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254 gortpfiansung unb S^ennerjning buvd; grild;te.
mitunter and; bem Seibe einer ©pinne ober eineg gnfefteg (f. Slbbilbung, ©. 223, gig. 2,
unb auf Dafel bei ©. 2 2 1 ). ifi We Sippe am kanbe gelappt, oft and; gefranft ober
in lange, lodenförmig gemnnbene Bänber gerfdjlifft, geigt überßaupt eine unerfd;öpfUd;e
Skannigfaltigleit in Ilmriff, ©röffe unb gorm unb ift bie Haupturfah« Wr eigentümithen
bigarren ©eftalt, meldje für bie Drdjibeen fpricßwörtticß geroorben ift. Dag Sldßfengebitbe
beg grndjtlnoieng erftredt fidj bei ben meiften Drdjibeen nocß über bie beiben SBirtel ber
Blnmenblätter ßinaug nnb erßebt fidß inmitten ber Blüte alg fogenannte Befrudjtnnggfäule.
Diefeg ©ebilbe, bag man and; Inrgroeg ©äule nennen lann, trägt bie ToHettblätter nnb bie
Siarbenftädjen, erfdjeiut uom kiittelpnnlte ber Blüte etroag roeggerüdt unb ift ber Sippe ftetg
fo gegenübergeftelli, baff ber gugang gnm Blütengrunbe groifcßen beiben in ber Skitte liegt.
Bon TWlenblättern finb bei jener Heinen Slbteiinng ber Drdjibeen, für roeldje ber grouenfdjuß
(Cypripedium; f. ©. 249, gig. 1 nnb 2) alg Borbilb bienen lann, groei gnr ©ntroideinng
gefommen, bei ben meiften anberen ift nur ein TWlenWati in jeber Blüte oollftänbig aug=
gebilbet. Der Dräger ber Slntßere ift erft bei genauer Unterfndjnng nnb gerglieberung ber
Biüte gu erfennen, bei änfferlidjer Beficßtignng ift berfelbe nidjt roaßrguneßmen. ©eroößulicß
erfdjeiut bte Slitißere, begteßenilidj bag Slntßerenpaar, in kifdjen nnb ©rnben ber ©änle ein;
gebeitet ober einer ©eite ober attdj bem ©djeitel ber ©äule angefcßmiegt unb angeroadjfen.
gn ben Blüten mandjer Drdjibeen, roie beifpielgroeife ber auf ©. 255 abgebilbeteu ©umpf;
lüitrg, fießt man neben bem einen Todenblatte mit oollftänbig entroidelter gioeifäcßertger
Slntßere redjtg nnb linfg itodj je ein oerlüntmerieg Todeublatt in gorm eineg breiedigen
gaßiteg. Sieben ben Todenblättern trägt bie ©ätile ancß nodj bie ben ©piffen ber brei grudji;
blätter enifpredjenben Siarben. Bet ber obq,n erroäßnten ©ruppe ber Drdjibeen, alg beren
Siepräfentant ber granenfdjttß (Cypripedium) gelten lann, finb ade brei gur Sliifnaßme beg
Todeng geeignet, bei ben anberen Drdßibeen finb nur groei karben ßiergu befäßigt, unb biefe
linb geroößnlid; gn einer eingigen ©djeibe ober Tiatte miteinanber oerfdjmotgen; bie britte
Siarbe ift in bag fogenannte Sioftednm umgeroanbelt, ein ©ebilbe, roelcßeg bei ben roeiter;
ßin gu befdjreibenben Borgängen eine feßr roidjtige Siode fpielt. Balb ift bag koftedum
lappen; ober Happenförmtg, bolb roieber ßat eg bie ©eftalt eineg ©ädcßeng ober einer Dafdje,
eineg fdjiefen Dadjeg, etner Seifte ober eineg Blättdjeng, jebegmal fteßt bagfelbe mit ber Slii;
ißere in etgeniümlidjen Begießungen nnb tfi über ein ©nbe berfelben gebedt ober augge;
fponnt. Dnrdj gerfad geroiffer gedenfdjidjten unb gedennefter entfteßt in biefem koftedum
eine gäße, äufferft fiebrige Skoffe, roeldje lebßaft on Bogelleim erinnert unb in ben meiften
gäden bie gorm eitter SBarge annimmt. Die Stntßere ift groeifäcßertg. gßre gäcßer, beren
jebeg ein Todenlölbdjen ober Todimnm enißäit, retffen fößon feßr geitig auf, geroößnlidj
fdjon gnr geit, roenn bte Blüte nocß gefißloffen ift. Skan fießt bann aug ben groei ber
Sänge nadj oufgefcßlifften gäcßern bie Todenlölbdjen ßerauglugen unb bem.erlt, boff bie
fdjmäleren ©nben berfelben mit bem Klebelörper beg koftedumg in Berbinbung fteßen. SBie
biefe Berbinbiing ßergeftedt rotrb, ift je nacß ben Slrten feßr oerfcßiebeu nnb lann aug;
füßrlidjer ßier nicßt beßanbeti roerben; genug an bem, bie Berbinbung ift jebegmal eine fo
gebtegene, baff bie beiben Todenlölbdjen aug ißrem Bette ßerauggegogen uttb entfüßrt roerben,
fobalb ber Klebelörper, oon einem oorüberftreifenben ©egenftanbe berüßrt, anßoftet unb oon
feiner Bilbunggfiätte abgeßobeu roirb. Die in ©uropa roeitoerbreitete breiibläiterige ©nmpf=
lonrg (Epipactis latifolia), roeldje alg befouberg geeigneteg Beifpiel gur ©rläuterung beg
merlroürbigen Blütenboneg unb beg nocß merlroürbigeren Sluflabeug ber Todenlölbcßen auf
ben Seib ber befudjenben gnfeiten geroäßlt rourbe, geigt ade bigßer gefcßtlberien ©igenßeiten
Der Drcßtbeen in auggegeidjneier SBeife (f. ©. 255, gig. 2 unb 3). Die Sippe ift im oberen
Deite bedenförmig oertieft nnb enißäit bort reicßltcßen Honig. Über ber Sippe folgt bie oon
ber ©äule getragene oieredige Siarbe, über biefer bag roargenförmige koftedum unb über
Sluftaben be§ Drdjibeen auf bie blütenbefuctienben Stiere.
bem koftedum bie Slntßere. Die groei in ber Slntßere auggebdbeten Todenlölbdjen finb mit
ber fiebrigen SBarge beg koftedumg oerbunben. SBie bag aug ber Slntßere ßerauggegogene
Taar ber Todenlölbcßen augfieljt, roirb burdj gig. 4 ber untenfteßenben Slbbitbung anfcßau=
lidj gemacßt. Der Honig, roelcßer in ber bedenförmigeu Bertiefung abgefonbert roirb, tfi
lurgrüffeligen gnfeiten leicßt gugänglicß, unb eg roerben baßer bie Blüten ber ©umpfrourg
mit Borltebe oon SBefpen aufgefncßt. Kommt eineg btefer Dtere — idj roäßlte für bag Bilb
Auflaben unb ^blaben ber ^potieufölbdjen in ben SBIüten einer Drcfiibee: 1. 53IütenaI)re ber brcittiiätterigen
0 umbftvur5 (Epipactis latifolia), auf iueld}e eine Söefpe (Vespa Austriaca) jufliegt. — 2. eine Slüte biefer ipfianse üon üorn
flefeben. — 8. Söiefelbe 23Iüte in feitlidjer ^nfidjt; bie bem ©ef^auer jugenicnbete §älfte be§ ^erigon§ lüeggefdjniiten. — 4, S)ic
beibenripDlieniöibd;en, burcb ba§ Dioftcaum ücrbunben. — 5. biefelbe 58Iüte üon einer Sefpe befud)t, meldje fid) beim ßeden be§
§onig§ ba§ fRoftelium mit ben beiben ipolienfoibcpen an bie 0 tirn tiebt — 6. ®ie iöefpe üerläBt mit ben angcfitteten, auf=
red)t ftei)enben $oüen!öIbcben bie Sßlüte. —7. SDie Söefpe befud)t eine neue 93Iüte unb briidt bie ber Stirn angeftebten, inätüifdjen
Ijerabgefdjlagenen ipoHentöIbcben an bie Sflarbe an. — gig. 1 in natiirlid)er ©rö^e; bie anbern giguren 2fad) üergröbert
Sßgt Seit, S . 254-256.
Vespa Austriaca, roelcße idj oftmalg an ben Blüten beobacßtete — auf bie Sippe ange;
flogen, fo ßält eg ficß mit feinen Beinen an ben Budelli ber Unterlippe feft unb ledi bag
mit Honig gefüdte Beden oon unten nacß oben gu admäßticß aug. Dben angetommen be--
rüßrt eg mit ber ©tirn unoermeiblicß ben Klebelörper beg Sioftedumg. ©ofort ift biefer ber
Berüßrunggftede angelittei (f. obenfteßenbe Slbbilbung, gig. 5). Berläfft nun bie SBefpe
nacß oodenbetem ©cßmaufe bie Blüte, fo gießt fie bie mit bem Klebelörper oerbunbenen
beiben Todenlölbcßen aug ben Slntßerenfäcßern ßeraug unb fudjt, mit biefem feltfamen Kopf;
puffe oerfeßen, bag SBeite ©g fei ßier nocß erroäßnt, baff fidj folcße SBefpen mit einer
©djüffet Honig, begießentlicß mit bem Skaßle ang einer Blüte nicßt befcßeiben, fonbern aucß
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