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kug biefer Bafammenfteííuug erßellt, baff fidß in Upfala bie Slüten früßer am Dage
öffnen unb audß früßer am Dage fdßtieffen alg in bem um 13 Sreitegrabe füblicßer gele=
genen Bn»«brndf. Der Unterfdßieb beträgt für bag Öffnen 1— 2, für bag ©dßUeffen 1 — 6
©tunben. Diefeg ©rgebnig, gumal bag früßere ÖUnen ber ¿ lü te n , fteßt augen=
fcßeinlidß bamit im B«iaroroenßange, baff bie ©onne roäßrenb ber 33lütegett
ber ßier in 33etradßt fommenben Tfta«äen in Upfala um faft anbertßalb
©tunben früßer aufgeßt alg in Bnngbrud.
Hiermit ftimmeu audß bie 33eobadßtungen überein, roeldße in ©ebirgggegenbeu an jenen
©eroäcßfen gemacßt rourben, bie bort uon ben tiefften unb roärmften Dßalpunften big roeit
ßinauf in bie falten Hohtßäter oerbreitet ftnb. Dag Seberbfümcßen (Anemone Hepática)
blüßt in ber Dßalfoßle bei BniEbrucf (560 m) im kiärg gu einer ¿eit, roenn bort bie ©onne
um 6 Ußr anfgeßt, nnb feine 93lüten öffnen ficß bort tägltdß gtoifcßen 9 unb 10 Ußr morgeng.
kn ben Sergleßnen fübfidß oon Bnngbrmf in ber ©eeßöße oon 1560 m blüßt bag £eber=
blümcßen im ktai, gu einer Beit, too bie erften ©traßteu ber ©onne fcßon um 5 Ußr mor=
geng anfcßlogen, nnb bort öffnet eg bie ktüten bereitg gtoifcßen 8 unb 9 Ußr morgeng.
Lampsana communis nnb Sonclius arvensis blüßen auf ben Beibern beg Bnntßateg bei
560 m ©eeßöße im Bali, auf ben Beibern beg benacßbarten, um 660 m ßößer gelegenen
©fcßnifftßateg im knguft. Qm Qnii geßt bei B»ngbrucf bte ©onne um RaS Ußr auf, unb eg
öffnen ffh in biefem kionate bie 33tütenföpfhen ber genannten beiben Tffangen im Bnntßale
groifhen 6 unb 7 Ußr morgeng, im knguft oerfpätet ffh ber ©onnenaiifgang um ungefäßr
eine ©tunbe, unb bem entfprehenb öffnen ffh auh bte Slütenföpfhen in bem ßoh gelegenen
©fhnifftßale um eilte ©tunbe fpäter, nämlih erft groifhen 7 unb 8 Ußr.
©eroiffe Blerpffangen ber ©ärten finb in ber ©ntroidfelung oon 33tüten unermüblth.
kionate ßtnburh fommen immer unb immer roieber neue ktüten gum korfheine, unb erft
ber ©intritt beg ftrengen SBinterg maht bem Slüßen ein ©nbe. Bn biefen Tffangen geßört
beifpielgroeife Catananche coerulea, roelhe tn Söien oon ©nbe Bnni big ©nbe Dftober
in Slüte fteßt. Die gu Köpfheu oereinigten 33lüten geigen pcriobifheg Öffnen unb ©hiic=
jen; aber toie oerfhiebeu ift ber Beüpunft, in roelhem fidß bte gungenförmigen S3Iumen=
fronen gu beruegen beginnen, ©nbe Bnni unb im Bnli beginnt bie Seroegung groifhen
4 unb 5, im knguft nnb in ber erften Hälfte beg ©eptemberg groifhen 5 unb 6 unb in
ber groeiten Hälfte beg ©eptemberg unb knfang Dftober groifhen 6 unb 7 Ußr morgeng.
kuh an bem roeitoerbreiteten Söroengoßne (Taraxacum officinale), ber in oereingelten
©töcfcn Brüßling, ©ommer unb Herbft ßtnburh btüßenb angetroffen roirb, fann man kßn=
Uheg beobahten. Bro ktai öffnen ffh feine Köpfhen groifhen 7 unb 8, gur Beit ber längften
Dage, im Bnni unb Bnli, groifhen 6 unb 7, im knguft groifhen 7 unb 8 tmb im ©eptember
groifhen 8 unb 9 Ußr morgeng.
Die Baßlen, roeldje ßier für bie ©tunben beg Öffneng unb ©hlteffeng ber Stüten an=
gegeben rourben, jene in ber Bitimenußr niht auggenommen, begießen fidj nur auf gang
ober bodj gröfftenteilg ßeitere Dage. 2Benn ber Himmel biht umroölft ift, roenn kebei
auf ben Blnren lagert, ober roenn eg regnet, öffnen ffh bie 33lüten entroeber gar niht ober
nur ßalb, ober aber eg finbet, roenn Sleroölfung, kebel unb kegen oorübergeßenb roaren,
eine bebeutenbe kerfpätung beg Öffneng unb audj beg ©hlteffeng ftatt, bie roegen ißrer
Unregelmäfftgfeit burh Baßlen niht gum kugbrude gebraht roerben fann. kuh iff bei=
gufügen, baff bie mitgeteilten Seobahtungen an Tffangenftöden mit möglihft günftiger ©teh
lung gur ©onne auggefüßrt rourben, unb baff fíe ffh auf bie guerft auf einem folhen ©tocle
geöffnete Slüte begießen, ©ine folhe Sefhränlung bei ber kngroaßl ber gu beobahtenben
IBIüten ift unbebingt notroenbig, roenn man ßalbroegg oerläfflihe Baßlen erßalten roill.
kamentlih bei jenen ©eroähien, beren Slüten ffh feßr rafh öffnen, ift bte gröffte ©orgfalt
notroenbig. kn ben faft plöffUh aufblüßenben ©entianen (Gentiana ciliata, Bavarica.
verna) lommt eg oor, baff bie an ber Dft= ober ©übfeite einer Hügetluppe roahfenbeu
©töde ißre 93lüten fdjon roeit geöffnet ßaben, roäßrenb an ben ©töclen berfetben krt, roethe
einige ©hritte baoon entfernt an ber nörblihen köfhnng fteßen, bie SStüten noh gefhloffeu
finb. kn umfangreiheu ©töden ber Dpuntien ift eg etroag ©eroößnliheg, baff bie 33lüten
an ben fonnenfeitigen kften um gerannte Beit früßer aufgeßen atg jene an ber ©hatten;
feite begfetben ©todeg unb groar auh bann, roenn fte gang gfeihalterig finb.
kite biefe SBeobahtungcn roeifen gleihmäffig barauf ßin, baff an bem Öffnen ber
Slü ten in erfter Stute bic ©onnenftraßlen beteiligt ftnb. SBie biefe Beteiligung
erfolgt, tu roether Söeife bte mit bem Öffnen ber Blüten oerbunbenen Beränberungen in
ber ©pannung ber ©eroebe burh ©inffuff ber ©onnenftraßlen gu ftanbe iommen, ift freff
Ith fhroterig Itarguffeilen, aber auberfeitg fo intereffant, baff eg ffh boh l^er ktüße loßnt,
barauf näßer eingugeßen. Bunähft mag man rooßl bie Brage aufroerfen, ob eg bag Siht
ober bte SBärme ift, roelheg ben knftoff gu ben merlroürbtgen ©pannunggänberungen unb
Beroegungen ber Blumenblätter gibt. B«r Söfung biefer Brage rourben Tffangenftöde, bereu
Blüten erfaßruugggemäff balb nah bem knfhlagen ber ©onnenftraßlen am Bormittage fidj
öffnen, nämlih Gentiana ßliaetica unb asclepiadea, in einen umfangreiheu ©tagcptinber
gegeben unb bie Suft in biefem ©lagcplinber bet glethmäffiger uieberer Demperatur erßalten.
Bu biefem B^ede genügte eg, ben einen ©ptinber mit einem groeiten oon gröfferm Dnrhmeffer
gu umgeben unb burdj ben könnt groifhen betben ©plinbern fortroäßrenb Duellrooffer oon ber
glethmäffigen Demperatur oon 7« ffieffen gu laffen. Die Blüten ber gur Beobahtnng in ben
innern ©plinber geftellten Tflangen toareu olfo gunähff «on Suft mit einer Demperatur oon
70 unb roeiterßin oon einer biefelbe Demperotur geigenben SBafferfhiht wie oon einem Skan;
tet umgeben. Da eine folhe SBafferfhiht ««« Sthtffraßten burhläfft, bagegen bie SBärme;
ftroßlen gurüdßätt, fo lonnten nur bie erfteru berotrlen, baff fidß bie gum Berfuhe geroäßt;
ten Blüten öffnen. Qm Dunlei ber kaht unb auh «oh am früßen ktorgen roaren bic
Blüten ber ©entianen im ©lagcplinber gefhloffeu. kun rourben fie oon ben ©iraßlen ber
Skorgenfonne getroffen, unb fieße ba, balb banah 0i«gen fte roeit angeinonber! Unb bodj
ßotie ffh bte Demperatur ber bie Blüten umgebenben Suft niht erßößt, unb alle SBärme;
ftroßlen waren oon bem Söoffermantel gurüdgeßalteu roorben. ©eftüfft ouf biefeg ©rgebnig,
ift man getoiff berehtigt, anguneßmen, baff bie Sihtftraßlen bag Öffnen ber ©entianablüten
oeranlaffeu iönnen. SBie ungerehtferttgt unb einfeittg eg aber roäre, beßoupten gn tool;
len, baff nur bag Siht biefe Blüten gum Öffnen bringe, geßt aug folgenben, mit benfelben
©entianen angeftellten Kontrolloerfuhen ßeroor. Die abenbg gefcßtoffenen Blüten blieben
bie kaht ßiuburh einer Demperotur oon 7« auggefefft unb rourben ßierauf im btinleln
kaume über bie erßifften, SBärme augftraßlenben ©ifenplatten etneg Herbeg on eine ©teile
geßalteu, roo bag Dßermometer 42« angeigte. Binnen 3 kiinuten roaren fte oollftänbig geöffnet.
Diefer fheinbare ©egenfaff finbet feine ©rllärung burh knnaßme, baff bag S ih C
roelheg bie im ©lagcpUnber fteßenben gefdjtoffenen Blüten ber ©entianen traf, in SBärme
umgefefft rourbe. Belannilth iönnen ja Sihtffraßlen, fobalb fte einen Körper treffen unb
niht oollftänbig refielttert roerben, biefen Körper erroärmen (f. Bb. I , ©. 483). Dag roar
groeifeltog audj bet biefen ©entianablüten ber Bali, unb man lönnte fidj ben gangen Bor=
gang in folgeuber Söeife gurehtlegen. Die Bewegung ber Sihtfiroßlen roirb auf bie Blüten
übertragen unb in jene Beroegunggform umgefefft, roelcße wir SBärme nennen. Durdj bie
SBärme aber roerben in bem ©eroebe ber Blüten roieber knberungen beg Durgorg, knberun=
gen in ber ©pannung ber ©eroebe unb geroiff audj im SBodj^tum oeraulafft. ©g rotrb alfo
bie SBärme roieber in onbre Beroegunggformen umgefefft, nnb bag fhlEfflihe ©rgebnig ift
jene knberung in ber Sage ber Blumenblätter, roelhe nnferm kuge alg Öffnen ber Blume