäßnten Heinen ©palte an ber ©piffe ßinaug.
Säfft ber Drud nah, fo feßrt bag ©hiffhen in feine früßere Sage gurüd. Durcß forgfältige
Unterfuhungen rourbe ermittelt, baff bag Hinaugpumpen teigartigen Todeng aug einer unb
berfelben Btüte ffh ahtmal toieberßoleu lann, oorauggefefft, baff bag ©hiffhen nicßt gar
gu tief ßerabgebrüdt rourbe. gu bemerfen ifi nur noh, bafi bei ftärlerem Slbroärtgffnlen beg
©hiffheng auh ©riffeteube aug ber Heinen ©palte ßeroorfommt (f. ©. 260, gig. 7)
unb an ben Hinterleib ber befuhenben Bienen unb ¿nrnmein anftreifi, roorauf bei anberer
©eiegenßeit nohmalg gnrüdgnlommen fein roirb.
Dag Tnmproerl, rote eg ßier gefhilbert rourbe, fheini augfhüeffüh auf ©djmetter;
ünggblüten befhränlt gu fein. Dagegen ift bag ©hiagroerl, roelheg nun oorgefüßrt
roerben fod, in ben Blüten ber oerfhiebenften gamiüen gur SlugMIbung gelangt, gn allen
ßierßer geßörigen gäden maht bie Beroegung ber Slntßerenträger, roelhe bag Sluflaben beg
Todeng auf ben Seib ber befuhenben gnfeiten gur gotge ßat, auf ben Befhauer einen
äßnlihen ©inbrud roie bag Sluffhlagen beg H^mmerg auf bie ©lode einer Durmußr, roenn
auh We Slugtöfung biefer Beroegung in ben oerfhiebenen Blüten feßr abroeihenb iff. Dag
eine Skai roirb ein groeiarmtger Hebel in Beroegung gefefft, bag anbere Skai finbet ein plöff;
üheg Sluffhneden ber Todenblätter aug einer Klemme ftatt, unb roieber in anberen gäden
erfaßren bie reigbaren Dräger ber Sintßeren bei ber leifeften Berüßrung eine Sageänberung,
roelhe an bag gufammenfhlagen ber Saubbläiihen bei ber ©inpflange (Mimosa; f. Bb. I
©. 502) erinnert.
Dag belanniefte ader ©djtagroerle ift bag in ben Blüten ber ©albetpflangen. Sin feiner
Slrt biefer umfangreihen ©attung ift bagfelbe fhöner gur ©ntroideinng gelangt atg an bem
fiebrigen ©aibei (Salvia glutinosa), unb eg fod baßer auh btefer ßier gum Borbdbe bienen.
Söie aug ber auf ©. 262 eingefhaüeien Slbbitbung erfeßen roerben lann, ffnb bie Btumen
biefeg Sippenblütterg feitüh eingeftedt, unb eg bitbet bie Unterlippe für bie anffiegenben
Hummeln ben beften Sanbunggplaff. SBid bie gelanbete Hummel ben im Hlntergrunbe ber
Biüte in ber Umgebung be» gruhtluoteng geborgenen Honig geroinnen, fo muff fie oon ber
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