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S ie Slnbening ber ©eftalt ber Sírten.
geigt nißts ineffr oon jenen Beränberungen, loetße ein-
gelne ©lieber ober ©proffe beS betreffenben Tß^ngenftocfeS erfaffreu ffaben. SBenn fiß g, B.
eine ©iße, bie über nnb über mit ©allen befefft mar, burß ©ämtinge oerjüngt, fo ift an
bicfen feine ©pur oon jenen BilbungSabioeißungen gu erfennen, loetße bie gioetge, baS
^aub ober bte Btiiten ber kìutterpftonge geigten. DaS eingige, loaS fiß oietteißt in ber k aß -
fomtnenfßafi biSioeiten erffält, ift bie Itmioanblung ber Tollenblätter in Biumenblätter
loeiße feit alter geit güllnng genannt loirb, nnb atlenfadS noß bte Bilbung oon Kluntern
in ber Bfüteiuvgion, toie fie an ber Kofftpftange beobaßtet toirb nnb unter bem kamen
arfiot betannt ifi. BeiTtße gur fiöfung biefer grage tourbeu bisffer nur feiten augeftellt.
JBa^ nur felbft bariiber betannt ift, befßränfi fiß nuf bte ©rgebuiffe einiger an bem ©ffren-
preife Veronica officinalis gemaßten Beobaßtungen. ©töde ber Veronica officinalis,
i f i f . f i meinem Sanbffanfe im gaffre 1877 infotge ber knfiebelung oon
üaÜmt ben gefiiííte Bíuten trugen, lourben bißt neben folße gepftangt, toetße frei oon
©afiimtben unb mit einfaßen Btüten befefft roaren. ©ßon im barouf fotgenben gaffre ffat-
teil fiß anß an biefen tefftereii ©töden ©atlmiiben angefiebett, unb bie Blüten berfelben
er ßienen nun ginn gröffteu Deite gteißfalls gefüfit. Derfetbe ©rfotg rourbe erreißt, naßbem
lebenbe ©allimiben nuf abgefonbert gepflangte ©töde einfaß blüffenber Veronica officinalis
oon mir übertragen roorben roaren. kuß biefe erfßieneu im baranf fotgenben gaffre
teilroeife «nt öe nfiten B üten grüßte mit teimfäffigeu ©amen gingen nur ans benjenigen
Bvitton, roelße fiß giotißen ben gefüüten einfaß erffalteu ffatten, fferoor, unb bie auS bie-
"fi"" ergogenen ©töde ffatten bitrßgeffenbs roieber einfaße Biüten. gm britten Ber-
mßSjaffre trugen übngenS auß_ alle jene ©töde, roetße biSffer gefüfite Blüten entroidelt
ffatten, mir enifaßc Bluten. Die ©allmilben roaren auS unbetannten ©rünben oerfßroun-
ben loaffrfßeinltß im SBiuter auSgeftorben. Veronica officinalis ffat nur groei Toilenm
if f i r f i f i "Í f i "" ^^öten berfelben finb nißt nur biefe beiben
Tolte^ibtat er, fonbern auß bie beiben grnßtblätter in Biumenbtätter umgeroanbelt. Da
nnb ^xnü)te unb ©amen moíjí nidjt ju ermarten. Qä märe aber nic^t unmöglidb baß
t"ii ans anberen TPosenfamiaen, roeiße mit einer gröffereu kiigafft oon Todenblättern
ansgettattet fmb, fiß anberS oerffalten. ©o lönnte g. B. ber gad oorfommen, baff burß
bte ©adtmiben nur ein Ded ber Todeubiätter in Blumenblätter umgeroanbelt roürbe unb
baff bte grußtantagen befrußtungSfäffig bleiben. Söenn an ben ©töden folßer Tflangen
?" fi"rfi" L fönnten aus ben leffteren oiedeißt boß ©töde
mit ffalb unb gang gefüdteu Blüten fferoorgeffeu. ©S roäre bieS bann fo gu erttäreu baff
bte Beränbernng, roelße baS TrotopIaSma ber geden in ber unteren Blütenregion erfäffrt
fiß auß auf bte oberfte Blütenregion, inSbefonbere auf bie ©amenanlagen nnb ©amen
nnb weiterffm auf bte auS btefen ©amen fferoorgeffenben ©töde erftredt. g ß mößte baffer
mßt in Jbrebe fteden, baff bie Seotojen (Matthiola annua nnb incana), ber ©olblad
(Cheirantlms Cheiri), bie ketten (Dianthus Caryophyllus, plmnarius 2C.), bie kloffne
papaver Ehoeas unb somniferum), oerfßiebene kanunlulaceen (Delphinium, Paeonia
RaMnciilus) nnb noß oiete anbere Tffangen, roelße feit alter geit mit ffalbgefüdten Btüteu
f i Wn ©"!• ten gegogen roerben unb fiß miß bei ber kuSfaat mit fotßen Blüten erffalten
bie e ©igenfßaft einftmatS burß ben ©inflnff ber ©admitben erroorben ffaben. Söeniaer'
roaffrfßeintiß, obfßon miß nißt ouffer bem Bereiße ber Sköglißfeit gelegen, ift, baff burß
aufpfropfen oon Söeiffborngroeigen, beren oberfte Saubbtätter infolge beS ©inftuffeS ber ©ad-
mude Cecidomyia crataegi tief gerfßitfft erfßeinen, ein Söetffbornbufß erffalten roerben
tmm, ber an fäintlißeh Saubblättern biefe tiefen ©infßnitte unb ©ßiiffe geigt.
Saä ®ntfte^en neuer ©eftalten infolge ber ítreu^ung.
DttS ©ttífteíjcit neuer ©eftalten infolge ber Krengung.
gu aden geiten ffatten bie Saubroirte ben Söunfd), auf betn oon iffnen bebauten Boben
Tflangen ffcrmigugieffen, roelße üppig gebeiffeu, fdpnadffafte, gute grüdjte tragen unb eine
red)t ergiebige ©rnte ermöglißen. Den giergärtnern fßroebte baS giel oor, auS roilb roaßfenben
Tffangen eine kaßtommenfßaft fferangugieffen, roetße burd; Btütcnpraßt, gierlid;e
©eftalt unb knneffmlißfeit beS DufteS iffre ©tmnmeííern übertrifft unb baS SBofftgefaden
unb bie Berounberung beS BtumenfreunbeS erregt. Die einen roie bie anberen fußten bie in
Tffege genommenen ©eroäßfe gu „oeroodtommnen" unb gu „oerebeln" unb ffaben in biefer
Begieffuug in ber Dffat ©rfotge erreißt, roetße jeben, ber bie ©efßid;ie ber Kufturpfiangen
oerfotgt, mit ©taunen erfüden. Die SBege, roeiße gu biefen ©rfotgen füffrten, roaren nißt
immer mit Borbebad;t betreten; noß roeniger ffatten roiffenfßaftliße Unterfud;ungen ber
©tubengeteffrten bic kißtfßnur abgegeben. Bielmeffr rourben bie Tffangengüßter burß gu-
fädig bei iffrem Berteffre mit ber Tffaitgemoett in ber freien Slatur gemaßte Beobaßtungen
gu ben erften, unbeffotfenen Berfußeu angeregt, bie gelbfrüßte ertragreid;er, Dbft unb ©e-
müfe fßmadffafter unb bie gierpftmigen roofflgefädiger gu maßen.
Das roißtigfte Skittel, roelßeS bei biefen Berfitd;en in Slnroenbung tarn, roar bie tünft-
tiß oorgenornmene Kreugung ber in Tffege genommenen krten. gm HiaWide auf
bic feit uralter geit in ©ffina nnb gapan oon ben ©ärtnern gegüßteten kftern, ©ffrpfmi-
tffemen, Kamelien, ketten, Täonien nnb Siofen, roelße ber Skeffrgafft naß baS ©rgebniS
oon Krengungen finb, fann man mit Beftimmtffeit mineffmen, bad xn ben genannten ©e-
bieten ber gärtnerifße Knnftgriff beS BeftäubenS oon Blüten ber einen krt mit bem Toden
miS ben Blüten einer anberen krt am früffften in kmoenbung tarn, gn ©uropa roar
btefer Knnftgriff groar fßon ben kofengüßtern in ber römifßen Kaifergeit betannt, aber in
auSgebeffntem Skadftabc rourbe er erft im 17. gaffrffunbert miSgefüffrt, als man mit Sei-
benfßaft bie Dnlpen- unb kuritelgußt gu betreiben begann. Die ©ärtner roaffrten bamalS
iffr Berfaffren noß atS ttcfeS ©effeimniS, unb erft oiet fpäter, nämliß in ber groeiten Hälfte
beS oorigen gaffrffunbertS, rourbe bie kngußt neuer Tffo>Ueflg®if“ffß‘'‘ ^ ‘ff*^ tünftlid;
eingefeiteter Krengungen an oieien Drten offenfunbig betrieben, ©eit einigen Degennien ift
bie lünftliße güßtung fotßer neuer TffíiflSe'iformen, bie man mit bem kamen Hpöriben
belegte, eine ber roißtigfteu kiifgaben ber ©ärtnerei geroorben, unb eS ift nißt gu ffoß gegriffen,
roenn bie gafft ber in btefem gaffrffunbert in ben ©ärten ergeugten Hpönben auf
10,000 oeranfßtagt roirb. Biele Hpöriben, roelße oor turgem noß feffr beliebt roaren, finb
jefft fßon roieber auS ben ©ärten oerfßrounben unb rourbeu burd; anbere oerbräugt. Söie
in fo oieien anberen Dingen, roed;feti aud; ffierin bie Skobe; man oerlangt immer roieber
nad; neuen gormen, nnb bie ©ärtner fußen biefem Berlangen baburß gu entfpreßen, baff
te aus ben oerfßiebenfteu ©egenben roilb road;fenbe TPngen einfüffren unb biefe mit ben
fßon in TP^gß befinblißen gu treugen fußen. ©S ift jefft feine ©etteuffeit meffr, baff ©ärtner
irgenb eine auS fernen ©egenben eiugefüffrte TP^'TO iffie» gad;genoffen als preiSroürbig
antünbigen, nißt etroa barum, roeit fíe an unb für fiß fßön fei, fonbern roeil fie eine auf-
fadenbe garbe ber Blüten ober einen eigentümlißen gufßnitt beS SaubeS befiffe unb eS
roaffrfßeintiß fei, bad bnrß Kreugung berfetben mit anberen krten ffübfße neue Hffbri-
ben roerben ergielen taffen. Die kofengüßter begrüden bie ©ntbedung einer befouberS aiif-
fadenben roilbroad;fenben kofe jebeSmat als ein roißtigeS ©reigniS, locil fie mit H^lfe berfelben
roieber eine grode gafft neuer kofenformen fferoorgubringen im ftanbe finb unb fid;
ber Hoffnung ffingeben, bad otoe ober bte anbere ber keuffeiten hei ben greunben biefer
Blumen befonberen knttang finben roerbe. Durßfßniiitiß tommen adjäffrltß 60 neuge-
güßtete kofen in ben Hanbel; im gaffre 1889 fogar 115 ! Skein greunb ginger pßegt in
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